Hallo zusammen!
Hier sind wieder die Märchenjungs Dawson , Drystan & Maverick!

Ob bewusst oder unbewusst - jeder von euch kennt “magische Schwellen”. In unserer Welt könnte man das mit einer Art Portschlüssel vergleichen, der die Reisenden an einen anderen Ort bringt, von außen jedoch wie ein gewöhnlicher Gegenstand wirkt, sodass nur Eingeweihte diesen Durchgang benutzen können. Desweiteren sind der Eingang in die Winkelgasse oder der Zugang zum Gleis 9 ¾ zu nennen. Tatsächlich findet man in der Muggel-Literatur und in Erzählungen ebenfalls Zugänge, meist in ein anderes Reich voller Zauber und Wunder, teils nicht menschlich oder sogar göttlich bis unterirdisch im Sinne eines Totenreiches. Bei Narnia ist dies zum Beispiel ein Wandschrank, der die Jugendlichen in eine fantastische Welt bringt. Oft finden sich Schwellen in die “Anderswelt”, aber auch in der Natur durch Feenringe (im Kreis wachsende Pilze) oder über das Wasser. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich wie bei Frau Holle um einen Brunnen handelt, um einen See oder sogar um das Meer, das ein geheimnisvolles Reich vor Menschenaugen verborgen hält. Lasst uns zusammen eintauchen in die Tiefen des Meeres und herausfinden, welche Wunder es dort zu entdecken gibt!
 
Und nun Bühne frei für das 22. Märchen, das wir euch präsentieren dürfen:
ein Märchen aus Japan
Urashima Tarō
Hier kommt das Trimagische Team im Dialog!
Daaaawsoooon!
*sieht sich um*
Daaaaaaaw-
*hält sich die Ohren zu*
Bei Merlin, Mavi! Warum schreist du so? Da fallen einem ja die Ohren ab!
Dawson ist verschwunden! Und bevor er das Märchen verpasst, wollte ich ihn dazuholen.
Du hast es wirklich vergessen… ?
Vergessen… ? Was hab ich vergessen?
Na Dawson hat doch heute etwas vor… du weißt schon was!
Ohhhh!
*gibt sich einen Facepalm und nickt*
Klaaar, das leuchtet ein, ich habs tatsächlich vergessen… Das heißt also, heute Märchenstunde ohne unseren grünen Froschprinzen?
*schlägt das Buch auf und nickt*
Ganz genau! Heute wird er anderweitig benötigt.
*lächelt vielsagend*
Aber nächstes Mal ist er ja wieder dabei!
*nickt grinsend und setzt sich zu Drys*
Na dann lass mal hören!
*räuspert sich*
Einst hatte ein Ehepaar, das den Fischerberuf ausübte, einen Sohn namens Urashima Tarō. Das bedeutet so viel wie „Sohn der Meeresinsel“. Er war ein fleißiger, geschickter Junge und traute sich auch an Stellen, wo die See sehr unruhig war. Niemand sonst im Dorf fing so viele Fische wie er. Eines Morgens holte er die Netze ein und entdeckte darin eine kleine, hübsche Meeresschildkröte.
Darf ich kurz anmerken, dass ich das Märchen jetzt schon liebe?
*batscht hier mal ein Bildchen rein, einfach weil muss!*
 
Schildkröten sind schon ganz putzig, aber etwas Flauschiges ist mir irgendwie lieber. Urashima Tarō freute sich über sein Glück und setzte den Fang in einen Holzbottich mit Wasser. Da begann das Tier zu sprechen und flehte ihn an, ihm die Freiheit zu schenken. Der Junge konnte nicht anders, als die Schildkröte wieder ins Meer zu setzen.
Woah, das ist wirklich lieb von unserem Urashima Tarō! Wenn ihm das nicht zugute kommen wird, dann weiß ich auch nicht.
Da bin ich auch mal gespannt. Die Jahre vergingen und eines Tages wurde Urashima Tarō von einem Sturm überrascht und in seinem kleinen Boot weit aufs Meer hinaus getrieben. Er hatte keine Chance der wilden See zu trotzen und als das Boot sank, sah er eine große Meeresschildkröte auf sich zuschwimmen.
Sie sprach zu ihm:
*hat sich extra in sein fesches Schildkrötenkostüm geworfen und spricht mit lieblicher Stimme*
 
