Einen wunderschönen Sonntag an alle Zauberer und Hexen!
Ich bedanke mich bei den zahlreichen Einsendungen eurer Geschichten, es waren viele großartige Geschichten dabei und jede hatte ihren besonderen Reiz.
Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber wie bei jedem Gewinnspiel, muss es auch hier einen Gewinner geben.
Es war immer wieder interessant zu lesen, wie ihr euch vor Professor Nightmare gerechtfertigt habt und das ein oder andere Mal könnte man sich ein Schmunzeln nicht vergreifen.
Damit die Bewertung der Einsendungen möglichst fair und objektiv bleibt, hat eine Jury bestehend aus Lilou Aquila, Zaniah Virgo, Morfin Gelium, Tessa Lapley, Anthony Covington, Elenora Devinus, Lars Luminus, Kassiopeia Lancaster, Sacajawea Lipici und Izzy Lightwood, jedes Werk in fünf Katgorien mit einer Punktzahl von 1 - 10 bewertet.
Anhand der gegebenen Punkte kann jede Einsendung somit auf 500 Punkte kommen!
Das soll aber erstmal genug von mir sein, fokussieren wir uns viel mehr auf unsere Gewinnerin:
Ihr Werk hat in allen Katgorien geglänzt und konnte die Jury immer wieder aufs Neue begeistern!
Mit 459 Punkten hat sie ihre Konkurrenz hinten stehen lassen.
Dennoch möchte ich mich auch bei allen anderen Einsendungen herzlichst bedanken, ihr habt eine super Leistung vollbracht! Seid nicht traurig, falls ihr es nicht geworden seid, es werden noch zahlreiche Status-Events kommen, vielleicht ist das nächste Event gar nicht so fern.
Ich möchte euch Ellies Geschichte nicht vorenthalten - somit einen großen Applaus für Ellie, viel Spaß beim Lesen:
Schweißgebadet fuhr Ellie aus ihrem unruhigen Schlaf auf. Mit tiefen Atemzügen zwang sie sich, das Hämmern in ihrer Brust zu beruhigen. Ihr Gesicht in den Händen vergrabend, schluchzte sie leise vor sich hin. Ein weiterer Traum. Eine Erinnerung. Oder war es vielleicht doch mehr?
Vor wenigen Tagen hatten ihre Eltern ihr einen Brief zukommen lassen, in welchem sie ihr endlich erklärten, weshalb ihre Erinnerungen nach all der Zeit nicht zurückgekehrt waren.
Obliviate, der Amnesie-Zauber.
Man hatte ihr ihre Kindheit, ihre Andenken, nein – ihr Leben einfach genommen. Das sie seit diesem Tag unfassbar zerstreut war und nicht zuletzt wichtige Ereignisse vergaß, war bloß eine der Nebenwirkungen. Mit jedem Tag der verstrich, fiel es ihr schwerer einzuschätzen was Traum, was Realität und was… Vorahnung war.
Déjà-Vus, Albträume und ein unaufhörliches Ziehen in ihrer Magengegend. So konnte es nicht weiter gehen. Sie konzentrierte sich auf ihre Hände und zählte in Gedanken sechs unmögliche Dinge auf.
Ja, dies war die Realität. Doch ein Blick auf ihr Erinnermich verriet ihr, dass sie wieder etwas vergaß. Was war so wichtig, dass es sie bis in ihre Träume verfolgt hatte? Vorsichtig setzte sie sich an den Rand ihres Bettes und ließ ihre Beine versuchsweise aus dem Bett hängen. Ihr Kreislauf war im Keller.
Als sie sich mit zittrigen Beinen und blau unterlaufenen Fingern am Fensterbrett festklammerte um etwas frische Luft hereinzulassen, fielen ihr die Baumwipfel des verbotenen Waldes in den Blick.
Etwas nagte am äußeren Rand ihres Bewusstseins. Gedankenverloren band sie sich die Haare aus dem Gesicht und stellte sich vor ihr Waschbecken. Das Gesicht mit Wasser beträufelnd, starrte sie in den Spiegel. Hinter ihrem Ohr steckte ein einziges Kleeblatt. Vorsichtig glitten ihre Fingerspitzen an einer der Blüten der grünen Pflanze entlang und mit einem Mal befand sie sich auf einer Kreuzung.
