Hallo zusammen!
Hier sind wieder die Märchenjungs Dawson & Drystan
zusammen mit ... Logan Walker !

Ein Mensch kann sehr unterschiedliche Gefühle empfinden. Klar, und sicherlich hat jeder von uns bereits sehr oft in seinem Leben die ganze Bandbreite von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt durchgemacht. Das gehört einfach zum menschlichen Dasein dazu. Stolz ist eine unserer Emotionen. Diesen zu spüren bedeutet im Allgemeinen, dass man sehr zufrieden mit sich oder anderen ist. Hervorgerufen wird dieses Gefühl beispielsweise durch einen Besitz, ein Talent oder eine erbrachte Leistung. Wart ihr schon einmal so stolz auf euch selbst, dass ihr eure Leistung am liebsten in die Welt hinaus gerufen hättet? So geht es der Hauptfigur in unserem heutigen Märchen, doch seht selbst…
 
Bühne frei für das 49. Märchen, das wir euch präsentieren dürfen:
“Das tapfere Schneiderlein”, ein Märchen der Brüder Grimm (KHM 20).
Das tapfere Schneiderlein
Hier kommt das Dynamische Duo im Dialog!
Heute haben wir einen Erwachsenen zu Gast, der Hogwarts jedoch noch nicht verlassen hat. Schön, dass Sie heute hier sind, Logan Walker, Hausleiter von Gryffindor.
Herzlich willkommen! Nehmen Sie Platz auf unserer Märchencouch. Was haben Sie uns mitgebracht?
Hallöchen und danke für die Möglichkeit mitzuwirken, ihr beiden! Ich würde gerne das Märchen vom tapferen Schneiderlein erzählen, in der Version von den Gebrüdern Grimm. Dann fange ich wohl einfach mal an!
Ein Schneider war morgens am Arbeiten, neben sich bereit seine Mahlzeit. Davon angelockt, umflogen Fliegen den Schneider. Dieser wiederum verscheuchte sie, aber die Fliegen kamen immer in größerer Anzahl wieder. Als es ihm schlussendlich genug war, griff er sich einen Lappen und schlug damit nach den Insekten. Nach erfolgreichem Tun betrachtete der Schneider sein Werk und sah vor sich auf seinem Tuch sieben tote Fliegen. Begeistert von seiner eigenen Tapferkeit und Tat, fertigte er sich einen Gürtel an und bestickte diesen mit den Worten: "Sieben auf einen Streich!"
Fliegen können in der Tat sehr nervig werden und die Ruhe beim Essen stören. Muggel wenden ja allerhand Tricks an, um lästige Insekten loszuwerden. Da sind sie mal wieder sehr erfindungsreich.
Das stimmt, zum Beispiel Fliegenklatschen. In Klebefallen bleiben Muggel aber auch manchmal selbst hängen.
*grinst, weil er sich das gerade vorstellt*
Ein Klebefluch auf Muggelart, was? Hier haben wir mal die magische Zahl Sieben. Allerdings hätte ich mir diese ‘Leistung’ nicht extra auf einen Gürtel gestickt.
Für das Schneiderlein war das wohl schon genug Magie, um sie zu teilen. Aber weiter im Text. Mit der Meinung, dass die ganze Welt von seinem Werk erfahren müsse und dass sein Eigenheim zu klein für seine Tapferkeit sei, band er sich seinen Gürtel um und machte sich, die Tasche gefüllt mit nichts außer einem Stück Käse und einem Vogel, den er aus einem Strauch rettete, auf den Weg.
Klar, ich stecke mir Tiere, die ich unterwegs finde, auch einfach mal in die Tasche.
*hebt irritiert eine Augenbraue*
Der Schneider hätte ihn einfach irgendwo absetzen können, damit der Vogel sich erholen kann. Erstaunlich, dass er das einfach mit sich machen lässt.
Er stand wohl einfach unter Schock. Ein bisschen merkwürdig ist es ja schon, dass er direkt einen Gürtel anfertigt, um zu zeigen, dass er sieben Fliegen erschlagen hat.
Zuerst gelangte er auf einen Berg, auf dessen Gipfel ein Riese thronte und sich gemächlich umsah. Der tapfere Schneider ging direkt auf den Riesen zu, sprach ihn an und lud ihn ein, ihn auf seinem Weg zu begleiten. Der Riese aber verachtete den Menschen, bis dieser seinen Gürtel lüftete. Nachdem der Riese die Inschrift las, dachte er, der Schneider hätte sieben Menschen erschlagen und gewann Respekt. Dennoch sollte der Schneider sich beweisen.
Sich einen Riesen als Wegbegleiter auszusuchen, ist schon ein seltsamer Gedanke.
Stimmt, aber Riesen sind bei den Muggeln ja anders und auch mit etwas mehr Grips.
*zweifelt das an*
