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Liebe Zauberer und Hexen!

 

Die Weihnachtszeit ist nun schon lange her und umso mehr erwartet ihr die Gewinnerankündigung des vergangenen Wunschstatus-Wettbewerbs. Aufgrund der hohen Anzahl an Einsendungen und den Feiertagen benötigte unsere Jury diesmal etwas länger, doch endlich können wir euch heute die Siegereinsendung präsentieren.

 

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Die Jury, bestehend aus Widogast Quest, Seraphine Petit, Elza Lockser und Paula Kallmeier
konnte Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben. Der daraus entstandene Gesamtschnitt führte zu der finalen Bewertung. Zu bewerten gab es folgende Kriterien:

- Kreativität: Wie kreativ ist der Kerngedanke der Einsendung?
- Realismus: Ist der Realismus in Bezug auf das HP-Universum eingehalten?
- Aufbau / Form: Ist die Handlung logisch aufgebaut? Ist es ein Brief? Wortanzahl?
- Text: Ist der Text angenehm zu lesen? Gibt es Wiederholungen? Gibt es evtl. zu viele Gedankensprünge oder ist es schwer, dem Text zu folgen? Wie ist der Satzbau? Sind alle Voraussetzungen des Gewinnspiels erfüllt?
- Persönlich: Persönliches Bauchgefühl

Die Gewinner-Einsendung hat einen Gesamtschnitt von 1,05 erreicht.
 

Platz 1: Nathair Midgard!


Damit gibt es auf World of Potter einen neuen Parselmund!

 

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Vielen Dank an jede einzelne Einsendung - wenn ihr jetzt nicht gewonnen habt, muss das gar nichts heißen. Mal wieder waren ganz viele tolle Werke dabei. Es finden noch sehr viele andere Gewinnspiele statt! Alle Teilnehmer können ihren Schnitt sowie die Feedback-Texte gerne per Eule erfragen! Die Plätze 1 bis 3 werden auch ohne Nachfrage eine Eule mit den Feedback-Texten bekommen! Zum Abschluss folgt die Gewinnereinsendung...

 


 

 

DIE HÜTERIN DER GEHEIMNISSE

Dunkel und furchteinflößend hob sich Sigenot Abbey vom sturmgrauen Himmel ab und lockte mit dem Singen der Krähen in seine unheilvollen Fänge. Die Muggel in dem Dorf mieden diesen Ort wie die Pest und es kursierten wilde Gerüchte über den alten Mann, welcher dort noch bis vor kurzem sein Unwesen getrieben hatte. Ein seltsamer Kauz, blind wie ein Maulwurf und doch schien er alles sehen zu können. Nur bei Nacht trat das Urgestein Felbriggs auf die Straßen um sein zischelndes und gurgelndes Murmeln in den Gassen zu verbreiten, wie einen bösen Fluch. Was er dort im Schatten des Mondes getrieben hatte, hatte niemand je in Erfahrung bringen können und das Haus hatte man stets genauso gemieden wie den Mann, dessen Geheimnisse nun in einem sechs Fuß tiefen Sarg Grab ruhten. Stella Brooks Blick ruhte auf den weißen Lettern des schlichten schwarzen Mamorsteins und mit einem Mal spürte sie eine seltsame Leere in dem Vakuum, welches einst ihre Seele beherbergt hatte. Dieser Name hatte für sie einst die ganze Welt bedeutet und das ausgerechnet in dem Moment, als sie glaubte von dieser auf ewig verlassen worden zu sein.

Manchmal kam es ihr so vor, als sei es erst gestern gewesen, dass sie über die Türschwelle des “Schlangennests” getreten war. Sie war so klein, so unschuldig und ahnungslos gewesen...so gebrochen. Es hatte einen Tribut gezollt, für welchen sie nie bereit gewesen war und am Ende hatte sie doch alles auf eine Karte gesetzt. Ihn. Den Mann, den einzigen Menschen auf diesem Planeten der etwas anderes in ihr gesehen hatte, als das verschreckte kleine Mädchen, welches sie doch eigentlich gewesen war und noch heute seine Hilfe suchenden Hände nach ihr ausstreckte. Klamm krallten sich die kalten Finger um die verstaubte Schachtel, welche sie aus dem Haus gerettet hatte und fast schon kraftlos kniete sich die Hexe in den nassen Rasen.

