Herzlich willkommen zu unserer märchenhaften Runde. Wir haben Neuigkeiten für euch. Leg los, D.
Mit der heutigen Ausgabe ändert sich ein bisschen was. Wie vielleicht schon der ein oder andere mitbekam, hat uns der liebe Mavi verlassen.
Er wurde auf seiner fantastischen Expedition von einem Sockenberg begraben, so wird vermutet.
*schaut betroffen*
Doch keine Angst, wir werden den Blog als Duo weiterführen. Heute dürfen wir einen weiteren Gast auf unserer Couch begrüßen. Dieses Mal hat uns Mika Baker ein Märchen mitgebracht. Herzlich Willkommen in unserer Mitte.
Die Hufflepuffs drücken sich gerade die Klinke in die Hand.
*zwinkert*
Schön, dass du bei uns bist.
Vielen Dank für diese nette Begrüßung! Ich habe euch heute ein besonderes Märchen mitgebracht. Seid also gespannt.
*räuspert sich und beginnt zu lesen*
Einst lebte ein schöner, reicher und begabter junger Hexer, der beobachtete wie seine Freunde sich dumm verhielten, sobald sie sich verliebten. Sie hüpften umher und machten sich besonders schick. So schlimm dass sie ihren Appetit und sogar ihre Würde verloren!
Dieser Hexer war anscheinend noch nie selbst verliebt.
Und wenn nur in sich selbst und dennoch mag ich seine Denkweise nicht.
Da bin ich ganz bei euch.
Der junge Hexer beschloss, sich niemals zu verlieben und mit Hilfe der dunklen Künste sorgte er dafür, dass er dagegen immun war. Die Familie des Hexers wusste nichts davon und lachte, als sie ihn so zurückhaltend und kühl sahen. Sie sagten ihm, dass sich alles ändern würde, wenn ihm ein Mädchen den Kopf verdrehte. Doch kein Mädchen schaffte es, den Kopf des Hexers zu verdrehen.
Vielleicht war das weibliche Geschlecht generell die falsche Zielgruppe. Aber nun wird er dies wohl nicht mehr herausfinden können, fürchte ich.
Früher hat man über sowas noch ganz anders gedacht. Wehe du hast eine Person vom gleichen Geschlecht geliebt. Ich frage mich nur, warum er denkt, dass es so schrecklich wäre. Ja, manchmal kann sowas echt schräg werden oder schmerzhaft sein, aber es ist trotzdem etwas wunderschönes.
Ich hab da ja noch nicht so viel *hust* keine *hust* Erfahrung wie ihr beiden. Viele Mädchen versuchten ihn zu überlisten, doch keine schaffte es, in das Herz des Hexers zu gelangen. Der Hexer schwelgte in seinem Gleichmut mit dem Wissen das es nie eine Frau je schaffen würde. Die Zeit schritt voran und der Hexer wurde älter. Seine Freunde begannen Familien zu gründen, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Er verspottete die jungen Eltern und behauptete dass das Gejammer der Kinder die Eltern ausgedörrt habe und diese nur noch leere Hülsen wären. Und noch einmal beglückwünschte er sich selbst zu der Weisheit seiner frühen Entscheidung.
Es ist immer schwer, eine Situation zu beurteilen, wenn man nicht selbst in ihr steckt. Um diese Erfahrung hat er sich leider selbst gebracht.
Wenn ihr mich fragt, hat der Typ nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ich mein, meine beinahe Ehe ist jetzt auch nicht so gut gelaufen, aber dem Ganzen nicht mal eine Chance zu geben ist doch falsch.
Ich sehe das wie Dawson. Man sollte nicht gleich in allem das Schlechte sehen.
Die Eltern des Hexers starben, doch er trauerte nicht um sie; im Gegenteil, er freute sich ihres Todes. Er herrschte nun alleine in einem Schloss. Nachdem er seinen größten Schatz in das tiefste Verlies gebracht hatte, widmete er sich einem Leben voller Bequemlichkeit und Überfluss, mit vielen Dienstboten, die nur sein Wohlergehen im Sinn hatten.