Sie konnte gerade noch den Kopf zur Seite drehen, als ein vierrädriges Gefährt der Muggelwelt sie mit voller Wucht erfasste. Der Aufprall ließ ihren Kopf nach vorne schleudern – direkt in den Spiegel über ihrem Waschbecken hinein. Blut floss aus einer kleinen Schnittwunde ihren Schläfen entlang. Mit zittrigen Händen zeichnete die junge Löwin das Blut nach und ließ es zwischen ihren Fingerspitzen zerlaufen.
Schlagartig wurde ihr bewusst, was sie vergessen hatte und sie stürmte los, vorbei an gaffenden Schülern, tuschelnden Portraits und zu allem Überfluss in ihrem Schlafgewandt.
Keuchend stützte sie sich an der Wand des Korridors ab, welcher sie zum Klassenzimmer für Pflege magischer Geschöpfe führen würde. Auf ihrem Weg durch das Schloss hatten gelegentlich Schüler versucht sie anzusprechen, doch Ellie hatte sie einfach ausgeblendet. Ihre nackten Fußsohlen waren aufgekratzt und schmerzten leicht. Mit wackligen Beinen wankte sie auf die hölzerne Türe zu und warf sich mit der vollen Kraft ihres Gewichtes in das Klassenzimmer.
Ein scharfer Stich zog durch ihren gesamten Körper. Wie in Watte gehüllt taumelte sie in das Schlachtfeld, welches sich vor ihr ausbreitete. Die Tafel, auf derer noch letzte Kreiderückstände zu sehen waren, hing in Trümmern von der Wand ab. Tische und Stühle waren zerlegt oder umgeworfen und Bücher in ihre Einzelteile zerfetzt worden. Die Wände selbst waren beschmiert mit Dreck, Tinte und… „Blut?“, flüsterte Ellie und schlug sich die Hand vor den Mund.
„Ellie? Sag mal bist du das?“, fragte eine fiepende Mädchenstimme, die hinter einem umgefallenen Regal zum Vorschein kam. Mia McCarry, selbsternannter Protegé der kleinen Löwin.
„Kleines, es ist Dienstag, müsstest du nicht in Verwandlung sitzen?“, fragte sie und Ellie starrte gedankenverloren auf die Uhr. Halb 11 am Vormittag. Professor Nightmare würde gleich von seiner frühen Mittagspause zurückkehren. Ein Schnipsen vor ihrem Gesicht holte sie aus ihren Gedanken zurück.
„Mäuschen ich bin ja wirklich froh dich zu sehen, aber ich glaube Peeves treibt hier gerade sein Unwesen“, erklärte Mia und packte Ellie bei den Schultern. „Sag mal ist das Blut?“, fragte sie in dem Moment, als drei weitere Gesichter hinter umgeworfenen Möbelstücken zum Vorschein kamen.
„Ellion?“, fragte Elay Young, der geflankt von Lucan Brown an die beiden Mädchen herantrat. „Ausgezeichnet, bieten wir Ellie Peeves doch einfach als Opfergabe an!“, schlug ein Mädchen vor, das nun ebenfalls näher an die Gruppe herantrat. Charlotte Silverburgh, Metamorphmagus und Redakteurin des Klitterers.
„Gar nichts werden wir“, fauchte Mia und strich über Ellies blutverschmierte Stirn „Kleines ich glaube du hast Fieber. Wieso läufst du denn im Pyjama durch das Schloss?“ Schwer atmend und hektisch in alle Gesichter schauend stieß Ellie Mia von sich. Unter höchster Anstrengung hob sie den Arm und deutete in die Mitte des Raumes. „Ihr dürft ihm nichts tun!“, rief sie aufgebracht. „Ich wollte ihm nur helfen!“, flehte sie und brach in Tränen aus.