Wenn jemand ihre Geheimnisse hüten würde, dann er, so wie sie auch seine ihr Leben lang bewahrt hatte, selbst sein Tod änderte nichts an diesem Umstand. Vorsichtig öffnete sie die Schatulle und betrachtete die vielen Zeichnungen, Briefe und kleinen Gegenstände, welche er wie Schätze über all die Jahre hinweg bewahrt hatte. Erst als sie jedoch ihre eigene kindlich-krakelige Schrift erkannte, spürte sie wie der Kloß in ihrem Halse anschwoll. Mit zittrigen Händen zog sie den bunt bemalten Briefumschlag hervor und belebte das alte Schriftstück mit ihrer bloßen Berührung vom Neuen. Eine Erinnerung so tief in ihrem Gedächtnis, das nur ein Fünkchen Sauerstoff benötigt wurde, um sie wieder zu entflammen.

Bebend ging ihr Atem, während die grünen Augen der jungen Frau über die selbst geschriebenen Zeilen glitten...


Lieber Weihnachtsmann,

ich weiß, es ist viel zu lange her, dass ich dir geschrieben habe. Ein ganzes Jahr habe ich ausgelassen, doch glaube mir, umso mehr wollte ich dieses Mal alles ganz besonders richtig machen, lieber Weihnachtsmann. Ich habe sogar die leckeren Plätzchen gebacken, die dir damals so gefallen haben, du weißt schon, die mit den Schokoladen- und Pekanussstückchen und pünktlich zum Weihnachtsabend wird ein warmes Glas Milch neben dem Baum auf dich warten, das verspreche ich ganz fest! Ich hoffe ja wirklich sehr, dass du uns finden wirst! Wir sind nämlich nicht da, wo wir sonst immer gewohnt haben, musst du wissen, daher hier noch einmal die

Adresse:

Sigenot Abbey
‘Das Schlangennest’
1 Ghostly Hill
Felbrigg
Norfolk 724
England

Erschrick dich nicht, wenn du zu uns kommst. Es ist ganz und gar nicht so gruselig wie das Haus von außen, oder aber innen aussehen mag und der Schornstein wurde gerade erst fleißig von den Hauselfen für deine Ankunft poliert und entstaubt. Ich habe sogar geholfen und die Eimer und Kehrbleche hin und hergetragen, damit es ihnen ein bisschen leichter fällt! Die anderen Kinder aus dem Dorf kommen nicht so gerne zu uns, weil die ganzen Muggel ständig behaupten hier würde es spuken und dass Leute einfach verschwinden würden, wenn sie auf das Grundstück gehen. Und die Teufelsschlingen die bei uns im Garten, tief verborgenen im Schatten, wachsen sind noch ganz jung und tun keiner Fliege etwas zuleide. Aber das scheint ja niemand zu glauben. Es stimmt also gar nicht, dass bei uns irgendwelche gruseligen Pflanzen wuchern würden. Und die angeblich verschwundenen Leute kommen dann höchstens ein bisschen verwirrt zurück, so sieht das nämlich aus! Schließlich dürfen sie ja nicht erfahren, dass wir Zauberer sind und dann muss Großvater sie immer verhexen, was eigentlich sehr klug ist.

Ach ja, das wusstest du ja noch gar nicht, ich lebe jetzt mit Macey und Rosie bei unserem Opa! Anfangs hatte ich ein bisschen Angst vor ihm, er sah immer sehr grimmig aus und kam nie aus seinem Zimmer heraus. Aber inzwischen sind wir ganz zauberhafte Freunde geworden und ich glaube einfach, er ist ein bisschen einsam geworden über all die Jahre und vielleicht sogar ein bisschen unglücklich. Er hatte immer nur das Haus und seine ganzen Schlangen im Wintergarten, mit denen er sich unterhalten hat, mit uns hat er nicht einmal geredet, wenn wir in einem Raum waren, fast als seien wir nur Gespenster. Vielleicht werden gebrochene Herzen ja eines Tages zu Stein, wenn sie zu lange kaputt bleiben.

