Einen wunderschönen Sonntag meine Lieben!
Zuerst einmal möchte ich mich bei euch allen bedanken! Wir haben viele großartige Geschichten zugesendet bekommen und die Entscheidung ist uns echt nicht leicht gefallen, aber wie das bei einem Gewinnspiel nunmal so ist, muss es am Ende einen Gewinner geben!
Damit die Bewertung der Geschichten möglichst fair und objektiv bleibt, hat eine Jury bestehend aus Zaniah Virgo, Shae Byrne, Morfin Gelium, Andrew Sutherland, Alex Russo und meiner Wenigkeit, jede Geschichte in fünf Kategorien mit einer Punktzahl von 1-10 bewertet.
Kreativität - Wie einfallsreich war die Geschichte?
Realismus - Sind die Dinge die passieren realistisch und handeln die Charaktere ihrem Alter/Status entsprechend?
Aufbau - Ist die Handlung logisch aufgebaut? Gibt es (zu) viele Gedankensprünge?
Schreibstil - Ist der Text angenehm zu lesen? Gibt es viele Wiederholungen oder Ähnliches?
Persönliche Wertung - Rein subjektive Wertung des Textes
Anhand der gegebenen Punkte kann jede Geschichte so auf eine Gesamtpunktzahl von maximal 300 Punkten kommen.
Doch nun zu dem was ihr alle eigentlich wissen wollt: WER HAT DENN NUN GEWONNEN?
Bevor ich das verkünde, wollen wir uns erstmal den dritten und zweiten Platz zuwenden
Auf dem 3. Platz mit 228 Punkten: Legdrasil Valfenor - Herzlichen Glückwunsch du erhälst von uns 100 Galleonen! Kauf dir etwas schönes!
Und auf dem 2. Platz haben wir Alexia Beaufort mit 245 Punkten - Auch dir einen Herzlichen Glückwunsch!! Du bekommst 200 Galleonen, mit denen du bestimmt einen Haufen Süßigkeiten kaufen kannst!
Jeder Teilnehmer wird im Laufe der nächsten Woche eine Kleinigkeit von einer Eule vorbei gebracht bekommen!
Kommen wir nun zum Gewinner. Sie hat fabelhafte 250 Punkte erschrieben. Sie wollte einen Tarnumhang und den soll sie nun auch erhalten! Zusätzlich bekommt sie stolze 300 Galleonen! Die Gewinnerin des Gewinnspiels und neue Eigentümerin eines Tarnumhangs ist:
Violetta Black!!
Herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe du hast viel Spaß mit deinem neuen Besitz und machst nicht zu viel Unfug damit!
Ich hoffe alle anderen Teinehmer sind nicht zu traurig - es werden sich noch viele Möglichkeiten ergeben bei denen ihr einen besonderne Gegenstand oder einen besonderen Status gewinnen könnt!
Vielen Dank für die rege Teilnahme an diesem Gewinnspiel, und vielen Dank auch an meine Kolleginnen und Kollegen aus der Jury, ohne euch hätte das alles nicht so reibungslos funktioniert!
Bis zum nächsten Mal,
Eure Lou
Hier könnt ihr nun die Geschichte unserer Siegerin nachlesen! Ich hoffe euch gefällt sie genau so gut wie uns!
Ein ganz normaler Morgen an einem ganz normalen Tag. Violetta hatte sich eben mit ihrer besten Freundin Tanja zum Frühstück an ihren Haustisch gesetzt. Heute war ihr nach Joghurt mit Früchten und Cornflakes. Um sie herum herrschte eine entspannte Stimmung, als über ihnen die allmorgendliche Eulenschar hereinbrach, um die Post zu überbringen.