„Ich bin die Schildkröte, der du vor Jahren die Freiheit geschenkt hast, heute ist der Tag gekommen, wo ich mich dir erkenntlich zeigen und meine Schuld abtragen kann. Setz dich auf meinen Rücken und ich trage dich, wohin du willst.“
Sehr schön, Mavi.
*grinst schief*
Kaum hatte der junge Mann auf dem Rücken der Meeresschildkröte Platz genommen, unterbreitete sie Urashima Tarō den Vorschlag, ihm die Wunder des Meeres zu zeigen, die noch nie ein Mensch vor ihm zu sehen bekommen hatte. Diese Möglichkeit war natürlich verlockend und so stimmte der junge Fischer voller Neugier zu. Sogleich schwamm das Tier mit seinem Passagier zum Meeresgrund hinab, um ihm den Palast des Meeresgottes zu zeigen. Da erst erklärte sie Urashima Tarō ihre Position. Sie war nämlich die Lieblingsdienerin der Meeresprinzessin Otohime, die ihm höchstpersönlich für die Rettung danken wollte.
Mir fällt gerade auf, dass es dazu sogar einen ähnlichen Anime gibt!
*grübelt*
Nur wie hieß der nochmal…? Ponyo? Nur, dass es sich da um einen Goldfisch, statt einer Schildkröte gehandelt hat! Oder vermisch ich wieder zwei Dinge gleichzeitig in meinem Kesselkopf...?
Ani… was? Ist das etwas Muggeliges?
*schaut irritiert*
*nickt ganz eifrig*
Ja, ist es! Kennst du die muggeltypischen Zeichentrickfilme? Das ist in etwa dasselbe, nur aus dem japanischen Raum und mit einem etwas anderen Zeichenstil.
Fische kommen auch öfters in Märchen vor, würde ja passen. So wie in “Vom Fischer und seiner Frau”. Kaum hatten der Fischer und die Prinzessin sich erblickt, verliebten sie sich ineinander. So schlug Otohime vor, Urashima Tarō könne bei ihr im Meerespalast bleiben und ewig jung und schön bleiben. Der junge Mann blieb und sie verbrachten eine glückliche Zeit miteinander. Doch immer wieder dachte der Fischer an seine Heimat und an seine Eltern, die nichts über seinen Verbleib wussten und ihn für tot halten mussten. Die Prinzessin hatte Verständnis für das Heimweh ihres Liebsten. So wies sie ihre Dienerin an, Urashima Tarō wieder nach Hause zu bringen. Ihm gab sie ein geheimnisvolles Kästchen mit, das er unter keinen Umständen öffnen sollte. Nur mit diesem könne er wieder zu ihr zurück in den Meerespalast gelangen.
Ich wette 5 Sickel, dass er das Kästchen vorher öffnet!
*hält Drys seine Hand zum Einschlag hin*
Deal?
Erinnert mich an die Büchse der Pandora. Menschen sind einfach neugierig, sowas kann doch nicht gut ausgehen. Ich gehe auch davon aus, dass er in das Kästchen schaut.
*zwinkert*
So funktioniert ein Deal aber nicht, Drys! Einer von uns muss doch falsch liegen...
‘Muss’... das ist ein furchtbares Wort. Dann liegen wir eben beide mal richtig. Ausnahmsweise.
*zwinkert*
Der Fischer gab sein Versprechen und wurde von der Meeresschildkröte an den heimatlichen Strand gebracht. Doch kaum hatte der junge Mann sich an Land begeben, so fielen ihm die Veränderungen auf. Nichts glich mehr dem Dorf aus seinen Erinnerungen. Die Häuser und Menschen waren ihm völlig fremd!
Oh, ob die Zeit im Meerespalast wohl anders vergeht? So, wie im Nimmerland?