Außerdem war es für ihn, glaube ich, auch nicht leicht. Mummy und Daddy hatten nie von ihm gesprochen und wir waren so überrascht gewesen das wir noch einen Großvater hatten, aber Macey meinte er und Mum hätten sich ganz böse zerstritten und eines Tages einfach aufgehört miteinander zu sprechen. Stell dir vor wie furchtbar das wäre. Fühlst du dich so, lieber Weihnachtsmann, wenn Kinder aufhören klein zu sein und nicht mehr an dich glauben wollen? Bitte sei nicht traurig, ich verspreche, ich werde einfach für immer und immer an dich glauben.

Ich denke jedenfalls, dass es ihm sehr weh getan hat als Mummy und Daddy plötzlich nicht mehr da waren und als er erfahren hat das er Enkel hat, weswegen ich dir dann auch nicht geschrieben habe. Es hatte sich einfach so angefühlt, als ob Weihnachten nie wieder kommen würde letztes Jahr und ich war ganz alleine mit Macey und Rosie. Die beiden sind an manchen Tagen so lieb und an anderen wieder so gar nicht. Ich fühle mich manchmal mit den zweien als würden sie etwas sehen, was nur für sie bestimmt ist und ich bin noch zu klein und zu dumm das zu erkennen. Ständig gehe ich ihnen auf die Nerven und wenn sie besonders traurig sind, werden sie gemein zu mir und dann fühle ich mich ganz einsam. Dann hilft es nicht einmal ihnen zu sagen, dass ich sie lieb habe, oder sie zu umarmen. Einmal hat mich Rosie so sehr weggestoßen bei einem Streit, dass ich mir richtig weh getan habe! Das war so fies und inzwischen habe ich ganz aufgehört mich aufzudrängen. Manchmal, wenn ich bei ihnen bin, wünschte ich einfach einen Tarnumhang zu haben. Dann wäre ich immer bei ihnen, ganz nah, ohne sie wütend zu machen. Ihre Witze sind manchmal wie Nadeln, die man in ein Kissen steckt, stechend und schmerzvoll und auch wenn ich das nur heimlich mache, muss ich manchmal trotzdem weinen, was sie dann nur noch mehr zum Lachen bringt. Das tut dann ganz dolle weh und zieht ganz in meinem Bauch, so sehr, dass ich manchmal das Gefühl hatte nie wieder glücklich werden zu können.

Aber mit Opas Schlangen habe ich mich dafür ganz toll angefreundet. Ihre Terrarien stehen überall im Wintergarten und manchmal singe ich ihnen etwas vor, oder unterhalte mich einfach mit ihnen und wenn ich male, dann setze ich mich am liebsten direkt davor und dann könnte ich sie stundenlang angucken, so schön sind ihre Muster und Farben! Besonders Kah mag ich gerne, sie ist eine Grüne Baumpython ist aber so gelb wie die Sonne mit wunderschönen grünen und schwarzen Pünktchen, die sehen so bildhübsch aus, ich würde mir ja so sehr ein Kleid mit solchen Tupfern wünschen, dann wäre ich ganz wie sie! Vielleicht mit einer tollen grünen Schleife?! Ich habe ganz oft das Gefühl, dass sie mir zuhören können und mich verstehen, aber Rosie sagt ich sei ja nur verrückt. Dabei kann ich mir schon vorstellen, dass sie mir gerne lauschen, es muss schrecklich langweilig sein den ganzen Tag lang nur im Terrarium zu hocken und niemand plaudert mit einem! Ich kann sie gut verstehen, im vergangenen Jahr kam es mir auch ganz oft so vor als wäre man hinter einem Glaskasten und niemand höre einen.

