Hallo und herzlich willkommen auf der Märchencouch. Ich freu mich, dass du hier bist und bin sehr gespannt, was du uns mitgebracht hast.
Dem kann ich mich nur anschließen. Schön, dass du kommen konntest, Hollie Spencer aus Ravenclaw. Sicherlich hast du viel für die Schule zu lernen, deshalb fangen wir auch gleich an.
Ach, man soll ja nicht übertreiben. Freut mich, hier zu sein! Dann fang ich doch direkt an. Wie man am Titel “Jack und die Bohnenranke” unschwer erkennen kann ist die Hauptfigur – der “Held” des Märchens – ein Junge namens Jack. Wie heldenhaft er tatsächlich ist, ist ein wenig fraglich, aber dazu nachher mehr. Im deutschen Raum ist das Märchen auch bekannt, allerdings heißt der Protagonist hier Hans. Ich denke, hier sollte einfach ein normaler Name für einen normalen Jungen verwendet werden – so wie Jack es ist.
Genau, der Name Jack wird eher im englischen Raum verwendet. Im deutschen Raum ist Hans früher ein sehr häufiger Name gewesen. Dieser kommt auch in einem anderen Märchen vor, das wir alle kennen.
Du meinst wohl Hänsel im Märchen Hänsel und Gretel? Hänsel ist wohl eine Koseform von Hans.
Auch. Und Hans im Glück, das wir bereits vorgestellt haben.
Das klingt ziemlich plausibel. Bleiben wir also bei unserem englischen Jack. Er lebt allein mit seiner Mutter. Wirklich viel haben die beiden nicht und Jack wird als “Nichtsnutz” bezeichnet, heißt vermutlich liegt er den ganzen Tag auf der faulen Haut, statt etwas zu tun, zu arbeiten und Geld zu verdienen.
Das ist natürlich sehr unschön für die Mutter, die vermutlich um jeden Brotkrümel kämpfen muss, während ihr Sohn sich Tag für Tag faul ins Stroh legt und sie nicht unterstützt so wie er das sollte.
Hausarbeit ist tatsächlich sehr lästig und ich bin froh, mich nicht darum kümmern zu müssen. Allerdings ist Jacks Familie ja nicht gerade wohlhabend und einen Hauselfen haben sie natürlich auch nicht, der unterstützend eingreifen könnte. Da ist es schon nicht fair, dass Jack nichts zur Verbesserung ihrer Lage beiträgt.
Eben! Gerade in so einer Situation, würde es sich gehören, mal mit anzupacken, oder? Schließlich hört – als wäre es nicht schlimm genug – die eine Kuh, die die beiden haben, auf, Milch zu geben, sodass Jack von seiner Mutter losgeschickt wird, um die Kuh auf dem Markt zu verkaufen.
Das erinnert mich auch ein wenig an das ein oder andere Märchen, wo das Kind losgeschickt wird etwas zu verkaufen. Ich bin sehr gespannt ob er das tatsächlich schafft oder ob er sich übers Ohr hauen lässt.
Ob das wieder ein Märchen mit Tauschgeschäften wird? So wie bei Hans im Glück? Na hoffentlich lässt sich Jack nicht hereinlegen. Wusstet ihr, dass die Redewendung “übers Ohr hauen” aus dem Fechten kommt? Eigentlich heißt der Spruch sogar: Jemanden blutig übers Ohr hauen. Dies war nämlich ein Hieb, der sich nicht gehörte, aber Geschicklichkeit voraussetzte. Deshalb steht diese Aussage für eine betrügerische, aber raffinierte Handlung.
Da seid ihr genau auf der richtigen Spur! Bevor Jack nämlich den Markt erreicht, wird er von einem Fremden angesprochen, der ihm im Tausch für die Kuh Zauberbohnen aufschwatzt, die angeblich bis zum Himmel wachsen, wenn er sie am selben Abend noch in die Erde setzt.
Klingt schwer nach einer magischen Pflanze. Aber dass Jack sich da so einfach überreden lässt, eine Kuh gegen ein paar Samen, von denen er nicht weiß, ob sie funktionieren, zu tauschen… Klingt, als gäbe es da gleich mächtig Ärger.
Jack macht einen sehr leichtgläubigen Eindruck auf mich. Ich bin sehr gespannt, was mit diesen Bohnen passieren wird.