Mit dem richtigen Riesen könnte das sicher ein Abenteuer werden. Hier allerdings… schwierig. Um Kraft zu demonstrieren, griff der Riese einen Stein und zerdrückte diesen, sodass Wasser austrat. Der Schneider indes holte den weichen Käse aus seiner Tasche und zerquetschte diesen, sodass der Riese zwar staunte, aber sich nicht geschlagen gab. Er nahm einen neuen Stein und warf ihn so hoch, dass man ihn kaum noch sehen konnte. Der Schneider griff wieder in seine Tasche und holte nun den Vogel hervor, der sogleich hinauf stieg und verschwand, was der Riese mit Lob versah.
Ganz schön clever von unserem Schneider. Zum Glück hatte er den Käse in der Tasche und auch den Vogel mitgenommen. Wobei ich mich frage, wie blind der Riese ist, wenn er den Unterschied zwischen einem Vogel und einem Stein nicht erkennt.
Dumm von dem Riesen, wie erwartet, wobei es sicherlich schwer ist, bei dieser Größe den Unterschied zwischen einem Stein und einem Käse zu erkennen. Der sieht die Welt auf dem Boden schließlich von oben herab an. Doch den Vogel hätte er eigentlich sehen müssen, wenn er sich auf Augenhöhe befindet. Naja.
*grinst schief*
Man glaubt wohl doch immer das, was man glauben will. Zumindest unser Riese. Aber das war ja noch nicht alles! Zu guter Letzt sollte das tapfere Schneiderlein seine Kraft zeigen, indem er etwas trug. Der Riese hatte einen Baum auserkoren, doch der Schneider kam mit einer neuen List. Der Riese sollte den Stamm tragen und er selbst die Krone des Baumes. Statt zu helfen, ließ er sich aber vom Riesen, der ihn ja nicht sehen konnte, tragen, sodass der Riese den Baumstamm schon bald absetzen musste.
Die äußere Größe des Riesen kompensiert der Schneider geschickt mit seiner inneren, gefällt mir.
*grinst*
So listig wie er ist, könnte der Schneider aus Slytherin sein.
Zusammen gingen sie weiter, bis sie an einen Kirschbaum kamen. Der Riese beugte diesen für den Schneider, der wiederum mit den Zweigen nach oben schnellte, als der Riese den Baum losließ. Aber wieder fand der Schneider eine Erklärung. Um die Tapferkeit des Menschens noch einmal zu prüfen, sollte der Schneider bei den Riesen übernachten. Statt sich dort in eins der viel zu großen Betten zu legen, verkroch der Schneider sich in eine Ecke, sodass er einen nächtlichen Anschlag des Riesens überlebte.
Nicht selten sind Riesen im Märchen auch Menschenfresser, die jedoch mit Verstand überlistet werden. Oft gibt es Helfer, die dabei unterstützen, dass ein Opfer entkommen kann. Lustigerweise sind das ab und zu die Frauen der Riesen. Hätten sie ihrer Liebsten mal öfter hübsche Blumen mitgebracht… oder einen schönen Baumstamm.
*lacht*
*nickt zustimmend*
Vielleicht funktioniert ja auch ein Schneider als Geschenk, wenn er nicht gerade mit einer Menge Glück unterwegs ist, wie dieser hier. Die Riesen waren am nächsten Morgen nämlich so erschrocken, ihn zu sehen, dass sie hastig davonliefen. Der Schneider ging seinen Weg weiter, bis er an einen Königshof kam. Der König dort rekrutierte den Schneider, denn er schien ein tapferer Held zu sein, wenn man seinem Gürtel glaubte. Da das Heer des Königs aufgrund des mächtigen Herolds quittieren wollte, gab der König dem Schneider eine Aufgabe mit der Belohnung, dass er seine Tochter heiraten dürfe. Das Schneiderlein sollte zwei Riesen in einem nahegelegenen Wald besiegen und großspurig nahm es diese Aufgabe auch an.
In diesem Königreich herrscht ja die reinste Riesenplage! Die werden sicherlich viel Verwüstung anrichten, so wie sich diese Wesen geben.
Und wieder einmal soll die Königstochter als Preis herhalten.
Welch Zufall, dass es einen listigen Schneider gibt.
*schmunzelt*
