Hallo zusammen!
Hier sind wieder die Märchenjungs Dawson , Drystan & Maverick
zusammen mit Wasserfee Rosemary !

Schon seit Jahrhunderten kursieren Wundermittel, die den Menschen Hoffnung bereiten und ihnen das Geld aus den Taschen ziehen. Seien es Pülverchen aus vermeintlichem Einhorn-Horn oder angeblich zerriebenen Mumien, die zur Gesundung in Wasser aufgelöst getrunken werden sollten oder der Glaube vom heilenden Verzehr von bestimmten Teilen bedrohter Tierarten zur Potenzsteigerung, der vor allem im asiatischen Raum verbreitet ist. Heute findet man in vielen Ländern verstärkt sündhaft teure Wässerchen gegen Haarausfall oder Schönheitscremes, die Jugend versprechen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Doch was wäre, wenn es tatsächlich ein Wasser gäbe, dass von allen Gebrechen heilen könnte? Seht selbst…
 
Und nun Bühne frei für das 32. Märchen, das wir euch präsentieren dürfen:
ein Märchen von den Gebrüdern Grimm (KHM 97)
Das Wasser des Lebens
Hier kommt das Trimagische Team im Dialog!
*klopft auffordernd auf die Märchencouch, als er ihren heutigen Gast entdeckt*
Willkommen, Rosemary Bennett, ehemals aus dem Hause Hufflepuff! Nimm Platz und stille unsere Neugier auf das heutige Märchen.
Ein herzliches Willkommen auch von mir. Nun, dann erzähl uns doch mal dein heutiges Märchen.
*setzt sich leicht nervös auf die bequeme Couch und räuspert sich*
Gerne doch! Also:
Es gab einmal einen König, der war sehr krank. Keiner glaubte daran, dass er noch lange leben würde und so weinten seine drei Söhne ganz bitterlich um ihn.
Da haben wir wieder die magische Zahl Drei! Das Märchen fängt schon sehr gut an!
*zwinkert*
Ach D, du und deine magische Zahl.
*lacht*
*blinzelt irritiert*
Ja, genau. Drei Söhne. Und als ein alter Mann das bemerkte, erzählte er den Prinzen von einem Mittel, das ihren Vater heilen könne: Das Wasser des Lebens.
Zwar gab der Mann keinen Hinweis, wo das Wasser zu finden war, doch der älteste Sohn zog sogleich los, um es zu finden. Doch nicht, weil er seinen Vater so sehr liebte, sondern weil er sich dadurch seine Gunst erhoffte und so das Reich erben würde.
*schaut verwundert*
Würde der älteste Sohn das Reich nicht ohnehin erben? Da käme es ihm doch nur gelegen, wenn der kranke König den Löffel schnellstmöglich abgibt. Oh! Wusstet ihr, dass man diesen Ausdruck für das Sterben seit dem 19. Jahrhundert verwendet? Damals war der Löffel der wertvollste Besitz eines Menschen, da man darüber ja das lebensnotwendige Essen zu sich nahm. Jeder hatte dabei seinen eigenen Löffel. Durch das Lebensende war dieses Werkzeug nicht mehr nötig und man gab den Löffel also im wahrsten Sinne des Wortes ab.
Das Wasser des Lebens klingt fast wie ein Zaubertrank findet ihr nicht?
*nickt zustimmend*
Ich bin mir nicht so sicher, dass der Sohn das Reich so oder so erbt. Warum sonst will er denn die Gunst des Königs haben? Ziemlich interessanter Fakt, den du da hast, D!
Das mit dem Löffel ist mir auch neu, aber manchmal ging das Königreich nicht an den Ältesten, sondern an denjenigen, der sich am besten dafür eignete. Aber weiter im Text: Auf seinem Weg begegnete er einem Zwerg, der wissen wollte, wo der Prinz hinwolle. Der Prinz jedoch war zu hochmütig und wollte ihm nicht antworten. Daraufhin verhexte er den ältesten Prinzen.
Ha! Schon wieder ein klein gewachsener Zauberer! Den hatten wir doch eben erst in Schneeweißchen und Rosenrot! Haben die etwa ihr eigenes Dorf? Sie kommen schon sehr oft in Märchen vor.
