Hallo zusammen!
Hier sind wieder die Märchenjungs Dawson , Drystan & Maverick!

Muggel haben, wie wir ja wissen, eine ganz eigene Vorstellung von Hexen, die oft mit negativen Attributen verbunden ist. Das schreckliche Kapitel der Hexenverfolgungen im Mittelalter bis hin zur Frühen Neuzeit haben wir in Europa zum Glück hinter uns gelassen. Unvorstellbare Lügengeschichten kursierten unter den Muggeln. So sollten Hexen Brunnen und das Vieh vergiftet haben, standen mit dem Teufel im Bunde, waren für Missernten und Missbildungen bei Kindern verantwortlich und vieles mehr. Noch heute wird der Begriff “Hexenschuss” verwendet, aufgrund der Vorstellung, dass ein Wesen mit Zauberkraft einen Pfeil in den Rücken eines Menschen schießt, um ihn mit Krankheit zu strafen. Doch eine Besonderheit tritt in Märchen häufiger im Zusammenhang mit Hexen auf - die “Kinderfresserin”. Wer weiß, wie die Information bei den Muggeln durchgedrungen ist, aber eine sehr bekannte Sabberhexe wurde zur allgemein verbreiteten Figur der slawischen Mythologie und sogar ihr Name ist nicht nur in der magischen Gesellschaft bekannt.
 
Und nun Bühne frei für das siebzehnte Märchen, das wir euch präsentieren dürfen:
eine Erzählung aus Russland
Baba Jaga
Hier kommt das Trimagische Team im Dialog!
Vor langer Zeit lebten ein Mann und eine Frau, sie hatten eine Tochter. Eines Tages wurde die Frau plötzlich krank und verstarb kurz darauf, der Mann heiratete nach einer Weile wieder. Nur war seine zweite Frau ein böses Weib, von Anfang an hat ihr ihre Stieftochter missfallen, sie hat sie ständig gescholten und geschlagen. Mit allen Mitteln wollte sie das Mädchen loswerden.
Das fängt ja fast wie bei Aschenputtel oder Hänsel und Gretel an! Da wurden die Stiefkinder auch nicht wirklich der Familie angehörig empfunden.
Eines Tages, als der Mann weggefahren war, sprach die Stiefmutter zu dem Mädchen und schickte es zu ihrer Schwester um Nadel und Zwirn zu holen, dass sie ihm ein Kleid nähen könnte.
Es ist wirklich oft im Märchen so, dass die zweite Frau grässlich ist und die nicht leiblichen Kinder sehr schlecht behandelt. In einigen früheren Märchen-Versionen ist tatsächlich noch von der leiblichen Mutter die Rede. Da man im Bürgertum ein gewisses Bild und Tugenden vermitteln wollte, wurde die Mutter schließlich zur Stiefmutter umgeschrieben. Es war schließlich undenkbar eine “Rabenmutter” zu sein.
Ich versteh noch immer nicht, wer genau auf diese Bezeichnung kam. Raben hüten ihre Küken mit unglaublich viel Liebe. Und wusstet ihr eigentlich, dass Raben “petzen” können?
Nun, mit Raben wurde nichts Gutes assoziiert. Sie galten als Unglücksboten. Die Jungvögel verlassen recht früh das Nest, wenn sie noch nicht selbständig sind. So könnte man den Eindruck bekommen, dass sie von den Eltern verlassen wurden, was natürlich nicht stimmt.
In anderen Kulturen werden die anmutigen Federviecher ja auch verehrt und gelten nicht als Unglücksboten, sondern als solche, die den Verstorbenen ins Totenreich begleiten.
Stimmt, davon habe ich auch schon gehört... Was meintest du eigentlich mit “petzen”?
Raben sind nicht nur außerordentlich treue Lebensgefährten, sondern auch überaus intelligent! Sie können Gesichter erkennen und diese selbst nach Jahren noch identifizieren. Sollte also zum Beispiel ein Rabe schlechte Erfahrungen mit einem Menschen gemacht haben, so steckt er anderen Artgenossen anhand eines bestimmten Krähens, vor wem sie sich in Acht nehmen müssen!
Wirklich erstaunlich!
Nun kommt’s! Ihre Schwester aber war die Baba Jaga, die grausige Hexe. Doch konnte das Mädchen nicht widersprechen und ging aus dem Haus, auf dem Weg schaute sie aber bei ihrer Tante vorbei.
Oh, die Hexe Baba Jaga lebt also offen als solche und ist bei allen mit ihrer verwerflichen Art bekannt! Da greift kein Abkommen zur Geheimhaltung der Zauberei.
Keine Hexenverbrennungen! Na wenn das mal nichts Gutes für unsere uralte Vorfahrin ist!
Aber bei uns ist Baba Jaga doch eigentlich eine Sabberhexe und zählt zu den Zauberwesen.
Stimmt. Das wäre dann eine komische Verwandtschaft. Sie grüßte ihre Tante und diese fragte, was sie zu ihr führte. Das Mädchen sagte, dass sie geschickt wurde, um Nadel und Zwirn zu holen. Die Tante meinte, dass es gut sei, dass sie zu ihr gekommen war und sprach:
 