Ob er seinen Wohlstand ohne Herz wirklich richtig genießen kann?
Kann man ohne Herz überhaupt richtig fühlen und es sich somit gut gehen lassen? Ich stelle mir das trotzdem sehr einsam vor. So ganz alleine in einem Schloss und ich glaube kaum, dass die Dienstboten da viel bringen.
Das sind gute Fragen, doch ich fürchte, der Hexer denkt da ganz anders. Der Hexer war sich sicher, dass er den grenzenlosen Neid aller erwecken müsse. Bitter war daher sein Zorn als er eines Tages zufällig hörte, wie zwei seiner Lakaien sich über ihren Herrn unterhielten. Der erste Diener bekundete sein Mitleid, weil der Hexer trotz all seines Reichtums und all seiner Macht von niemandem geliebt wurde. Doch der zweite Diener lachte nur und fragte, weshalb denn ein Mann, der so viel Gold und ein prachtvolles Schloss sein Eigen nenne, unfähig gewesen sei, eine Frau für sich zu gewinnen. Die Worte der Diener kratzten fürchterlich an seinem Stolz. So beschloss auf der Stelle, eine Frau zu heiraten, und zwar eine Frau, die allen anderen überlegen sein würde. Schöner als alle anderen Frauen und begehrt von allen Männern. Noch dazu würde sie von magischer Abstammung sein, sodass ihre Nachkommen hervorragende magische Talente erben würden.
Das ist tatsächlich nicht mit dem Herzen empfunden, sondern eiskalte Berechnung.
Der Typ wird mir immer unsympathischer… wie kann man nur so falsch sein und nur aus reiner Gier heiraten wollen?
Es hätte den Hexer viele Jahre kosten können, eine solche Frau zu finden. Doch wie es der Zufall so will kam an diesem Tag, an dem der Hexer beschloss zu heiraten, eine junge Frau, die genau seinen Wünschen entsprach. Ihre Schönheit war so groß, dass sie den Kopf jeden Mannes verdrehte, dessen Blick auf sie fiel. Das heißt, mit einer Ausnahme. Das Herz des Hexers empfand überhaupt nichts. Dennoch war sie die Trophäe und er begann ihr den Hof zu machen. Alle, die das veränderte Benehmen des Hexers bemerkten, waren erstaunt und sagten zu dem Mädchen, dass sie dort gesiegt habe, wo hundert andere gescheitert waren. Die junge Frau selbst war hingerissen und abgestoßen zugleich von dem Getue des Hexers. Sie spürte die Kälte, die hinter seinen warmen Schmeicheleien lag, und sie hatte noch nie einen so merkwürdigen und unnahbaren Mann getroffen.
Oh Mann, sie ist nicht die erste Frau, die auf den ‘Bad Guy-Typ’ steht. Mal sehen, ob es ihr Verderben sein wird, oder ob sie ihm die wahre Heilung bringen wird.
*glaubt noch nicht so ganz an ein Happy End*
Ich glaube leider auch nicht wirklich an ein gutes Ende so wie der Hexer drauf ist. Immerhin ist sie zumindest so schlau zu merken, dass da was nicht stimmt.
Ihre Verwandten hielten die beiden jedoch für ein vollkommenes Paar. Der Hexer lud ihre Verwandtschaft ein und sie nahmen die Einladung des Hexers zu einem großen Fest an. Die Tafel war vollbeladen mit Silber und Gold und trug die edelsten Weine und üppigsten Speisen. Spielleute klimperten auf ihren Lauten und besangen eine Liebe, die ihr Herr nie empfunden hatte. Die junge Frau saß auf einem Thron neben dem Hexer, der mit leiser Stimme sprach und zärtliche Worte verwendete, die er den Dichtern gestohlen hatte, nicht ahnend, was sie in Wahrheit bedeuteten. Die junge Frau lauschte den Worten verwirrt und antwortete ihm schließlich, dass er nette Worte von sich gab, doch sie ihm nicht glauben konnte dass er ein Herz besaß.
Wenn sie schon so kritisch ist, sollte sie auf ihr Bauchgefühl hören und die Beine in die Hand nehmen! Sein Besitz muss sehr verlockend sein.