Und ich habe mich noch kurz gefragt, seit wann Zwerge magische Fähigkeiten haben. Die Zwerge leben sicher in Tunneln unter unseren Häusern!
Gruselig… stellt euch vor, das Fundament wird instabil und dann bricht man mitten in der Nacht mit seiner Behausung ein, was für ein Schock!
Ich werde später mal meinen Keller absuchen, Dawson, vielleicht hast du ja recht.
*zwinkert*
Aber ich hoffe, ich begegne keinem, denn dem Prinzen erging es nicht so gut: Wenige Zeit später gelang dieser in eine Felsschlucht und steckte dort mitsamt seinem Pferd fest.
Als der älteste Sohn des Königs nicht wiederkam, machte sich der mittlere Prinz auf den Weg, um das Wasser des Lebens zu finden. Ihn trieben dieselben Motive wie seinen älteren Bruder und auch er hielt es nicht für nötig, dem Zwerg zu antworten, sodass er ebenfalls vom Zwerg verhext wurde und in der Felsschlucht feststeckte.
Somit blieb nur noch der jüngste Prinz übrig, um den König zu retten. Als er dem Zwerg begegnete, stieg der jüngste Prinz ab und erzählte dem Zwerg von der Suche nach dem Wasser des Lebens für seinen Vater. Daraufhin erklärte ihm der Zwerg, wie er zu dem Heilmittel gelangen würde.
Da sehen wir es wieder: Hochmut kommt vor dem Fall - oder in die Felsschlucht. Mit Höflichkeit bewirkt man einfach etwas und gelangt meist mühelos an sein Ziel.
Da passt der Spruch einfach perfekt. Aber wer so arrogant ist, hat es meiner Meinung nach eh nicht anders verdient, als verhext zu werden. Und auch hier haben wir wieder, dass die Jüngsten die Retter sind.
Also nur wegen Arroganz verhext zu werden, ist vielleicht ein bisschen drastisch, aber man sollte schon etwas gegen ein solches Verhalten tun, da habt ihr recht. Dem jüngsten Prinzen kam es aber zugute, dass er so nett war, denn das Wasser lag in einem Brunnen in einem verwunschenen Schloss und der Prinz brauchte eine eiserne Rute und zwei Laib Brot, um hineinzukommen, welche er von dem Zwerg bekam. Der Zwerg mahnte jedoch, dass er bis Mitternacht das Schloss verlassen müsse, sonst würde er dort eingesperrt sein.
Mitternacht wird bei den Muggeln oft als Geisterstunde beschrieben und erscheint ohnehin als ganz besondere Zeit. Vermutlich wegen des Übergangs zum neuen Tag, oder was meint ihr?
*sieht abwechselnd zu Dawson und zu Rose*
Bei Aschenputtel läutet Mitternacht ebenfalls die Rückverwandlung ein.
*nickt nachdenklich*
Bestimmt liegt es an dem Übergang. Es werden ja auch alle anderen Übergänge, wie die Jahreszeiten oder ähnliches als besonders angesehen.
Ja stimmt, ich hab auch gehört, dass bei den Muggeln um Mitternacht die Gespenster erwachen und ihr Unwesen treiben sollen. Für uns, die Geister tatsächlich kennen, ein witziger Aberglaube.
Geister gibt es in diesem Märchen allerdings nicht. Dafür aber ein paar andere Überraschungen: An dem Schloss angekommen, klopfte der Prinz mit der Rute drei mal an das Tor, so wie der Zwerg es ihm erklärt hatte.
So magisch!
Ich wette, da drin lauert etwas Böses!
Gut erkannt! Zwei Löwen, mit aufgesperrten Mäulern, warteten dahinter. Nachdem der Prinz jedem Löwen einen Laib Brot ins Maul geworfen hatte, konnte er in das Schloss hinein. Er fand dort einige Schätze, unter anderem ein Schwert und ein Brot. Ebenfalls traf er auf ein schönes Mädchen, welches sich so sehr freute den Prinzen zu sehen, dass es ihn küsste und ihm das ganze Reich versprach, weil er sie erlöst hatte – das Mädchen war nämlich eine verwunschene Prinzessin.
