Hallo zusammen!
Hier sind wieder die Märchenjungs Dawson , Drystan & Maverick!

Muggel haben ihre ganz eigene Vorstellung von Feen, die sie auch als “Naturgeister” bezeichnen. Manchmal sind sie klein und tragen Flügel, ein anderes Mal leben diese Geschöpfe als überirdisch schöne Wesen in menschlicher Gestalt in einem Reich, das zum Beispiel über einen Feenring (Pilze, die ringartig im Kreis wachsen) betreten werden kann. Sie sorgen manchmal dafür, dass Pflanzen wachsen und Blumen blühen. Oder sie sind frech und können dem Menschen Streiche spielen und ihm sogar schaden. Besonders angetan sind sie von Menschenkindern, die sie ab und zu im Tausch eines Wechselbalgs in ihr Reich der Unsterblichkeit entführen und so gut wie nie mehr hergeben. Entkommt ein Mensch doch, so ist er meist in der realen Welt so alt, dass er regelrecht zu Staub zerfällt, da ihn die Zeit wieder eingeholt hat. Viele Geschichten ranken sich um diese Wesen. Meistens sind sie eigennützig und empfinden anders als Menschen. Doch was passiert wohl, wenn sich eine Fee verliebt? Finden wir es heraus!
 
Und nun Bühne frei für das neunzehnte Märchen, das wir euch präsentieren dürfen:
eine Erzählung aus Indien
König Sandelholz
Hier kommt das Trimagische Team im Dialog!
Ein Rajah (König) und eine Rani (Königin) starben und hinterließen sieben Söhne und eine Tochter. Die Frauen der sechs ältesten behandelten ihre Schwägerin nicht gut und erfanden allerlei Lügengeschichten, die sie ihren Männern erzählten.
Und da hätten wir auch schon unsere magische Zahl! Noch dazu kommt mir das mit den sieben Brüdern sehr bekannt vor! Ob auch hier das einzige Mädchen die Retterin in Nöten sein wird?
Wer weiß?
*schmunzelt*
Die Prinzen glaubten ihren Frauen und ließen die Schwester aus dem Haus jagen.
Die Prinzen müssen ja schön blöd sein, dass sie ihrer Schwester so misstrauen.
Vor allem, wo sie sie doch eigentlich am besten kennen müssten.
Aber ihr wisst doch auch, dass manche Schwester im Märchen einfach garstig ist. Vermutlich nicht nur dort. Lediglich die siebte Ehefrau hatte Mitleid und schenkte dem Mädchen Proviant. Die bösen Frauen der älteren Brüder riefen ihr hinterher:
 
„Mach, dass du fort kommst und lass dich nicht eher wieder blicken, als bis du Chandan Rajah (König Sandelholz) geheiratet hast. Wenn du uns zur Hochzeit einlädst, dann wollen wir dir glauben, dass du unschuldig bist und all das Böse, dessen man dich anklagt, nicht getan hast, aber nicht eher.“