"Nehme dieses Band, dieses Brot, das Öl und das Stück Fleisch. Eine Birke wird dich mit ihren Ästen schlagen und beim Gehen stören wollen, binde ihre Äste mit dem Band zusammen. Das Tor wird quietschen und knallen und wird dich nicht passieren lassen, du musst die Angeln mit dem Öl bestreichen. Die Hunde werden dich beißen und reißen, also gib ihnen das Brot. Der Kater wird versuchen dein Gesicht und deine Augen zu zerkratzen, du gibst ihm aber das Fleisch.“
Ob die Tante des Mädchens eine Seherin ist? Dann ist sie wohl auch eine Hexe? Nur eben mehr wie eine der magischen Gesellschaft und nicht wie diese furchtbare Sabberhexe. Oha, dann ist die Stiefmutter aber doch auch eine, nicht wahr? Diese scheint aber nicht zaubern zu können. Sehr verwirrend, diese Muggel-Logik.
Ein wirklich schlauer Schachzug, sich noch einmal vor einer Reise zu der berühmt berüchtigten Baba Jaga bei jemanden einen Rat zu holen oder sich zumindest zu verabschieden. Doch, wenn Baba Jaga die Schwester der bösen Stiefmutter war und die Tante des Mädchens eine Seherin schien… Waren dann nicht möglicherweise alle magisch veranlagt? Darunter auch das Mädchen? Oder hatte die gute Tante nur ein sehr gutes Gespür?
Schauen wir mal. Das Mädchen prägte sich alles gut ein, bedankte sich und machte sich auf den Weg. Sie ging immer weiter und weiter und kam schließlich in den Wald. Dort sah sie hinter einem hohen Zaun Baba Jagas Hütte auf Hühnerfüßen stehen, in der Hütte saß die knöcherne Hexe und webte.
Das sind dann wirklich gigantische Hühnerfüße, wenn sie das Haus tragen können! Scheint eine Art fantastisches Muggel-Wohnmobil zu sein. Über dieses Gefährt habe ich ein bisschen gelesen und sogar auch schon welche gesehen. Allerdings ohne Hühnerfüße. Schade. Stelle ich mir sehr lustig vor.
*grinst breit*
*erwidert das Grinsen von Drys*
Sicherlich lässt sich da was einrichten! Kann ja nicht so schwierig sein, einer kleinen Hütte ein paar magische Füßchen zu verpassen und sich durchs Land kutschieren zu lassen!
Das wäre mal was! Weiter geht’s. Sie grüßte die Großmutter. Diese fragte, was das Mädchen von ihr wollte. Das Mädchen erzählte, dass die Stiefmutter sie geschickt hatte, Nadel und Zwirn zu holen, um ihr Kleid nähen zu können. Baba Jaga meinte zu ihr, dass sie alles bekommen soll, was sie wünschte, sich aber vorher zum Weben setzen sollte. Somit setzte sich das Mädchen ans Fenster und begann zu weben. Dann verließ Baba Jaga das Zimmer und sprach zu ihrem Dienstmädchen:
 
