Reden wir erstmal darüber was wir unter einem Charakterkonzept verstehen, für alle Neulinge unter euch. Jaja, es soll immernoch Menschen geben die mti dem rollenspielen gerade erst anfangen - Zum Glück, kann ich da nur sagen!
Ein Charakterkonzept ist all das, was euren Charakter im Grunde definiert. Vorlieben, Abneigungen, Do's & Don'ts, Ziele die eure Charakter verfolgt, etc. Die können aus ganz verschiedenen Quellen kommen. Das können Dinge sein, die ihr euch selbst für den Charakter vorgenommen habt, aber auch Dinge, die euch durch die Spielwelt vorgegeben werden. Ein grandioses Beispiel hierfür auf WoP ist euer Haus. Das Haus in dem ihr seid gibt euch schon grob einige Charakterzüge vor die irgendwie bei eurem Char vorhanden sien sollten....Wenn ihr ein hinterlistiges Arschloch seid, wird der Hut euch sicher nicht nach Hufflepuff stecken. Eckpunkte eures Charakterkonzeots können aber auch aus bereits gelaufenen RPs kommen. Wenn euer Charakter seine ganze Jugend über eine Freundin mit der nächsten beschissen hat, wird er wohl der letzte sein der das bei anderen verurteilt....oder aber er macht es gerade deshalb! So zumindest setzt sich das Konzept eures Charakters immer komplexer zusammen. Verstanden? Dann weiter im Text.
Wir wollen ja eigentlich darüber reden wie biegsam diese Konzepte sein sollten. Also letzten Endes muss das jeder ein wenig mit sich selbst ausmachen, allerdings ist das hier wie in jedem Menschenhaufen der zu sozialen interaktionen gezwngen wird: Es gibt bestimmte Dinge, die macht man einfach nicht, wenn man irgendwie mit anderen auskommen möchte! So wie im Aufzug einen fahren lassen oder Kleinkinder schubsen.
Natürlich kann es nicht nur nette Charaktere da draußen geben, die mit jedem auskommen. Wäre ja auch langweilig. Aber wir haben doch alle diesen einen Charakter in der Liste unserer laufenden RPs, der einfach unnötig schwierig ist oder?Der mit diesem schwer zugänglichem Charakterkonzept, der schon jedes erdenkliche Drama erlebt hat und keinen mehr an sich ran lässt; Dem man jede kleine Aktion aus der Nase ziehen und darum betteln muss, das er einem eine Antwort liefert, mit der man auch tatsächlich etwas anfangen kann. Das ist dann das klassische knallharte, unbiegsame Charakterkonzept.
Das kann mal ganz nett sein und ich gestehe, man sollte nicht nur um mit anderen Chars auszukommen an seinen Prinzipien rütteln. Seht ein, dass es Charaktere gibt, mit denen euer Char nicht auskommt, die ganz und gar gegen euer Konzept spielen und bei denen euer Charakter ganz einfach auf Durchzug oder Eskalataion schalten sollte. Das gibt es. Doch hier kommt das dicke
ABER
Das könnt ihr nicht ständig und bei jedem Play-partner bringen! Denn sonst passiert folgendes:
- Fall 1: Euer Play ist nach 3-5 Posts beendet weil ihr einfach nicht voran kommt.
- Fall 2: Die entsprechenden Leute haben keine Lust mehr mit euch zu playen spätestens nach dem zweiten Versuch.
- Fall 3: Ihr wechselt ständig die Playpartner, weil es keiner länger mit euch aushält und das hindert euren Charakter daran Bindungen aufzubauen und sich zu entwickeln
Und damit meine ich nicht, dass euch einer dieser Fälle passiert, nein, die werden euch alle nacheinander heimsuchen. Also biegt euer Konzept ruhig hier und da mal. Das ist nicht nur für das Auskommen mit anderen sinnvoll, sondern auch durchaus realistisch. Es gibt immer diese Person, die man irgendwo trifft, die einen irgendwie dazu bringt ganz anders zu reagieren als man das üblicherweise tut. Es gibt immer wieder diese Stresssituationen die einen Menschen dazu bringen sich zu sagen "Heute mach ich das mal ganz anders als sonst" und es gibt auch immer wieder Begebenheiten, die uns dazu bringen in uns zu gehen und etwas an uns zu ändern. Warum soll das also bei euren Charakteren anders sein? Wenn ihr merkt das euer Play nirgendwo hin führt und nicht euer Mitspieler das Problem ist, sondern euer starres Charakterkonzept, dann macht euch solche Dinge doch zu nutzen und seid ein wenig felxibler.
Damit ist nicht gemeint, dass ihr euch verbiegen sollt um mit jedem auszukommen. Eure untypische Reaktion kann ja auch sein, jemanden ins Gesicht zu schlagen. Damit ist gemeint: Nur weil ihr einen verschlossenen oder schüchternen Charakter spielt, kann das nicht ewig so bleiben und ihr könnt nicht ständig andere dafür sorgen lassen das eure Handlung voran geht.
Wenn ihr merkt, dass euer Charakterkonzept nicht nur hier und da mal für Probleme sorgt, sondern euch durchgehend davon abhält Spaß zu haben, dann nehmt eine Entwicklung für euren Charakter in Angriff, die langfristig verläuft und dieses Konzept verformt. Ein Beispiel, das auch gleich beweist das Weiterentwicklung nicht immer heißt das etwas besser werden muss: Tinka war zu Beginn ihrer Hogwartszeit ziemlich tolerant und aufgeschlossen. Trotz reinblütiger Familiegeschichte und überzeugter Slytherin-Zugehörigkeit fand sie Muggelgeborene ganz okay. Doch ganz ehrlich, damit war sie mir zu nett und umgänglich (ja auch so rum kann das ein Problem sein) also hatte sie im Laufe der Schuljahre einige Begegnungen, die dafür sorgten, dass sie Muggelgeborene heutzutage nerviger findet als ein Kniesel dem auf den Schwanz getreten wurde.
Also Weiterentwicklung und biegen das Charakterkonzepts heißt nicht immer, dass ihr zu Vorzeige-Charakteren werden müsst, ihr solltet anderen Spielern einfach nur Zugang zu euch geben. Damit würde ich sagen: Die perfekte Konsistenz eures Konzeptes ist die von Heißkleber! Am Anfang anpassbar, flüssig und verformbar und desto älter euer Char wird, um so starrer und unbiegsamer wird der Mist.