Das schreit doch geradezu nach Lauf so schnell du kannst und komm bloß nicht mehr zurück.
Auch da muss ich euch recht geben. Das sagt doch schon das es nicht gut geht. Der Hexer selbst lächelte und sagte, dass sie in dieser Hinsicht keine Furcht hegen müsse. Er bat sie, ihm zu folgen, und führte sie fort von dem Fest und hinunter zu dem abgeschlossenen Verließ, wo er seinen größten Schatz aufbewahrte. In einem verzauberten Kasten aus Kristall, befand sich das pochende Herz des Hexers. Seit langem schon war es nie der Schönheit zum Opfer gefallen oder einer wohlklingenden Stimme oder der Empfindung von seidenweicher Haut. Die Jungfrau war entsetzt über seinen Anblick, denn das Herz war vertrocknet und mit langen schwarzen Haaren bedeckt.
*stellt sich eine schimmelige Dörrpflaume vor und schüttelt sich*
Wie krank muss man sein um sowas zu tun. Der Anblick davon muss schrecklich sein. Ich finde ja auch, dass es sich da ein wenig so anhört als sei der Hexer eine Art Dämon.
Seit gespannt was noch passieren wird. Die Frau flehte den Hexer an, das Herz dahin zurück zu stecken wo es hingehörte. Der Hexer musste sich eingestehen, dass es notwendig war, wenn er ihr gefallen wollte. Er zog seinen Zauberstab, öffnete den Kasten, schnitt sich die eigene Brust auf und setzte das haarige Herz wieder in die leere Höhlung, die es einst bewohnt hatte.
Dies sollte richtig klingen, doch es wirkt zugleich so falsch.
*blinzelt ein paar mal*
das ist so richtig schräg.
Die Frau war froh darüber, dass der Hexer auf sie gehört hatte und umarmte ihn zum Dank. Die Berührung ihrer weichen weißen Arme, der Klang ihres Atems, der Duft ihres Haares: All dies durchbohrte das neu erwachte Herz wie Speere. Doch sein Herz war im Laufe seiner langen Verbannung sonderbar geworden, blind und grausam in der Dunkelheit und seine Gelüste waren nun übermächtig und verdorben. Die Festgäste hatten die Abwesenheit ihres Gastgebers und der jungen Frau bemerkt. Anfangs kümmerte es sie nicht, doch als die Stunden vergingen, wurde ihnen bange, und schließlich begannen sie das Schloss zu durchsuchen. Am Ende fanden sie das Verlies und dort erwartete sie ein schrecklicher Anblick.
*hält gespannt die Luft an und erwartet das pure Grauen*
*klammert sich an D und schaut gespannt zu Mika*
*macht eine dramatische Pause*
Der Hexer hatte das Herz der Jungfrau gestohlen und wollte es gegen sein eigenes tauschen. In der Hand hielt er seinen Zauberstab und versuchte, das ausgedörrte haarige Herz aus seiner eigenen Brust hervorzulocken. Doch das haarige Herz war stärker als er und weigerte sich, die Gewalt über seine Sinne aufzugeben oder in die Kiste, in der es all die Zeit war, zurückzugehen. Vor den entsetzten Augen seiner Gäste warf der Hexer seinen Zauberstab beiseite und packte einen silbernen Dolch. Mit dem Schwur, sich niemals von seinem Herzen beherrschen zu lassen, sorgte er dafür, dass das haarige Herz wieder in der Kiste landete. Doch ohne ein Herz kann auch ein Hexer nicht weiterleben und so starb er neben seiner Frau.
Wie grausam. Er ist letzten Endes ohne Liebe wahnsinnig geworden. Da sind mir verliebte Verrücktheiten doch tausendmal lieber. Ich bin allerdings verwirrt. Ohne dieses Herz hatte er auch eine Zeit lang gelebt und plötzlich ist eine Existenz ohne diesen verkümmerten Abklatsch nicht mehr möglich? Eine Heilung des Hexers trat bedauerlicherweise nicht ein und so heißt es heute: Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’