"Ich gehe jetzt ins Bett. Du sollst die Banja heizen und das Mädchen gründlich waschen. Wenn ich aufwache, fresse ich das kleine Ding auf."
Was ist eine Banja?
*schaut irritiert*
*horcht auf*
Und für das Dienstmädchen muss es doch der reinste Horror sein, einer Menschenfresserin zu dienen.
*räuspert sich erkennen gebend, setzt sich seine stylische Brille auf die Nase und zückt einen dicken Wälzer hervor, ehe er darin herumblättert*
Aha - hier steht es! Eine Banja ist ein in Russland genanntes Dampfbad sowie ein traditionelles Badehaus.
Das klingt doch sehr gut! Ich würde das glatt ausprobieren! Wobei es sicher nicht so toll ist wie das Bad der Vertrau… ten Verwandten.
*hustet leise*
*smirkt*
Soso… Keine Sorge, Drys. Dein Geheimnis ist vor mir sicher!
Und auf so eine “Gastgeberin” könnte ich auch verzichten. Das Mädchen aber hörte ihre Worte und erschrak. Nachdem Baba Jaga gegangen war, bat sie die Magd:
 
"Erbarme dich, zünde nicht das Feuer im Ofen an, sondern gieße Wasser darüber."
-
und sie schenkte ihr ein Tuch. Als Baba Jaga während der Nacht aufwachte, fragte sie, ob sie wob, was das Mädchen bejahte. Das Mädchen wandte sich an den Kater:
 
"Brüderchen Kater, sag mir, wie kann ich von hier fliehen?"

Dann gab sie ihm das Fleisch, damit er ihr nicht das Gesicht zerkratzte. Der Kater sprach darauf:
 
"Hör mir gut zu. Schau, auf dem Tisch liegt ein Handtuch und ein Kamm. Nimm beide und laufe schnell davon. Baba Jaga wird dich verfolgen. Du läufst aber immer weiter, ab und zu musst du dich nur auf den Boden legen und dich mit dem Ohr an die Erde lehnen. Wenn du hörst, dass die Baba Jaga schon ganz nah ist, so wirf den Kamm auf die Erde. An dieser Stelle wird sofort ein dichter Wald entstehen. Während Baba Jaga den Wald passiert, musst du aus allen Kräften weiterlaufen. Wenn du wieder hörst, dass Baba Jaga ganz nahe ist, dann wirf das Handtuch auf den Boden. An dieser Stelle wird sofort ein breiter Fluss entstehen.“
Ein wirklich sehr hilfsbereiter, intelligenter Kater, wenn ihr mich fragt!
*kratzt sich etwas verlegen den Hinterkopf*
Ich wünschte, meine Katze könnte auch auf diese Art mit mir kommunizieren… So könnte sie mir wenigstens vorher Bescheid geben, bevor sie vor meinen Gesprächen wegrennt.
*lacht*
Das nennt man dann nonverbale Kommunikation, Mavi.
*nickt D zu, als Zeichen fortzufahren*
"Vielen Dank, Brüderchen Kater!"