Außerdem meinte Opa, ich wäre vielleicht wie er. Als mir Macey und Rosie letztens einen Streich gespielt und mich in den Keller gesperrt hatten, habe ich eine alte Truhe aus Opas Schulzeit gefunden und irgendwie ganz ohne Schlüssel geöffnet, das war wirklich komisch. Da waren viele alte Tagebücher und obwohl ich super duper neugierig war, habe ich nicht reingelesen. Ein Tagebuch ist ein Geheimnis und das gehört nur dem Schreiber - das hat Dad immer zu mir gesagt und daran glaube ich auch. Aber auch andere Dinge hatte ich dort gefunden, Fotos von Opa als er ganz jung war, mit irgendwelchen Schlangen, Aufzeichnungen mit komischen Buchstabenabfolgen, als wäre das irgendeine Sprache und viele Amulette und verstaubte Phiolen mit alten Tränken die wohl schon nicht mehr ganz so frisch waren. Ich wusste ja, dass Opa ganz viel Wissenschaft getrieben hatte in seinen jungen Jahren, aber eigentlich wusste ich nie so recht was er überhaupt gemacht hatte. Als Opa mich dann unten gefunden hat, hat er so sonderbar geguckt, so wie ich, wenn ich endlich irgendwas im Unterricht verstanden habe. Da geht einem so ein Licht über dem Kopf auf und seitdem sind wir auch wirklich tolle Freunde geworden und ich habe ihn schrecklich lieb. Er redet ganz viel mit mir über alle möglichen Sachen und wir haben sogar unsere eigene Geheimsprache erfunden. Die verstehen nur wir und die Schlangen und das machen wir nur unter uns, niemand anderes darf davon erfahren und wie du weißt, bin ich die allerbeste Geheimnishüterin!

Was auch toll war, war das ich an meinem elften Geburtstag meinen Hogwarts-Brief bekommen habe! Natürlich wusste ich schon immer, dass ich auch magisch bin. Schließlich sind wir das alle in der Familie, aber als es dann passierte habe ich gequietscht vor Freude. Dabei hatte ich geglaubt, dass der Tag ganz grau und trist wird. Es hatte geregnet, es gab keinen Kuchen und Großvater war zu Geschäften aufgebrochen, während Macey und Rosie meinen Geburtstag ganz vergessen hatten, aber dann kam die Eule und sofort habe ich mich gefühlt als würde ich gleich jeden Moment in die Luft aufsteigen wie ein Ballon! Ich bin sogar in das Haus Slytherin gekommen, ganz wie Opa und Mummy, ich bin also genauso wie die beiden. Ich glaube sogar Opa war vielleicht ein bisschen stolz, zumindest hoffe ich es sehr. Hier habe ich auch endlich ein paar neue Freunde kennengelernt, Marlo habe ich zum Beispiel in Zaubertränke geholfen und dann war er so dankbar gewesen, dass wir ganz viel zusammen gemacht haben und zu allen Quidditchspielen gegangen sind und meine Schlafsaalmitbewohnerin Charlie ist einfach das liebste und freundlichste Mädchen überhaupt! Ich habe sie so gerne, dass ich ihr dieses Weihnachten sogar ein kleines Päckchen mit ein paar selbstgemalten Schlangenbildern und ihrer Lieblingsschokolade geschickt habe - ich dachte mir es wäre nett dir auch Mal ein bisschen Arbeit abzunehmen, lieber Weihnachtsmann, es kann ja nicht sein, dass du alles alleine machen musst!

Zaubertränke kann ich eigentlich ziemlich gut und da habe ich sogar in einem Test eine glatte zwei geschrieben, doch am schönsten finde ich den Flugunterricht! Der macht so richtig Spaß und dann fühle ich mich immer wie ein Drache, der schwerelos durch die Lüfte segelt. Niemand in meiner Klasse ist so schnell wie ich und ich gebe mir natürlich extra viel Mühe und alle meine Hausaufgaben mache ich immer ganz besonders eifrig und pünktlich. Verwandlung oder Zauberkunst fallen mir zwar noch schwer, aber ich werde mein Bestes geben schon bald mindestens genauso gut zu sein wie in Zaubertränke, das habe ich mir ganz fest vorgenommen, versprochen!