Die umstehenden Schüler tauschten verwirrte, geradezu besorgte Blicke untereinander aus. Mia trat etwas näher an das schluchzende Mädchen heran und legte ihr erneut vorsichtig die Hände auf die Schultern. „Ellie, WEM dürfen wir nichts tun?“, fragte sie und Ellie hörte, wie Charlotte die Worte „Verstand verloren“ murmelte. In diesem Moment flog die Türe auf und Gabriel Nightmare trat in sein Klassenzimmer ein. Er taumelte einen Moment und zog scharf die Luft ein, während er das volle Ausmaß der Zerstörung durch seine grün-braunen Augen musterte. Dann wanderte sein Blick zu der Gruppe Schüler, die sich nach wie vor um die kleine Zweitklässlerin scharten. Er starrte sie einige quälende Sekunden lang an, ehe er der den Kopf schüttelte und ihnen aufzeigte, ihm zu folgen. Als sie nacheinander in sein Büro traten, bäumte er sich vor ihnen auf.
"Nun, ich werde mir von jedem Einzelnen anhören, wie es zu diesem Chaos gekommen ist! Jeder tritt einzeln vor, die anderen Schüler verlassen derweil mein Büro. Wir fangen mit Ihnen an!", und er deutet auf Ellie. Sie schluckte. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass Mia protestieren wollte, doch sie schüttelte nur leicht den Kopf.
Nachdem die Schüler das Büro wieder verlassen hatten und nur Ellie zurückgeblieben war, hielt Professor Nightmare dieser zunächst ein Taschentuch entgegen. „Haben Sie sich diese Verletzung im Klassenzimmer zugezogen?“, fragte er nun etwas wärmer und die Gryffindor schluckte schwer.
„Nein“, ihre Stimme brach und sie räusperte sich. „Nein, das ist mir heute Morgen passiert.“ Nervös zupfte sie an dem Taschentuch und hielt es an ihre Schläfen.
*Denk nach Ellie, denk!*, befahl sie sich in Gedanken und wich automatisch dem fragenden Blick des Professors aus. Sie legte eine Hand an ihren verkrampften Magen und ließ ihr Sichtfeld verschwimmen.
„Es war Charlotte Silverburgh“, brachte sie schließlich heraus und kaute auf ihrer Unterlippe. Der Professor kniff die Augen zusammen und legte den Kopf schief. „Und was genau hat Miss Silverburgh getan?“, fragte er sie und lehnte sich an seinen massiven Schreibtisch.
„Ich bin leider auch erst später dazu gekommen. Aber sie hat wild mit ihrem Zauberstab herumgefuchtelt, die Tische und Stühle umhergeworfen und dabei auch die Tafel zerstört.“ Professor Nightmare strich über seinen Bart und faltete die Hände auf seinem Schoß zusammen.
„Das sind schwere Anschuldigungen, die Sie da aussprechen“, sagte er und blickte ernst auf Ellie herab. „Ihre Geschichte weist außerdem einige Lücken auf. Sollten die anderen Schüler Ihre Aussage jedoch unterstreichen, sehe ich mich gezwungen, Miss Silverburgh der Schule zu verweisen.“ Er seufzte schwer. „Die letzten Monate mit ihr waren nicht leicht und diese Aktion bringt das Fass endgültig zum Überlaufen.“
Diese Worte rissen Ellie aus ihrer Benommenheit und holten sie in die Realität zurück. Professor Nightmare saß nach wie vor an seinem Schreibtisch und hatte fragend eine Augenbraue gehoben. „Alles in Ordnung? Sie schienen mir für einen Moment weggetreten zu sein“, bemerkte er und musterte Ellie von Kopf bis Fuß. Diese schüttelte jedoch bloß schwach mit dem Kopf und ließ ihr Sichtfeld ein weiteres Mal abdriften.
„Ich weiß nicht was passiert ist“, sagte sie dieses Mal. „Ich bin erst später dazu gekommen, da waren die anderen schon im Klassenzimmer und alles war zerstört“, erklärte sie und sah zu dem Lehrer auf. „Aber aus welchem Grund waren Sie dann dort?“, fragte dieser und kniff die Augen zusammen. „Soweit ich weiß, besuchen Sie diesen Kurs erst am Donnerstag wieder, Miss Carter“, bemerkte er trocken. „Das ist richtig“, bestätigte Ellie, verdrossen über den Umstand, dass bereits zwei Menschen an diesem Tag ihren Stundenplan besser zu kennen schienen, als sie selbst. „Aber ich hatte etwas vergessen und wollte unbedingt noch einmal zurück um es zu holen“, sagte sie rasch. Professor Nightmare erhob sich von seinem Schreibtisch und beugte sich über die kleine Löwin.