erwiderte das Mädchen, nahm den Kamm und das Handtuch und lief aus der Hütte.
Das sind übrigens extrem nützliche magische Gegenstände!
Ich hätte gerne Bleistifte, die niemals alle gehen! Oder am besten einen Zeichenblock, in dem nie nur noch ein letztes Blatt vorhanden ist!
Das wäre schon was.
*räuspert sich*
Alsbald sprangen die Hunde auf sie und wollten das Mädchen in Stücke reißen. Es gab ihnen aber das Brot und sie ließen es sofort in Ruhe.
Seit wann finden Hunde Brot denn so toll?
Ich war am Anfang, als die gute Tante unserer tapferen Protagonistin das Brot gegeben hat, auch sehr stutzig. Aber vermutlich war das ja zu der Zeit Gang und Gäbe. Ich meine, das Fleisch war damals sehr kostbar, was den Hochmut und die Stellung der Katze einer Hexe nochmal deutlich unterstreichen könnte. Und unser heutiges bekanntes Hundefutter gab es sicherlich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht so, wie es uns heute vertraut ist.
Klingt einleuchtend. Das Tor quietschte und wollte sich vor ihr schließen. Das Mädchen aber ölte die Angeln und sofort ließ es das Tor durch. Die Birke breitete ihre Äste aus, um es aufzuhalten. Doch das Mädchen knotete die Äste mit dem Band zusammen und die Birke ließ es weiterlaufen.
Dann rannte das Mädchen aus vollen Kräften, ohne zurückzuschauen. Inzwischen hatte der Kater Platz am Fenster genommen und begonnen zu weben.
Ein Kater, der spricht und weben kann ist schon beachtlich!
Ich frag mich eher, wie er das mit seinen kleinen Pfoten ohne Daumen hinbekommt… So talentiert…
*schwärmt ein wenig*
Ihr wisst doch, im Märchen ist vieles möglich. Baba Jaga wachte auf und fragte erneut, ob das Mädchen wob, doch dieses Mal bejahte der Katzer die Frage. Baba Jaga lief ins Zimmer und sah statt des Mädchens den Kater am Fenster sitzend weben. Da wurde sie zornig:
 
"Du Betrüger, du Räuber! Warum hast du das Mädchen nicht aufgehalten? Weshalb hast du ihr nicht das Gesicht und die Augen zerkratzt?“

Da sprach der Kater:
 
"Ich diene dir nun schon seit vielen Jahren, doch hast du mir nie etwas geschenkt, nicht einmal einen Knochen. Das Mädchen aber hat mir ein Stück Fleisch gegeben!"
Ich würde ihn sehr gerne adoptieren… Dann kann er so viel Fleisch haben, wie er will!
Und wenn er deine heißgeliebten Socken ankaut?
*grinst schief*
*gasp*
Das würde er niemals tun, dafür ist der doch viel zu K L U K !
Baba Jaga lief aus der Hütte und fragte die Hunde:
 
"Warum habt ihr das Mädchen nicht in Stücke gerissen, warum habt ihr sie nicht gebissen?"
-
"Wir stehen schon seit so vielen Jahren in deinen Diensten. Doch du gibst uns nicht einmal eine trockene Brotrinde zu fressen. Das Mädchen aber hat uns ein ganzes Brot gereicht!"
So sieht das also aus… All die Jahre die Treue ihrer Bediensteten verlangen, aber nicht einmal etwas dafür zurückgeben. Kein Wunder, dass alle ihr den Rücken zugekehrt haben.
Mich wundert das auch nicht. Baba Jaga lief auf das Tor zu:
 
"Warum hast du nicht gequietscht, nicht geknallt? Warum hast du das Mädchen durchgelassen?"
-
"Ich diene dir schon seit vielen Jahren. Doch du kümmerst dich nie um mich. Das Mädchen aber hat meine Angeln mit geölt!"

Baba Jaga lief auf die Birke zu:
 
"Warum hast du die Augen des Mädchens nicht mit deinen Ästen zerstochen?"

Die Birke antwortete:
 
"Ich diene dir schon seit vielen Jahren. Doch schenkst du mir nicht einmal einen Zwirn. Das Mädchen aber hat mir ein Band gegeben!"
Können wir kurz festhalten, wie toll ich das finde, dass fast alles in diesem Märchen sprechen kann? Jetzt fehlt nur noch das tolle Hühnerhäuschen!
*hört weiter gespannt zu!*
Es zahlt sich eben doch aus, nett zu sein und kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Bei dieser grässlichen Alten muss die Loyalität ja einfach flöten gehen.
Ich hätt mir das längst nicht mehr gefallen lassen. Baba Jaga begann die Magd zu beschimpfen und fragte diese, warum sie sie nicht geweckt oder gerufen habe und warum sie das Mädchen hat weglaufen lassen. Auch diese antwortete:
 
"Ich arbeite bei dir seit so vielen Jahren. Doch ich höre von dir nie auch nur ein nettes Wort. Das Mädchen aber hat mir ein Tuch geschenkt!"