Ja, das Ganze klingt natürlich überhaupt nicht nach Schwindelei – wenn wir mal davon ausgehen, dass Jack nicht wusste, dass es eine magische Pflanze sein könnte. Entsprechend begeistert ist auch die Mutter, als ihr fauler Sohn mit diesen Bohnen zurück kommt. Und ich versteh die gute Frau.
Ja, die verstehe ich auch sehr gut. Im ersten Moment klingt der Handel nach einem echt miesen Tausch.
Da springt wohl ein Bohneneintopf dabei heraus und dafür haben sie die Kuh weggegeben. Klingt tatsächlich nach einer teuer erkauften Mahlzeit.
Oh ja! Aber Jack hat Glück, trotz seiner Leichtgläubigkeit. Tatsächlich dürfen die beiden am nächsten Morgen feststellen, dass wirklich eine bis zum Himmel reichende Bohnenranke gewachsen ist.
Ob man die Bohnenranke hat wachsen hören? Ich mein so eine riesige Pflanze – das muss man doch merken.
Sie scheint über Nacht gewachsen zu sein. Da lagen Jack und seine Mutter noch in tiefem Schlummer. Eine magische Pflanze in einem Muggelmärchen ist schon etwas Aufregendes.
Wie man das nicht merken konnte, weiß ich nicht. Schließlich wird das Ding ja riesig, das muss ja fast den Boden bewegt haben! Jack beschließt auf jeden Fall, hinauf zu klettern – anscheinend hat er ja sonst nichts zu tun – ich muss aber anerkennen, dass er es geschafft hat, bis zum Himmel zu klettern. Ich würde ja nach spätestens zehn Metern einfach runter fallen, wie so ein Sack Kartoffeln.
Wenn man bedenkt, wie viele Kilometer es bis in den Himmel sind und noch dazu in was für einer Zeit er das bitte schafft. Respekt an Jack, ich wäre nach ein paar Metern auch gefallen. Ich frage mich nur, wie er das geschafft hat, wo er doch sonst so faul war. Schreit für mich nach Magie!
Ein Stärkungstrank vielleicht? Auf jeden Fall hat dieser junge Mann einen eisernen Willen und ich hätte auch herausfinden wollen, was sich im Himmel verbirgt. Über einen fliegenden Besen verfügen er und seine Mutter anscheinend ja nicht.
Auf jeden Fall beeindruckend. Falls er wirklich ein Muggel ist, ist das eine ganz schöne Leistung. Auf jeden Fall schafft er es nach oben. Dort im Himmel wohnen jetzt blöderweise menschenfressende Riesen – wie das so ist – doch zum Glück ist der Chef nicht da, sondern nur seine Frau, die einen guten Tag zu haben scheint. Sie gibt Jack Brot und versteckt ihn im Ofen – ein sehr vertrauenswürdiges Versteck in Anbetracht der Umstände.
Was für eine bedrohliche Entwicklung!
Mutig ist er ja schon und scheinbar ist das Glück mit ihm, sonst hätte er es wohl nicht so weit geschafft. Das Versteck ist bedenklich… klingt fast wie bei Hänsel und Gretel…
Ja, schon wieder!
*überlegt*
Dann hat er vielleicht doch eher einen Felix Felicis zu sich genommen.
Ich weiß auch nicht, wie das alles gut gehen konnte… Er hat wirklich unverschämtes Glück. Der Herr des (Riesen-)Hauses hat allerdings ein sehr feines Näschen und riecht Jack, sobald er nach Hause kommt, was er mit “Ich rieche Menschenfleisch!” laut verkündet. Die Frau verrät Jack aber trotzdem nicht. Der beobachtet jetzt den Riesen beim Gold Zählen und als der Riese schließlich einschläft stiehlt er einen der Beutel voller Gold und verschwindet über die Bohnenranke wieder nach unten in seine Welt.
Oha, unser Jack ist ein Dieb!
Nett von der Riesendame ihn zu schützen. Was für einen Grund sie wohl hat? Und ich weiß ja nicht… die Münzen müssen doch auch größer sein als gewöhnliche und entsprechend schwer sind sie dann ja auch. Der Weg nach unten war sicher viel einfacher als nach oben.
Schwindelfrei muss man auf jeden Fall sein für eine solche Kletterpartie! Und wie diese Frau zu ihrem Mann steht, dass habe ich mich auch schon gefragt, D. Sie fällt ihm ja regelrecht in den Rücken! Oder sie ist der Ansicht, er könnte eine Diät vertragen, wer weiß.