„In Ihrem Pyjama?“, fragte er und hob eine Augenbraue. Ellie schluckte.
Sofort kehrte sie in die Realität zurück. Kraftlos sackten ihre Beine unter ihrem Körper weg und sie fiel zu Boden. Professor Nightmare sprang von seinem Tisch auf und eilte an Ellies Seite. „Sie sind kreidebleich, vielleicht sollte ich Sie besser in den Krankenflügel begleiten“, sagte er ernsthaft besorgt und legte eine Hand in ihren Rücken, um sie zu stützen.
Ellie, die ihre gesamte Kraft aufgebraucht hatte um ihre Handlungsstränge zweimal zu überdenken und zwei mögliche Ausgänge zu erschaffen, klammerte sich am Umhang des Professors fest.
Sie hatte bereits in der Vergangenheit gemerkt, dass sie durch bestimmte Handlungen bestimmte Ausgangsmöglichkeiten erzeugen konnte. Doch dass diese sie dermaßen verausgabten, hatte sie darüber hinaus vollkommen vergessen.
„Können Sie mich bitte zuerst in Ihr Klassenzimmer zurückbringen?“, bat sie mit gequälter Stimme und starrte dem Professor unverfroren in die Augen.
„Aber“, setzte dieser an, doch Ellie unterbrach ihn. „Bitte“, flehte sie und stemmte sich an dessen Schultern zurück auf die Beine. Seufzend klemmte Professor Nightmare einen Arm um die Schultern des kleinen Mädchens und führte sie langsam aus seinem Büro. „Ihr bleibt genau da sitzen“, befahl er den drei zurückgelassenen, die neugierig hinter den beiden her stierten.
Als sie an einem Vorhang vorbeitraten, schob Professor Nightmare diesen kurz beiseite. „Enoch?“, fragte er und ein kleiner Mann mit Rasterlocken und einem Teller dampfender Waffeln trat von seinem Pult an sie heran. „Würde es dir etwas ausmachen uns zu begleiten?“, fragte er und sah abwechselnd von Ellie auf Professor Cotton und wieder zurück.
„Sicher, kein Problem“, antwortete dieser und warf Ellie einen Blick zu, welchen diese nicht sofort deuten konnte.
„Also Miss Carter, bitte fahren Sie fort“, bat Professor Nightmare und stellte sich mit verschränkten Armen neben Professor Cotton, die sie nun beide eingehend musterten. Ellie nickte schwach und trat in die Mitte des Raumes. Dort, unter einem unordentlichen Haufen aus Tüchern und Leinen, bewegte sich etwas kleines, knöchernes, dessen Kopf unter den Decken hervorlugte. Die Gryffindor zog die Tücher beiseite und legte somit den Blick auf das kleine Thestralfohlen frei. Sofort eilte Professor Nightmare an ihre Seite. „Aber wie“, begann er, während er vorsichtig die Wunde am Bein des skelettartigen Geschöpfes begutachtete. Erneut rannen einige vereinzelte Tränen über Ellies Gesicht.
„Sie müssen mir glauben Professor Nightmare, ich dachte es wäre bloß wieder einer dieser dämlichen Träume“, schluchzte sie leise und schnappte nach Luft. „Ich war im verbotenen Wald und da war dieses kleine Pferd und es war ganz allein und hat geblutet“, plapperte sie aufgeregt drauf los, während sie von Schluchzern geschüttelt wurde. „Ich wusste nicht was ich tun sollte, ich dachte sie wüssten vielleicht mehr und hab es hierher gebracht. Aber dann“, sie wischte sich mit ihrem Ärmel über die Nase, „wurde auf einmal alles schwarz.“ Sie vergrub das Gesicht in den Händen und wimmerte leise vor sich hin.
Eine Hand an ihrem Rücken ließ sie aufschrecken. Professor Cotton hatte seine Hand nach ihrer ausgestreckt und hielt sie nun an den atmenden Körper des Thestrals.