Da stieg Baba Jaga in ihre fliegende Reibschale und nahm die Verfolgung auf. Mit dem Stößel beschleunigte sie, mit dem Besen verbarg sie ihre Spur. Währenddessen lief das Mädchen weiter und weiter.
Baba Jaga bevorzugt wirklich sehr ungewöhnliche Fortbewegungsmittel.
Vielleicht hatte sie ja heimlich einen Fwuuper bei sich auf dem Dach sitzen…
*kichert*
*grinst*
Nach einer Weile legte sie sich auf den Boden und hörte, wie die Erde zitterte und bebte. Da wurde dem Mädchen klar, dass Baba Jaga schon ganz in der Nähe war.
Ich frage mich, wie die Erde zittern und beben kann, wenn die Hexe im Mörser beziehungsweise in der Reibschale fliegt?
Na ist doch ganz klar, Drys! Weil sie mit dem Stößel beschleunigt, was vermutlich in etwa wie diese typischen Bootsfahrten in Frankreich funktioniert!
Und da man mit einem Stößel stößt, ergibt das dann dieses Beben. Logisch.
Bingo!
Das Mädchen holte den Kamm heraus und warf ihn über die rechte Schulter auf die Erde. An dieser Stelle entstand sofort ein hoher Wald. Die Wurzeln der Bäume gruben sich tief ins Erdreich, die Gipfel ragten in den Himmel. Und da kam schon Baba Jaga angeflogen, sie versuchte den Wald zu passieren, doch sie stieß gegen die Bäume. Um hindurch zu kommen, musste sie die Bäume umknicken und die Äste durchbeißen, das Mädchen aber machte keine Pause und lief weiter.
Die Alte hat einen festen Biss! Stelle ich mir sehr ekelhaft vor, Holzstückchen im Mund zu haben. Wenn die sich mal keinen Splitter in die Zunge holt! Autsch!
*schüttelt sich*
*lacht*
So muss sie wenigstens nicht mehr nach einem Zahnstocher fragen, sollte sie irgendwann mal Fleisch zwischen den Zähnen zu hängen haben!
Igitt!
*verzieht das Gesicht*
Ob lang, ob kurz, hörte das Mädchen die Erde wieder erzittern. Baba Jaga war wieder ganz nah! Das Mädchen nahm das Handtuch und warf es über die rechte Schulter auf die Erde. An der Stelle entstand sofort ein Fluss, sehr tief und sehr breit. Baba Jaga gelangte ans Ufer und musste vor Zorn mit den Zähnen knirschen.
Sie konnte nicht über den Fluss! Sie kehrte zurück und trieb eine Herde von Stieren zu dem Fluss und zwang sie, das Wasser zu trinken.
Wo hat sie die denn so plötzlich hergeholt?
Bestimmt den armen Bauern geklaut!
Die Stiere tranken und tranken, das Wasser wurde aber nicht weniger. Da wurde Baba Jaga wild vor Wut. Sie legte sich ans Ufer und begann selbst zu trinken, sie trank, trank und trank, bis sie schließlich platzte!
Plopp - wie eine Seifenblase!
Ähm… ok? Das nenne ich motiviert bis zum bitteren Ende!
Die grausige alte Schachtel konnte wohl nicht schwimmen! Da hat unsere Heldin aber gerade nochmal so Glück gehabt!
Ist das nicht bei manchen schaurigen Figuren so, auch bei Muggel-Vampiren, dass sie fließendes Gewässer als natürliche Grenze nicht überqueren können?
Eeeecht? Dann… Sind das also alles Nichtschwimmer?
*grinst schief*
Ich denke nicht. Stell dir vor, es gäbe eine Schwimmschule für Märchenfiguren und Sagengestalten. Das wäre schräg. Aber lassen wir D noch weitererzählen.