*grinst breit*
Was auch immer ihre Beweggründe waren… Es ist gut für Jack!
*grinst auch ein wenig*
Mit dem Gold geht es ihm und seiner Mutter jetzt natürlich gut und die beiden Leben ein wenig über ihre Verhältnisse, sodass das Gold irgendwann ausgeht. Aber ist ja kein Problem – müssen sich die beiden gedacht haben. Jack klettert einfach nochmal zu den Riesen. Diesmal stiehlt er nicht einfach nur Gold, sondern ein Huhn, das goldene Eier legt.
Wow! Also entweder sind die echt mies dran oder Jack ist echt lebensmüde. Nochmal freiwillig da hoch zu klettern, ohne zu wissen ob die Frau ihn dieses Mal auch schützt – mutig oder sehr sehr dumm. Und klar… Gold ist nicht genug... da stiehlt man einfach ein Huhn, das goldene Eier legt. Fällt sicher auch gar nicht auf oder so…
Ich finde das auch zu riskant. Sehr ungut, wie verschwenderisch die beiden wohl leben. Und dieses Huhn, das goldene Eier legt, erinnert doch auch etwas an die goldene Gans im gleichnamigen Märchen.
Meine Gedanken! Aber das ist noch nicht alles. Jetzt kommen wir nämlich zu der Sache mit dem “Helden”. Eigentlich müsste es den beiden mit ihrem unendlichen Goldene-Eier-Vorrat ja jetzt gut gehen. Aber Jack klettert noch einmal nach oben, weil er dem Riesen seine magische goldene Harfe stehlen möchte. Und wenn er vorher ein “Nichtsnutz” war, dann ist er jetzt einfach dämlich oder lebensmüde oder beides – das müsste ja wirklich nicht sein.
Da bin ich ganz bei dir. Der ist echt lebensmüde oder einfach nur richtig dumm und besessen von Reichtum.
Er fordert sein Glück wirklich sehr heraus! Geradezu gierig ist er.
Richtig! Nicht sehr heldenhaft, meiner Meinung nach. Wie unnötig gefährlich diese letzte Aktion war, seht ihr gleich. Er bekommt nämlich die Harfe in die Finger, die Harfe schlägt aber Alarm beim Riesen, sodass er Jack jetzt verfolgt. Der klettert mit der Harfe so schnell wie möglich wieder nach unten und schreit seiner Mutter entgegen.
Moment mal… wie um Himmels Willen bekommt er die Harfe da runter? Ich meine, die sind ja schon in unserer Welt nicht grade klein und wenn die dann auch noch für einen Riesen gemacht ist… irgendwie scheint da jemand super stark zu sein oder magische Fähigkeiten zu haben.
Vielleicht ist das eine selbstspielende Harfe? So eine habe ich auch noch. Ist ein Erbstück.
Es klingt irgendwie nach einer magischen, selbstspielenden Harfe. Vielleicht ist es aber auch so eine kleine, mit der Engel manchmal abgebildet werden? Auf jeden Fall ruft er seiner Mutter zu, sie soll eine Axt bringen. Mit der wird die Bohnenranke gefällt und schlägt mit dem Riesen auf dem Boden auf. Der Riese stirbt am Aufschlag und ich habe mich schon immer gefragt, wie viel in der Umgebung dabei kaputt gegangen sein muss.
Ich glaube, das kann man gut mit einem Meteoriteneinschlag vergleichen, aber dein Gedanke dazu gefällt mir!
In dieser Kuhle kann man sicherlich einen Teich anlegen. Peppt jeden tristen Garten auf!
Eben! Ich meine… das muss man doch gemerkt haben! Im Märchen wird darauf leider nicht eingegangen, allerdings haben Jack und seine Mutter für die Zukunft ausgesorgt mit dem ganzen Gold – Jack kann sich also weiter dem Nichtstun widmen und manchmal heißt es, dass er am Ende eine Prinzessin heiratet. Das hat zwar mit dem Rest irgendwie wenig zu tun, allerdings ist es natürlich ein hübsches Ende für ein Märchen. So wenig Jack also mitzudenken scheint – es gibt ein “Wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute” - Happy End.
Jack hatte echt unverschämtes Glück! Und wir hatten das Glück deiner Gesellschaft. Vielen Dank, Hollie.
*lächelt mit einem Zwinkern*
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’