Damit wurde sie jedoch nur verspottet, denn König Sandelholz war einst ein mächtiger Regent des Nachbarreiches gewesen, doch nun war er schon einige Monate tot.
Ich mein, es ist super, dass zumindest eine der Ehefrauen Mitleid hat. Aber warum versucht diese die anderen dann nicht umzustimmen? Klar, Proviant ist super, aber das hilft dem armen Ding auch nicht wirklich. Erst die Lügen in die Schuhe schieben und dann auch noch das Unmögliche verlangen ist schon sehr dreist.
Ich denke, wenn nur zwei Personen gegen sechs weitere antreten, ist wohl schnell klar, wer am längeren Hebel zieht. Und wie sagt man so schön? Liebe macht bekanntlich blind.
Aber doch nicht immer! Liebe kann einem die Augen öffnen, sehr erfüllend und schön sein. Dann ist einem alles andere egal, selbst die Familie, die das einfach nichts angeht und die Beziehung nur miesmachen möchte, und man würde alles auf sich nehmen, um daran festzuhalten…
*räuspert sich*
Die Prinzessin lief jedenfalls traurig in den Dschungel.
Ja, traurig wäre ich wohl auch gewesen.
Wer nicht? Schließlich kam sie in einen dunkleren Teil, der so dicht bewachsen war, dass man nicht einmal mehr den Himmel sehen konnte. An einem Teich fand sie schließlich ein schönes Haus, das einem Rakshas (Dämon) gehörte. Sie legte eine Pause ein und aß getrockneten Reis, während sie fest damit rechnete, vom Dämon getötet zu werden. Doch dies war ihr ganz recht, da sie sich allein und verlassen fühlte. Der Dämon war jedoch nicht zu Hause, nur seine Bediensteten: Ein Hund und eine Katze.
Warum geht man zu einem Haus am Teich, wenn man weiß, dass da ein Dämon wohnt? Sie scheint auf jeden Fall nicht glücklich zu sein, wenn der Tod für sie eine Option ist.
Oh, fehlt nur noch der gute Hahn und langsame Esel und dann haben wir die perfekte Kombi an Straßenmusikanten!
Stimmt, dann könnten die ihre gemeine Familie aus dem Haus jagen, wie schon die Räuberbande. Aber dann wäre die Prinzessin ja wieder allein. Nun gut, weiter geht’s. Der Hund verwahrte den Safran, der dem Dämon an hohen Feiertagen das Gesicht färbte. Die Katze hütete den Kajal, mit dem er seine Augenlider schwärzte.
Woah, unser Rakshas muss wohl ein außerordentlich hübscher Dämon sein! So ganz schick mit dem Safran und Kajal.
Aber kommt Safran nicht eigentlich in Essen? Ich hab gehört, das sei ein edles Gewürz bei den Muggeln.
Die Muggel schwören doch auch auf Gurkenscheiben im Gesicht für eine schönere Optik, oder nicht? Es gibt ja verführende Dämonen, vielleicht zählt dieser dazu und darf deshalb nicht scheußlich aussehen. Hm. Als die Katze die Prinzessin erblickte, kam sie bettelnd angelaufen:
 
„O Schwester, Schwester, ich bin so hungrig, bitte gib mir etwas von deinem Essen.“