Das Schloss müsstest du Mal sehen, lieber Weihnachtsmann, wobei du das vielleicht sogar schon getan hast, bei den ganzen Kindern die über die Ferien jetzt zu Hause bleiben. Ist es nicht einfach nur herrlich? Überall sind versteckte Gänge und Geheimnisse! Gespenster treiben ihr Unwesen und wir haben sogar einen waschechten Poltergeist, welcher durch die Korridore spukt. Peeves kann ganz schön gemein sein, aber er hat Angst vor dem Hausgeist der Slytherins, das habe ich herausgefunden als ich einmal abends zu spät unterwegs war und die beiden beobachtet habe. Das war vielleicht ulkig!

Glaube aber bitte nicht, dass ich ständig gegen die Regeln verstoßen würde! Ich bin wirklich total brav und versuche immer viele Hauspunkte zu sammeln. Ich war auch bisher erst fünfmal nach der Nachtruhe draußen, aber das hatte immer einen besonderen Grund. Einmal hatte Charlie schrecklichen Hunger und als gute Freundin konnte ich es auf keinen Fall verantworten, dass ihr Magen die ganze Nacht über knurrt, das ist ja klar. Ein andermal bin ich versehentlich in der Bibliothek eingeschlafen, aber da gabs keinen Ärger, die Bibliothekarin hatte mich dann nur aufgeweckt und schnell in den Schlafsaal zurückgescheucht und die anderen Male - ok da gebe ich es zu, da war ich vielleicht ein bisschen neugierig. Aber versetz dich doch einmal in meine Lage, lieber Weihnachtsmann, würdest du nicht gerne Mal Mäuschen in Hogwarts spielen wollen und sehen wie dieses Schloss bei Nacht aussieht? Ich verrate dir was, es ist magisch! Damit du auch siehst,, warum ich es einfach erkunden musste, habe ich dir extra ein paar Bilder gemalt, die lege ich dir natürlich in den Briefumschlag dazu, dann kannst du dir selbst eine Meinung darüber machen. Bitte sei aber nicht zu streng mit mir, sonst, wie gesagt, bin ich immer extra lieb!

Ich ärgere auch nie meine Mitschüler oder hänsele jemanden. Wir haben zum Beispiel ein Mädchen bei uns im Haus, welches halbblütig ist (ihr Daddy ist ein Muggel und ein Zahnarzt! Ein Heiler für Zähne, ist das nicht lustig?!) und die wird ständig von den anderen Kindern gepiesackt, das ist richtig gemein und ich rede sogar immer ganz viel mit Mary und muntere sie manchmal auf, wenn sie alleine im Gemeinschaftsraum sitzt und niemand bei ihr sein will, damit sie sich nicht so einsa, fühlt. Vielleicht wird sie ja auch meine Freundin. Schließlich weiß ich wie das ist, wenn man sich irgendwo einfach nicht zugehörig fühlt. Macey und Rosie ärgern mich auch immer gene. Ich weiß zwar, dass die beiden mich irgendwo ief in ihrem Innern lieb haben und auch nur unglücklich sind, aber trotzdem ist es dann unfair. Ich wünschte, ich könnte ihnen sagen wie traurig es mich macht…

Die meisten Lehrer sind wirklich streng und fordern ganz schön viel von uns, ich kann das aber wirklich gut verstehen, schließlich soll man ja auch etwas lernen. Nur manchmal wünschte ich mir, sie würden uns vielleicht etwas weniger Hausaufgaben aufgeben, dann hätte ich viel mehr Zeit für die schönen Sachen. Dann könnte ich über die Ländereien wandern, wie ich das so oft gerne mache, oder auch Mal vielleicht versuchen Quidditch zu spielen, ich glaube das wäre wirklich etwas für mich und es sieht immer so toll aus, wenn die Hausmannschaften gegeneinander antreten. Beim ersten Spiel haben Marlo und ich uns ganz grün angemalt und wie wild mit den Fahnen gewedelt. Am Ende waren wir so heiser von den Jubelrufen, dass ich mich gar nicht mehr im Unterricht melden konnte die ersten paar Tage danach, aber es hatte sich gelohnt, wir haben gewonnen! Hättest du doch nur die Manöver gesehen, die die älteren Schlangen geflogen sind, ich war einfach hin und weg. Ob ich je wohl so fliegen können, werde?