Prinzessinnen wirken im Märchen oft wie ein Preisgeld und meist werden sie einfach jemandem versprochen, ohne sie überhaupt zu fragen, ob sie heiraten wollen. Diese bietet sich zumindest aus eigenem Antrieb an.
Mit je einem Stück Fleisch wäre der Prinz vermutlich besser dran gewesen. Früher war das leider ja so, dass junge Mädchen einem Mann einfach versprochen worden sind, ohne dass die Mädchen es gewollt hätten. Oft nur um bessere Acker, Grundstücke und mehr Geld zu bekommen.
Das ist das Schöne an diesem Märchen, zur Abwechslung wird die Prinzessin nicht gezwungen, sondern möchte es selber. Der jüngste Prinz versprach der Prinzessin aber erst in einem Jahr wiederzukommen und eilte weiter. Als er jedoch in einem Zimmer ankam, wo ein Bett stand, legte er sich hin und schlief, denn er war müde. Erst um viertel vor zwölf wachte der Prinz wieder auf und hastete zum Brunnen. Er schöpfte das Wasser und schaffte es gerade so, zum zwölften Glockenschlag, das Schloss zu verlassen.
Das ist ja gerade nochmal gut gegangen. Ehrlich gesagt, habe ich das auch schon erlebt. Wenn man eigentlich noch so viele Aufgaben zu erledigen hat, aber sehr müde ist, dann ist ein gemütliches Bett oder ein Sofa einfach zu verlockend.
Die böse magische Anziehungskraft von gemütlichen Betten und Sofas - wer kennt es nicht? Ich frage mich nur, warum der Prinz erst in einem Jahr wiederkommen will, bis dahin kann ja noch sehr viel passieren.
Na ja, wenn der Prinz bei der Prinzessin geblieben wäre, dann hätte er seinen Vater bestimmt nicht mehr heilen können. Auch, wenn ich es komisch finde, dass er die Prinzessin stehen lässt, aber erst mal schlafen geht. Da muss wohl wirklich Magie dahinter stecken.
Aber zum Glück hat er es ja geschafft und mit dem Wasser des Lebens ritt er nun zurück zu seinem Vater und traf noch einmal auf den Zwerg, der ihm erklärte, dass das gefundene Schwert ganze Heere vernichten konnte und das Brot niemals leer werden würde. Auf die Bitte des jüngsten Prinzen ließ er auch die älteren Prinzen wieder frei, warnte jedoch vor deren bösen Herzen.
Wieder vereint ritten die drei Prinzen zurück und der jüngste erzählte von seinem Erlebnis. Unterwegs kamen sie jedoch in ein Land, in welchem Krieg und Hunger herrschten und der jüngste Prinz lieh dem König seine Schätze, um das Volk zu sättigen und die Feinde zu besiegen. Dasselbe machte er auch in zwei anderen Ländern, ehe die drei Söhne an Bord eines Schiffes gingen. Dort verbündeten sich die älteren Prinzen und tauschten das Wasser des Lebens gegen salziges Meerwasser aus.
Wie niederträchtig! Na, wenn wir es hier mit einem klassischen Märchen zu tun haben, dann werden sie ihre gerechte Strafe sicherlich noch erhalten.
Wer nicht hören will, muss fühlen, nicht wahr? Hätte er bloß mal auf den Zwerg gehört. So ein magisches Brot würde in der heutigen Zeit wohl auch für Weltfrieden sorgen.
Es ist echt gemein von den Brüdern, immerhin hat der jüngste Prinz sie gerade erst gerettet! Aber es wird noch schlimmer: Beim König angekommen, machte das Meerwasser des jüngsten Prinzen den König nur noch schwächer und die älteren Söhne verspotteten und drohten dem jüngsten Prinzen, ihn umzubringen, wenn er etwas sagte. Und dann taten sie so, als hätten sie das Wasser des Lebens gefunden und gaben es dem König. Dieser wurde durch die magische Wirkung direkt gesund und glaubte den Lügen der Brüder, dass der jüngste Sohn ihn vergiften wollte. Voller Zorn sandte der König also seinen Jäger aus, um den jüngsten Sohn zu töten.
Das ist hart. Aber was werden die beiden anderen Prinzen tun? Sie stehen ja ebenfalls in Konkurrenz zueinander.