Die Königstochter hat es vermutlich wirklich nicht verdient, als Belohnung herhalten zu müssen. Aber immerhin sollte ihr Zukünftiger ein “Held” sein. Dieser schlich sich schließlich allein in den Wald, wo er die Riesen schlafend fand. Der Schneider stopfte sich die Taschen mit Steinen voll, begab sich auf einen Baum über die Riesen und fing an, einen der Riesen mit den Steinen zu bewerfen, bis er aufwachte und sogleich seinen Freund für schuldig befand. Nachdem er sich beruhigte, machte der Schneider das Gleiche beim zweiten Riesen. Das Spiel ging hin und her, bis die Riesen sich vor Wut gegenseitig zu Tode schlugen. Der Schneider wartete bis dahin ab, nahm sein Schwert und stieß es in die tote Brust der Riesen. Sogleich berichtete er den Soldaten und dem König falsch dargestellt von seiner Tat und verlangte seine Belohnung.
Was lehrt uns das? Kommunikation ist der Schlüssel zu einem friedlichen Miteinander.
*zwinkert*
Ob der Schneider nun wirklich seine Belohnung erhält?
*nickt der Moral wegen*
Die Belohnung lässt noch auf sich warten: Der König wand sich und beschwor noch eine Aufgabe. Dieses Mal sollte der Schneider ein Einhorn besiegen, was ihm mit einer neuen List gelang. Doch noch immer war der König unzufrieden und der Schneider musste ein Wildschwein fangen, ehe er schlussendlich die Prinzessin heiraten durfte.
Hier haben wir wieder unsere magische Zahl Drei!
*freut sich*
Einhörner werden bei den Muggeln ja manchmal als wilde und angriffslustige Kreaturen beschrieben.
*schüttelt den Kopf*
Aber oft stehen die Einhörner auch für Reinheit und Unschuld. Nicht jeder Muggel kann sie sehen oder berühren.
So oder so, nehmt euch bitte kein Beispiel an dem Märchen, wenn es um Einhörner geht!
Einige Zeit verging, da hörte die Prinzessin ihren Gatten im Schlaf sprechen. Der Schneider murmelte über seinen eigentlichen Beruf, was die Prinzessin ihrem Vater klagte. Mit einem nächtlichen Hinterhalt wollten sie ihn darum loswerden, doch der Schneider erfuhr davon und jagte die Angreifer mit Berichten über seine Heldentaten davon. Und so wurde und blieb er König bis zu seinem Tode.
Da zeigt sich deutlich, dass die Prinzessin gegen ihren Willen verheiratet wurde, sonst würde sie ihren Mann unterstützen und nicht versuchen, ihn loszuwerden. An seiner Stelle wäre ich auch in Zukunft sehr vorsichtig. Das kann kein entspanntes Leben sein.
Stelle ich mir auch schwierig vor und es ist sicher nicht schön, in einer Zwangsehe zu leben. Doch wieder einmal heißt es: Ende gut, alles gut. Zumindest für den Schneider.
Wäre sicher interessant zu sehen, wie sich die Beziehung der beiden in der Zukunft entwickelt. Zumindest einer von den beiden hatte auf jeden Fall ein Happy End!
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’
Na, da hat sich der Schneider immer wieder im Leben durchgesetzt, bis er zum König aufsteigen konnte. Ist Selbstbewusstsein der Schlüssel zum Erfolg? Sicherlich ist da einiges dran. Zudem war dieser Mann aus der Arbeiterklasse recht schlau. Doch Selbstbewusstsein, das nicht verhältnismäßig ist, kann sich schnell in Arroganz umkehren oder eben von anderen als solche ausgelegt werden. Dann wird dieses von der Gesellschaft üblicherweise verpönte Verhalten schnell als unangenehm empfunden und kann den eigenen Erfolg auch bremsen oder zum Scheitern führen. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: Hochmut kommt vor dem Fall. Auf der anderen Seite versuchte der König, aus den Fähigkeiten seines Untertanen einen Benefit herauszuziehen, indem er seine Tochter und somit die Krone ins Spiel brachte. Doch als die Aufgaben gelangen, wollte er nicht zu seinem Wort stehen, bis er dazu gezwungen war. Die Akzeptanz, den Schwiegersohn auf dem Thron zu sehen, sank rapide, als der gefeierte Held im Schlaf offenbarte, aus welchen Verhältnissen er stammt. Gibt der Erfolg einem also nicht immer recht? Wie empfindet ihr die Figuren des Schneiders und des Königs? Was haltet ihr von der Rolle, welche die Prinzessin einnehmen muss oder gar freiwillig einnimmt?
 
Was meint ihr? Lasst es uns gerne in einem Kommentar wissen!
 
Auch du hast Lust, als Gast auf der Märchencouch Platz zu nehmen? Schreibe uns gerne eine Eule und wir klären alles weitere mit dir ab!
 
Somit verabschiedet sich das Dynamische Duo für dieses Mal und ist gespannt, welches Märchen als nächstes an der Reihe sein wird.

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