Und wieder sitzen wir für eine Märchenrunde zusammen. Heute mit der bezaubernden Liv Barthel aus dem Hause Ravenclaw. Schön, dass du hier bist.
*lächelt und nickt zur Begrüßung*
Herzlich willkommen! Was hast du uns denn mitgebracht?
Tam Lin - ein wunderschönes Märchen aus der Feenwelt. Tam Lin war einst ein Ritter, der von der Feenkönigin gefangen genommen und zum Feenritter ernannt wurde.
Was für ein Einstieg! Es gibt sicher Schlimmeres, als von einer Feenkönigin entführt zu werden, um in ihre Dienste zu treten, aber sie hätte ja auch einfach fragen können. Wobei… Ob man das Feenreich jederzeit verlassen kann? Daran hakt es glaube ich meistens bei Geschichten über “Anderswelten”, speziell wenn es um Feen geht. Oft vergisst man sogar seine Liebsten auf der anderen Seite, was man überhaupt möchte und ebenso die Zeit.
Uh, das ist mal so ganz anders, als die bisherigen Märchen! Das wird sicher super spannend, mehr davon zu hören. Ich glaube auch, es gibt Schlimmeres als von einer Fee gefangen genommen zu werden und ihr zu dienen.
Naja, die Feenkönigin fragt nicht, das ist ja der Punkt des Feenvolkes. Tam Lin jedenfalls diente ihr seit langer Zeit als Wächter des Waldes, länger als wir vermutlich denken können. Seit Ewigkeiten hatte er sich aber danach gesehnt, während er die Menschen aus der Ferne beobachtete, wieder so zu sein wie sie und dem Feenvolk zu entkommen.
Oha, da hat ihm seine Zwangsanstellung wirklich nicht gefallen. Aber das klingt auch so, als ob er sein Gedächtnis nicht eingebüßt hat.
Er vermisst sicher auch seine Familie. Zumindest nehme ich das an. Vor allem wenn er dann die anderen sieht, kann man sich das Heimweh gut vorstellen.
Nein, wie gesagt: Er liebte es, am Waldesrand die Menschen zu beobachten. Eines Tages bot sich ihm sogar die Chance, als er Janet am Rand des Waldes entdeckte. Schnell hatte das Mädchen Gefallen an ihm gefunden und er konnte sie dazu überreden, ihn an Samhain/Halloween zu treffen, wenn er mit der Feenkönigin im Gefolge ausritt.
Moment mal, wer ist denn Janet? Ich frage mich, ob der Feenritter sich ihre Zuneigung nur zunutze macht, um aus den Fängen der Königin zu entkommen oder ob er ebenfalls Gefühle für diese junge Frau hat.
Das frage ich mich auch und noch mehr, ob sie ein normaler Mensch oder eine Fee ist. Gibt es da nicht wie in der magischen Welt einen Zauber, der sie davor schützt, entdeckt zu werden?
Janet war ein Sprössling eines Königs, dessen Reich an den Wald des Feenvolkes grenzte. Sie büchste oft aus, um eigene Abenteuer zu erleben.
*kichert dann etwas*
Tam Lin erzählte ihr, wie man den Bann der Feenkönigin brechen konnte, dass er wieder ein freier Sterblicher sein konnte. Natürlich spielte da die Romantik auch eine große Rolle, weil beim ersten Treffen war man immer gleich schwer verliebt.
*nickt bekräftigend und zieht eine Grimasse*
Ok, Frage beantwortet.
*grinst*
Ich bin sehr gespannt, wie sie den Bann nun brechen wollen.
“Liebe ist stärker als alles”,
so heißt es doch bei den Muggeln immer. Wobei ich dem sogar ein wenig glauben schenke.
*grinst dümmlich*
Daran glaube ich auch, D.
*zwinkert und lächelt warm beim Gedanken an Jamie*
Verliebt wie sie war, tat Janet jedenfalls wie ihr geheißen und hielt sich an das, was Tam Lin ihr aufgetragen hatte: Mitternacht an Samhain wartete sie auf das Feenvolk und zog letztendlich den Feenritter vom Pferd, um ihn zu retten.
Samhain ist also nicht nur ein Fest der Geister, sondern auch der Naturwesen. Ob das wirklich alles ist, um den Feenritter zu erlösen? Das scheint mir doch sehr einfach zu sein.
Oh! Sie muss stark sein, ihn da einfach vom Pferd zu holen und auch ziemlich mutig. Doch für mich schreit es hier grade nach einem fetten Aber. Da muss noch mehr dahinter stecken, als ihn nur vom Pferd zu holen.
Ja, das war auch nicht alles, wäre ja viel zu einfach gewesen. Was dann passierte, war dann weniger schön, sagen wir mal so - sie litt ein wenig und die Feenkönigin sah es absolut nicht gerne, wenn jemand ihren “Besitz” mopste. Janet musste einige Prüfungen ablegen. Die Feenkönigin hatte Tam Lin in verschiedene Kreaturen verwandelt, während Janet ihn verbissen festhielt. Zuerst wurde der Ritter zu einer Eidechse, wobei Janet Schwierigkeiten hatte, ihn wegen der Größe zu umarmen. Dann änderte sich seine Gestalt in eine Schlange, die so glitschig war, dass die junge Frau ihn fast aus den Armen verlor.
Wie bitte? Schlangen sind wendig, aber doch nicht glitschig! Dies ist leider ein weit verbreiteter Irrtum. Davon abgesehen freue ich mich als ehemaliger Slytherin, dass dieses fabelhafte Tier in der Magie der Feenkönigin Anwendung fand.
Das ist eine echt merkwürdige Aufgabe. Damit hab ich so gar nicht gerechnet.
Im Anschluss wurde die Schlange zu einem glühenden Schwert, wobei sich Janet bitterlich die Hände verbrannte. Letzten Endes siegte ihr Durchhaltevermögen, die Feenkönigin war gleichzeitig schwer beeindruckt und zutiefst beleidigt, sprach Tam Lin frei, gab ihm seine menschliche Gestalt zurück und ritt mit ihrem Hofstaat wieder von dannen.
Wenigstens ist die Feenkönigin eine anständige Verliererin. Und wir haben wieder einmal die magische Zahl Drei!
Ihre Liebe zu ihm muss unglaublich stark sein, wenn sie sich sogar die Hände für ihn verbrennt. Ich bin schwer begeistert von diesem Märchen!
Ein klarer Sieg der wahren Liebe und Tam Lin war wieder ein Sterblicher an der Seite seiner Janet.
Das ist doch wieder mal ein Märchen, bei dem man ohne Abstriche sagen kann: Ende gut, alles gut!
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’