Warum denn gleich den eigenen Sohn töten? Würde da nicht eine mildere Strafe reichen? Ich meine… Ist doch nur Wasser.
Nun ja, er war halt böse, dass der Sohn ihn umbringen wollte. Und in Märchen wird da nicht geredet, sondern gleich die Axt geschwungen. Aber diesem Schicksal entkam unser Prinz, denn er überredete den Jäger ihn nicht zu töten und kam davon.
Kurz darauf kamen jedoch Wagen voll Gold aus den vom jüngsten Prinzen geretteten Königreichen und der König erkannte, dass sein jüngster Sohn ihm kein Übel wollte und ließ überall verkünden, dass er zurück kommen dürfe.
Pah, wie gnädig! Ordentlich um Verzeihung bitten sollte der König ihn!
Da bin ich ganz deiner Meinung, D! Auf Knien angekrochen sollte der König um Verzeihung bitten.
*kichert*
Das wäre mal was anderes! Der Prinz blieb aber erstmal undercover. Indessen ließ die verwunschene Prinzessin einen Weg aus Gold für ihren Prinzen bauen. Natürlich wollten die älteren Söhne auch sie austricksen, um ihr Königreich zu gewinnen. Doch ritten sie nicht auf, sondern neben dem Weg, um diesen nicht zu schädigen und wurden von den Wachen fortgeschickt und nie wieder gesehen, denn die Prinzessin hatte diesen Weg genutzt, um nur den wahren Prinzen zu ihr kommen zu lassen.
Ein magischer Weg! Da ist doch noch mehr Zauberei im Spiel! So ist die Prinzessin wohl eigentlich eine Hexe oder die Wachen, die ihr dienen, sind Zauberer?
Da ist wahrlich viel Magie im Spiel! Ein sehr cleverer Schachzug von der Prinzessin, so einen Weg zu bauen, der nur für den wahren Prinzen bestimmt ist.
Also eigentlich war das eher clever als magisch. Wer den Weg nicht betrat, war mehr auf Reichtum aus, als auf die Prinzessin. Derjenige, der auf dem Weg ritt, hatte eben nichts anderes, als die Prinzessin im Kopf. Und als das Jahr herum war, kam der jüngste Prinz tatsächlich und ritt geradewegs auf dem goldenen Weg zur Prinzessin, ohne überhaupt auf den Weg zu achten und konnte so zu ihr gelangen. Die beiden heirateten und er versöhnte sich kurze Zeit später mit seinem Vater, dem er die Wahrheit erzählte. Die beiden älteren Söhne aber waren über das Meer entkommen und kehrten nie wieder zurück.
So, das war’s. Habt ihr noch Anmerkungen?
Ich fühle mich um die gerechte Strafe der beiden älteren Prinzen betrogen. Die sind einfach nur untergetaucht. Aber zumindest konnten sie den so sehr begehrten Thron nicht mehr besteigen. In ihrem Fall ist das wohl Bestrafung genug.
So heißt es auch hier wieder: Ende gut, alles gut.
Vielen Dank auch nochmal, dass ich hier zu Gast sein durfte. Es war sehr interessant mit euch dieses Märchen zu besprechen!
*lächelt*
Schön, dass du dabei warst, Rose.
Das find ich auch.
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’
Oft werden böse gesinnte Figuren in Märchen hart bestraft. Die beiden niederträchtigen Prinzen, die nur auf ihr eigenes Wohl bedacht waren, flohen über dem Seeweg vor der Konsequenz ihres Handelns. Sie sind der zu erwartenden Strafe durch den König entkommen. Findet ihr dieses Ende gerecht? Hättet ihr euch eine richtige Bestrafung für all diese Missetaten gewünscht? Oder ist es gleichgültig, was mit den Prinzen geschah, solange es für den guten Prinzen ein Happy End gab?
 
Lasst es uns gerne in einem Kommentar wissen!
 
Auch du hast Lust, als Gast auf der Märchencouch Platz zu nehmen? Schreibe uns gerne eine Eule und wir klären alles weitere mit dir ab!
 
Somit verabschiedet sich das Trimagische Team für dieses Mal und ist gespannt, welches Märchen als nächstes an der Reihe sein wird.

Bild-Quelle