Das ist ganz sicher so! Die Prinzessin fragte ihn doch, ob er auf ewig jung und schön sein will. Vielleicht existiert die Zeit dort nicht? An Land sieht das jedenfalls ganz anders aus, denn im Haus seiner Eltern lebten Fremde, die ihm nichts über deren Verbleib berichten konnten. Auf dem Friedhof fand er schließlich ihre Gräber. Einige Jahre nachdem er verschwunden war, mussten sie gestorben sein. Als sein Blick auf neuere Gräber fiel und er nachrechnete, stellte er mit Entsetzen fest, dass er um die 300 Jahre auf dem Meeresgrund gelebt haben musste.
Woah! 300 Jahre ist eine doch ganz schön lange Zeit, in der sich wirklich einiges verändert haben muss! Kein Wunder, dass Urashima Tarō so aus dem Häuschen vor den vielen unbekannten Eindrücken war!
Ich stelle mir diese Erkenntnis schrecklich vor. Er lief in Verzweiflung wieder zum Strand und öffnete dort das Kästchen der Otohime. Daraus kam ein Nebel in Purpur hervor und hüllte den Fischer ein. Da begann der Körper des Mannes plötzlich zu altern. Dorfbewohner eilten herbei, denen Urashima Tarō gerade noch seine Geschichte erzählen konnte, ehe die Jahre ihn komplett eingeholt hatten und er verstarb.
*blinzelt mehrmals*
Bitte… was?
Ja, du hast richtig gehört. Nur noch seine Überreste fand die Meeresschildkröte, die gekommen war, um ihn abzuholen. Die traurige Nachricht berichtete sie ihrer Herrin, die daraufhin bittere Tränen weinte. Otohimes Tränen verwandelten sich in Perlen und sind noch heute an Japans Küsten zu finden.
Die würde ich gerne mal am Strand sammeln! Na, wie siehts aus?
Begleitest du mich?
Würdest du deinen Fund dann in neue Socken investieren?
*lacht auf*
Na sicherlich, jederzeit!
*grinst breit*
Aber ein Trip nach Japan wäre durchaus lohnenswert.
Ich geh gleich mal was buchen!
*flitzt los*
Wa… Mavi!
*grinst und sieht dem Flitzer hinterher, ehe er sich räuspert*
Ende~
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’
Wohin man schaut, scheint sich doch alles um ein gutes Aussehen zu drehen, das eng mit Jugend verbunden ist. Diejenigen, die sich auf eine körperliche Veränderung, auf Falten und das Alter, das oft mit Beschwerden einhergeht, freuen, sind doch eher die Seltenheit. Was nehmen Menschen nicht alles auf sich, um diesem vermeintlichen Idealbild so lange wie möglich zu entsprechen? Mit Schönheit und Jugend lässt sich eine Menge Geld verdienen und noch mehr ausgeben - angefangen bei teuren Cremes bis hin zur OP als letztes Mittel der Wahl. Ewige Jugend hat immer ihren Preis, wie wir auch in unserem heutigen Märchen gesehen haben. Warum hat Urashima Tarō dies nicht kommen sehen, dass er einfach alles verlieren würde? Machte ihn die Liebe blind? Wie würde es euch ergehen, wenn ihr feststellen würdet, dass all eure Bekannten, Freunde und die Familie nicht mehr existieren und dass alles, was euch vertraut war, einfach verschwunden ist? In welchem Fall würdet ihr ein ewiges Leben wählen und all dies in Kauf nehmen?
 
Lasst es uns gerne in einem Kommentar wissen!

Und keine Panik - wir sind noch ausreichend genug versorgt mit euren Märchenvorschlägen, weshalb ihr dieses Mal keine Vorschläge abzugeben braucht! Wer jedoch extra darauf gewartet hat, uns diese wieder mitzuteilen, kann uns Dreien gerne eine Eule mit der dazugehörigen Märchenidee hinterlassen!
 
Somit verabschiedet sich das Trimagische Team für dieses Mal und ist gespannt, welches Märchen als nächstes an der Reihe sein wird.