Davon habe ich auch gehört. Jedenfalls kehrte am Abend der Vater des Mädchens nach Hause zurück und fragte seine Frau, wo seine Tochter sei. Diese sagte ihm, dass die Tochter zu ihrer Schwester gegangen war, um Nadel und Zwirn zu holen, aber sie noch nicht zurückgekommen sei. Als der Vater schon die Tochter suchen gehen wollte, lief das Mädchen schließlich ins Haus herein, vom Laufen ganz außer Atem. Der Vater fragte, wo sie war und das Mädchen erzählte, dass die Stiefmutter sie zu ihrer Schwester Baba Jaga geschickt hatte und diese sie fressen wollte, sie jedoch fliehen konnte. Als der Vater das erfuhr, nahm er einen schmutzigen Besen und vertrieb damit das böse Weib aus dem Haus. Seitdem wohnte er mit seiner Tochter zusammen, glücklich und im Wohlstand und damit ist auch das Märchen zu Ende.
Naaawwww, was für ein herzensguter Vater unser Mädchen doch hatte! Nicht alle Väter hätten ihren Kinder zuliebe die fiesen Stiefweiber aus dem Haus gejagt! Jedenfalls freue ich mich unglaublich, dass sie wieder gesund und munter, wenn auch etwas aus der Puste Heim gekommen ist!
Ein wenig fehlte mir die magische Zahl Drei-
*prustet instant los*
… Aber zumindest haben wir einen Vater, der zu seinem Kind steht. Das Böse ist vernichtet, das Gute hat gesiegt - ein richtiges Happy End.
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’
In den meisten Märchensammlungen des 19. Jahrhunderts erscheint Baba Jaga als das Böse, das Schaden bringen will, doch überlistet werden kann. Besen, Mörser und das Häuschen auf Hühnerbeinen sind typische Attribute. Manchmal reitet diese Hexe sogar auf einem eisernen Ofen, der sich mit Hühnerbeinen fortbewegt. In anderen Texten tritt sie mit zwei Schwestern auf, die als Dreifaltigkeit eine Göttin darstellen: Jungfrau, Mutter und altes Weib, wobei Baba Jaga die Alte verkörpert. Sie kann mit guten Ratschlägen und wertvollen Geschenken behilflich sein. Ursprünglich konnte diese Figur ihr Haus nicht verlassen, da ihre Zauberkraft damit verknüpft war. Dies lockerte sich im Laufe der Zeit, sodass sie mit Hilfe ihres Mörsers recht mobil wurde. Mit der Christianisierung wurden heidnische Sagen umgeschrieben, sodass Baba Jaga nicht mehr so klug und machtvoll erscheint und zudem mit dem Teufel im Bunde steht, sogar die Großmutter des Teufels ist. Manchmal dient sie ihm als Seelenfängerin und versucht Menschen auf den Rücken zu springen, um sie zu Tode zu hetzen. In modernen Varianten tarnt sich Baba Jaga und lebt ein gewöhnliches Leben in einem Dorf, bis sich bei Nacht oder zum Vollmond ihre wahre Gestalt offenbart. Ihr seht, wie unterschiedlich Erzählungen über eine Figur sein können. Fallen euch weitere Beispiele ein? Und bei all den schrecklichen Vorstellungen, die über Hexen existieren, wird es da je möglich sein, das Muggel und die magische Gesellschaft friedlich und offen miteinander leben können?
 
Lasst es uns gerne in einem Kommentar wissen!

Und keine Panik - wir sind noch ausreichend genug versorgt mit euren Märchenvorschlägen, weshalb ihr dieses Mal keine Vorschläge abzugeben braucht! Wer jedoch extra darauf gewartet hat, uns diese wieder mitzuteilen, kann uns Dreien gerne eine Eule mit der dazugehörigen Märchenidee hinterlassen!
 
Somit verabschiedet sich das Trimagische Team für dieses Mal und ist gespannt, welches Märchen als nächstes an der Reihe sein wird.