„Horche tief in ihn dich hinein Ellie. Was ist passiert?“, fragte er und nickte in Richtung der Wunde. Nach wie vor leicht schluchzend schloss Ellie die Augen und ließ vorsichtig ihre Finger über die Knochen des Tierwesens gleiten. Bilder von scharfzahnigen, vierbeinigen Wesen durchzuckten das Bewusstsein des Mädchens. Da war ein weiterer Thestral, leblos und blutverschmiert. Dann das kleine Fohlen vor ihr und zuletzt sie selbst, wie sie letzteres in das Innerer des Schlosses führte. Verletzt und verwirrt nahm es das Klassenzimmer auseinander und fiel dann schwach zu Boden.
Ellie schlug die Augen auf. „Ich glaube es wurde von einem Wolf angegriffen. Als ich es hier abgestellt habe, hat es alles auseinander genommen und ist dann zusammengebrochen.“ Sie hatte sich etwas beruhigt und strich nun vorsichtig über die ledrigen Flügel des Thestrals. Professor Nightmare erhob sich und öffnete ein Fenster. Sofort flog eine Eule mit gewaltigen Schwingen in das Klassenzimmer hinein. „Ich werde ein paar Kollegen der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe des Ministeriums anschreiben. Wir werden das kleine Ding schon wieder auf die Beine bekommen“, sagte er und trat mit der Eule auf dem Handgelenk an sein zerstörtes Pult heran.
„Enoch, wärst du so freundlich dich diesem kleinen Ding zu widmen?“, fragte er und nickte in Richtung Ellie. „Ich denke du bist jetzt der Einzige, der weiß wie ihr geholfen werden könnte.“ Er sah die junge Gryffindor unverwandt an. „Für Ihren nächtlichen Ausflug müsste ich Ihnen einige Punkte abziehen, wenn nicht sogar suspendieren“, sagte er und Ellie sah entsetzt zu Boden. „Jedoch“, überrascht hob sie den Kopf, „haben Sie durch Ihre Ehrlichkeit und Aufopferungsbereitschaft ein gewisses Gleichgewicht erlangt. Begleiten Sie bitte Professor Cotton“, sagte er und widmete sich wieder seinem Brief.
Ellie strich ein letztes Mal über das kleine, schlafende Geschöpf am Boden des Klassenzimmers und sah dann zu Professor Cotton auf.
„Mach dir keine Sorgen“, sagte er und zwinkerte ihr zu. „Ich muss aber zugeben, ich bin ganz schön überrascht. Hätte nie gedacht, dass es auf dich abfärben würde, dass du mit mir die Bücher für Wahrsagen durcharbeitest“, witzelte er lachend und spielte dabei auf die Tatsache an, dass Ellie ihm als Aushilfe der Bibliothek, bei der Recherche für neue Bücher für das Fach Wahrsagen unterstützte.
„Verzeihen Sie Professor Cotton, aber ich verstehe nicht ganz“, sagte sie verwirrt. Ihr Kopf dröhnte und die Wunde begann allmählich, vom Taubheitsgefühl in unerträgliches Brennen überzugehen.
„Ich will damit sagen“, setzte er an und tippte an Ellies Stirn, „dass du eine Seherin bist!“
Sprachlos öffnete Ellie den Mund und schloss ihn anschließend wieder. Professor Cotton schob sie euphorisch aus dem Raum. „Wir haben eine Menge aufzuarbeiten!“, sagte er feierlich und sah auf sie herab. „Allerdings sollten wir dich wohl zuerst in den Krankenflügel bringen“, lachte er und plapperte unverblümt weiter.
Ellie jedoch warf einen letzten Blick zurück in das Klassenzimmer auf das Thestraljunge. Auch wenn sie sich erst in der zweiten Klasse befand, wusste sie durch die Arbeit ihres Vaters dennoch, was es mit Thestralen auf sich hatte. Gedankenverloren strich sie eine Strähne hinter ihr Ohr und zog ein weiteres Kleeblatt aus ihren Haaren heraus.
Quietschende Reifen, Scheinwerfer und Kleeblätter. Es würde nicht mehr lange dauern und sie würde alle Teile ihres verworrenen Puzzles zusammen haben.
Nicht mehr lange und sie würde endlich wissen, was ihre Eltern so verzweifelt vor ihr zu verheimlichen versuchten und wie all diese Ereignisse zusammenhingen.
Das ahnte sie.
Magische Grüße,
Lars Luminus