Die Prinzessin wollte dem Tier nur von ihrem Proviant abgeben, wenn sie eine Gegenleistung erhielt. So bot die Katze ihr etwas vom Kajal an und bekam ein wenig Reis. Dies sah der Hund. Auch er ließ sich auf ein Tauschgeschäft ein und gab einen Teil vom Safran.
Ohooo, ob unsere Heldin des Märchens wohl noch auf den Dämonen trifft?
Bestimmt wird sie das und wetten, der Dämon wird von ihrer eh Schönheit geblendet?
Es ist auf jeden Fall herausragend, dass unsere Märchenheldin etwas verlangt und nicht selbstlos handelt. So unterscheidet sich das indische Märchen doch sehr von den europäischen Texten. Nach diesem Handel brach die Prinzessin auf und kam nach drei oder vier Tagen an die Dschungelgrenze. Da entdeckte sie ein Gebäude, das einem Grabgewölbe ähnelte. Es war die letzte Ruhestätte von König Sandelholz, was das Mädchen jedoch nicht wusste. Die Familie des Königs hatte es nicht übers Herz gebracht ihn zu begraben. So lag der Leichnam auf einem Himmelbett, verweste jedoch nicht.
Ein Leichnam, der nicht verwest…? Da ist doch Böses im Busch! Oder auch einfach nur ein Zauber am Werk…
Der Typ schläft bestimmt nur sehr sehr tief oder so.
Ein männliches Dornröschen?
*grinst schief*
*prustet, weil fand den gut*
Jeden Tag beweinten ihn Schwester und Mutter von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang und kehrten erst am Abend in ihr Haus zurück. In einer kleinen Hütte nahe des Grabes hatte ein Brahmane (Priester) die Aufsicht, denn viele Leute kamen, um das Wunder ihres toten Königs zu bestaunen. Als die Prinzessin diesen Ort erreichte, wurde sie von einem Gewitter überrascht, sodass sie im Grab Zuflucht suchte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Deshalb hatte sie auch keine Angst, als sie den vermeintlich Schlafenden erblickte, der eine kostbare Einrichtung hatte und mit einer Juwelen verzierten Bettdecke zugedeckt war.
Das ist ja wie ein Begräbnis eines Pharaos! Protzig, mit ganz vielen Wertgegenständen ausgestattet… Klingt beinahe wie in einem Paradies. Nur… Dass mir das alles vermutlich nichts mehr nützen würde.
Na da ist doch Magie im Busch. So zufällig wie das Gewitter kam. Normal hört man sowas ja schon in der Ferne.
Mit dem zwölften Glockenschlag erwachte Chandan Rajah zum Leben und entdeckte die in der Ecke kauernde junge Frau. Als er sie fragte wer sie sei, erzählte sie ihm ihre Geschichte. Er glaubte ihr, denn nicht zuletzt war ihr Gesicht mit Kajal und Safran geschminkt.
Hat das denn mit dem Glauben der Muggel zu tun? Also dass sie einem Dämonen Glauben schenken?
Und woher kommen die Glockenschläge und warum wacht der so ganz zufällig da auf? Ich kann die Magie schon riechen!
Fragen um Fragen und noch keine Antwort in Sicht!
Sie tat jedenfalls gut daran die ertauschte Ware gleich zu verwenden, denn so wirkte sie edel und nicht wie ein einfaches Mädchen. Der König erklärte, dass er für sie sorgen würde und gab sie in die Obhut des Priesters, der als Einziger um sein Geheimnis wusste. In der kurzen Zeitspanne seines Lebens nahm der König Essen zu sich. Die Familie sollte es nicht erfahren, da sie sonst nur noch mehr trauern würde.
Vielleicht wären sie auch ganz erleichtert darüber, zu wissen, dass er nicht wirklich tot tot war, wenn ihr versteht, was ich meine…
Ja schon, zumindest würde ich mich darüber freuen. Aber vielleicht denken die ja dann auch, der sei von dem Dämon besessen oder so.
Oha, dann würden sie ihn vielleicht vernichten wollen. Nicht gut! Weil die Prinzessin keine Heimat und keine Freunde mehr hatte, wollte der König sie heiraten. Sie willigte ein und wurde zur Chandan Rani. Vermählt wurden sie durch den Priester und dessen Familie bezeugte den Bund.
*blinzelt und hebt die Hand*
Warte… Ich dachte, die Familie durfte davon nichts erfahren?
*blinzelt genauso verwirrt*
Oder sind damit die ollen Ehefrauen der Brüder gemeint?
Gemeint ist die Familie des Priesters. Die schienen auch eingeweiht zu sein.
Ahhh! Okay okay, das leuchtet ein!
Die Königin jedenfalls war glücklich, fragte ihren Mann schließlich doch, warum er in diesem Zustand lebte. Es stellte sich heraus, dass eine Peri-Fee sich in ihn verliebte. Weil er diese nicht heiraten wollte, stahl sie ihm die Sandelholzkette, die seine Seele enthielt. Jede Nacht kehrte die Peri-Fee zu ihm zurück und er wurde wieder lebendig, sobald sie die Kette von ihrem Hals herunternahm.
Ha! Ich sag doch da ist Magie im Busch!
*blättert hastig in seinen Skizzenblock herum*
Was suchst du?
Nach… Ah! Hab es! Hier, für alle, die sich eine Peri genauer vorstellen wollen:
 