Zu Weihnachten wünsche ich mir eigentlich gar nicht viel, das gelbe Kleid, von dem ich dir vorhin erzählt habe, wäre natürlich ganz zauberhaft. Noch schöner wäre ein Haustier, welches ich sogar vielleicht nach Hogwarts mitbringen kann, eine kleine Schlange für unsere große Familie von Kriechtieren, die würde sich hier auf dem Anwesen bestimmt wohlfühlen und ich würde sie ganz dolle lieb haben und mich immer gut um sie kümmern - das wäre wirklich ein tolles Geschenk. Am meisten wünsche ich es mir glücklich zu sein. Geht das? Ein bisschen verkorktes Glück für mich, Macey, Rosie und ganz besonders Opa! Es reicht auch nur ein Tropfen für jeden, dann wäre auch bestimmt noch etwas für dich und für die arme Mary übrig. Das wäre mein größter Herzenswunsch.

Bitte pass auf Mummy und Daddy im Himmel auf und bleibe mit deinen Elfen gesund und sicher oben im Nordpool. Ich kann es kaum erwarten dir nächstes Jahr wieder zu schreiben und zu erzählen, was alles bei uns zu Hause so passiert ist. Vielleicht kann ich dir dann einen noch fröhlicheren Brief schreiben. Ich habe dich lieb!

Deine Stella

PS: Auch ein paar neue Buntstifte wären natürlich ein Traum! Aber auch nur dann, wenn du noch ein bisschen Platz in deinem Sack voller Geschenke hast!

Zitternd drückte Stella die Hand auf ihre Lippen und verschluckte ein tiefes Schluchzen, welches aus ihrer Kehle drang. Sie hatte seit Wochen nicht geweint, nicht seit sie von dem Tod ihres Großvaters erfahren hatte, doch nun...nun stürzten all die Erinnerungen, all die blassen Hoffnungen und Träume eines anderen Lebens auf sie ein wie polternder Hagel und langsam flossen die Tränen ihre Wangen hinab. Bei Merlin, sie hatte ihn so geliebt, geradezu vergöttert, bis zu seinem letzten Atemzug.

Zu schnell vermochten sich die Menschen ein Bild über jemanden zu machen, ohne ihn wahrhaftig zu kennen, zu sehen. Doch sie hatte ihn erfahren, in all seinen Facetten, Fehlern und in seiner Einzigartigkeit und statt von der Trauer überrannt zu werden, spürte sie vor allen Dingen eines...Dankbarkeit. Ein Gefühl, welches wie ein unsichtbares Band durch die Zeit floss und in ihrem elfjährigen Ich mündete. Stella klammerte sich an das Gefühl und schloss es tief in sich ein, verwahrte es an diesem Ort wo Wunder noch atmeten und zu wilden Kreaturen reinen Glücks heranwuchsen. Das...war das größte und schönste Geschenk, welches ihr je jemand gemacht hatte.

Die Hexe schaufelte mit bloßen Händen ein kleines Loch und vergrub die Schachtel tief mit ihrem Besitzer und einem Stück ihres Herzens und ihrer Kindheit, welches auf ewig ihm gehören würde.

“Lebewohl”, zischelnd und unnatürlich kamen die Laute von ihren blassen Lippen, als Stella sich umwandte und langsamen Schrittes davon ging. Der erste Schnee des Jahres bedeckte den kleinen Grabhügel hinter dem Schlangennest. Eine Erinnerung an Weihnachten, Kinderlachen und einen Raum voll Blüten und Schlangen heulte mit dem aufkommenden Winterwind über das leere Anwesen und verwischte die Spuren von Trauer und Schmerz unter einer Schicht weißen Zaubers...

 

 


 

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