Ich glaube Peri-Feen können auch ohne dieses absonderliche Wesen fliegen. Ist ja ganz hübsch gezeichnet. Das sagt doch über den König aus, dass er sich nicht von Schönheit blenden lässt. Stets fragte die Peri ihn, ob er sie nun heiraten wollte und wartete zwei bis drei Stunden auf seine Antwort. Blieb diese aus, legte sie die Kette wieder um und flog fort, wodurch der König wieder in seinen Todesschlaf fiel. Einem Sterblichen sei es unmöglich dieses Wesen zu fangen, da es nicht nur fliegen, sondern sich auch unsichtbar machen konnte.
Laut der Muggel sollen Peri auch engelsähnliche Wesen sein, die auf der Erde für das Reine und Gute stehen… Warum ist unsere Peri dann so gemein? Immerhin kann sie niemanden dazu zwingen, sie zu lieben.
Also rein und gut ist diese Fee auf keinen Fall, wenn die ihn immer wieder in diesen Todesschlaf fallen lässt.
Sie scheint sehr aus der Art geschlagen zu sein. Mit der Zeit bekamen König und Königin Sandelholz einen wunderschönen Sohn, der von den jungen Peris geliebt wurde, sodass sie manchmal zum Spielen vorbeikamen. Eines Abends traten sieben unsichtbare Feen ein und die Peri, die des Königs Kette geraubt hatte, war unter ihnen. Da Kinder diese Wesen sehen können, freute sich der kleine Prinz jedes Mal. Als der Junge die Halskette erblickte, schnappte er sich diese und zog daran, sodass sie zerriss und die Perlen auf den Boden fielen. Erschrocken flogen alle Feen davon und die Königin sammelte schnell alles ein und setzte die geweihte Kette wieder zusammen, die sie dem König nun umlegen konnte. Der Zauber war gebrochen und der König erlöst.
Ich dachte, die Feen sind unsichtbar und jetzt können sie doch gesehen werden? Also das verwirrt mich ein wenig. Aber gut, hier sehen wir die Kinder sind die Lösung des Problems!
Sie KÖNNEN sich unsichtbar machen, Dawsi! Das heißt nicht, dass sie non-stop nicht sichtbar sind! :P
Irritiert es euch gar nicht, dass der König seine Seele in einer Kette um den Hals trägt? Da sollte es doch auch eine Geschichte geben, die diesen Umstand erklärt! Die frohe Kunde verbreitete sich jedenfalls rasch und die Hochzeit sollte noch einmal groß zelebriert werden. So wurden Einladungen in alle Königreiche der Welt gesendet. Auch die Brüder und Schwägerinnen der Königin Sandelholz kamen zum Fest.
Unfair. Wieso wurden die auch eingeladen?
Na die Prinzessin musste denen doch beweisen, dass sie es geschafft hat den totgeglaubten König zu heiraten.
Und bequem hatten es diese sechs bösen Frauen nicht. Sie wurden auf Holzstühle gesetzt, worüber sie sich sehr beklagten.
Geschieht ihnen recht! Am besten sollten die auch nichts von dem guten Essen kriegen!
*nickt zustimmend*
Die haben es nicht anders verdient!
Die freundliche siebte durfte auf einem Smaragdthron mit passendem Fußschemel sitzen. Vor allen Gästen erzählte die Chandan Rani nun ihre Geschichte und die bösen Schwägerinnen verstummten vor Scham. Ihre Männer wurden darüber so wütend, dass sie ihre Frauen ergreifen ließen, um diese zu bestrafen, was auch sofort geschah.
*würde sich ja sehr dafür interessieren, wie die Frauen bestraft wurden*
Ich glaube, das wollen wir nicht so genau wissen…
Ja doch, ich schon... D:
Die Strafe fiel sicherlich hart aus. Von da an lebten alle in Harmonie miteinander.
Oh, ohhh! Drys! Du musst noch das magische Wort sagen!
Welches? Ende?
Ende!
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’
Feenwesen gibt es in sämtlichen Kulturen, wie auch das heutige Märchen zeigt. Ebenfalls wurde die Hingezogenheit zu Kindern thematisiert, die als einzige die Feen sehen können, wenn diese unsichtbar sind. Viele mystische Wesen fühlen sich von Unschuld regelrecht angezogen. Dies gilt ebenso für Einhörner, wie man in den Filmen “Das letzte Einhorn” und “Legende” beispielsweise sieht. Vielleicht fallen euch ja weitere Beispiele ein.
Was würdet ihr tun, wenn euch eine Fee mit in ihr Reich nehmen würde und ihr von den besten Speisen essen und immerzu tanzen könntet, ohne jemals müde zu werden? Sobald man nämlich einen Bissen von Feenspeisen zu sich genommen hat, beginnt man, laut mancher Erzählungen, sein altes Leben zu vergessen. Wäre dies ein schönes Leben?
 
Lasst es uns gerne in einem Kommentar wissen!

Und keine Panik - wir sind noch ausreichend genug versorgt mit euren Märchenvorschlägen, weshalb ihr dieses Mal keine Vorschläge abzugeben braucht! Wer jedoch extra darauf gewartet hat, uns diese wieder mitzuteilen, kann uns Dreien gerne eine Eule mit der dazugehörigen Märchenidee hinterlassen!
 
Somit verabschiedet sich das Trimagische Team für dieses Mal und ist gespannt, welches Märchen als nächstes an der Reihe sein wird.