Da Violetta keine Post erwartete, zog sie die Schüssel mit ihrem Frühstück zu sich heran. Gerade als sie den ersten vollbeladenen Löffel in ihrem Mund schieben wollte, landete mit einem großen „FLATSCH!“ ein kleines Päckchen in ihrem Essen. *Na super*, dachte sie und sah mit noch geöffnetem Mund und erhobenem Löffel an sich herunter. Ihr Oberteil war über und über mit Joghurt uns dessen Inhalt bespritzt. Tanja neben ihr konnte sich nur mühsam ein Lachen verkneifen, aber ihr amüsierter Blick sprach Bände. Violetta warf ihr nur einen finsteren Blick zu. Sie legte de Löffel beiseite und griff zu einer Serviette, mit der sie versuchte ihre Kleidung zu reinigen. Wieso nur fiel ihr kein passender Zauberspruch ein, um diese Sauerei zu beseitigen? Als sie das Schlimmste entfernt hatte (ums Umziehen nach dem Frühstück würde sie wohl nicht herum kommen), wendete sie sich wieder ihrem Essen zu und ihr fiel wieder ein, was das Ganze verursacht hatte.
Mit spitzen Fingern fischte Violetta das Päckchen aus ihrem Essen und schob danach die Schüssel beiseite. * Das werde ich ganz sicher nicht mehr essen.* Interessiert betrachtete sie das schlicht verpackte Päckchen und befreite es grob mit ihrer Serviette von den Essensresten. „Willst du nicht wissen was das drin ist?“, drängte Tanja sie, die unruhig auf ihrem Sitz hin und her rutschte. Violetta sah sie stirnrunzelnd an. „Ich weiß doch gar nicht von wem das ist. Was ist wenn es mit dunkler Magie zu tun hat?“ „Ach papperlapapp!“, sagte Tanja, nahm ihr das Päckchen aus der Hand und öffnete es.
Darin befand sich eine Schachtel und ein Brief. „Auf dem Brief steht dein Name. Allerdings dein Zweitname. Komisch. Wer weiß denn alles, dass du 'Cathryn' heißt?“, fragte Tanja und reichte ihr den Brief. „Nicht viele.“, murmelte Violetta und nahm ihr den Brief ab. Auch darauf stand kein Absender. Mit einem Seufzen öffnete sie ihn und las:
„Liebe Cathryn,
Hogwarts birgt mehr Geheimnisse, als ein einzelner Schüler in 7 Jahren entdecken kann. Eines davon möchte ich mit dir teilen, um dir deinen Schulalltag an manchen Stellen vielleicht zu erleichtern und auch spannender zu gestalten. Das Taschenspickoskop wird dir dabei helfen. Mach deiner Familie und den Namen den du trägst keine Schande.
gez. ein Freund“
*Äußerst merkwürdig. Welches Geheimnis meinte der mysteriöse Fremde und was noch viel wichtiger war, wer ist das überhaupt?* Violettas Gedanken überschlugen sich. „Was ist das?“, erklang es von Tanja, die das Objekt aus der Schachtel genommen hatte. „Ein Taschenspickoskos. Zumindest laut dem Brief.“, entgegnete Violetta und betrachtete nachdenklich das Ding in Tanjas Hand.
Da Violetta im ersten Moment viel zu aufgewühlt und zu hungrig war, um sich einen Reim auf das Päckchen und den Brief zu machen, packte sie alles wieder vorsorglich ein und butterte sich stattdessen eine Toastscheibe. Joghurt würde sie wohl eine Weile nicht mehr essen.
Nach dem Frühstück zogen sich Violetta und Tanja in die Bibliothek zurück, da sie dort mehr Privatsphäre, als im Gemeinschaftsraum hatten. Natürlich erst nachdem sich Violetta saubere Sachen angezogen hatte.
In der Bibliothek suchten sie sich eine stille abgelegene Nische, in der sie sich an einen Tisch setzten und das Spickoskop darauf legten. „Und nun?“, fragte Tanja. Violetta zuckte mit den Achseln und nahm das Spickoskop in die Hand, wo sie es hin und her drehte, auf der Suche nach einem geheimen Mechanismus. „Was stand nochmal in dem Brief?“, fragte Tanja. „Dass das Spickoskop mir helfen soll ein Geheimnis in Hogwarts aufzudecken. Und irgendwie habe ich den Verdacht, dass es mit meiner Familie zusammen hängt.“, antwortete Violetta, den Blick immer noch auf das Gerät in ihren Händen gerichtet.
Plötzlich vernahm sie ein leises Klicken. Erschrocken sahen sich die Freundinnen an. „Hast du das auch gehört?“, flüsterte Violetta. Tanja konnte nur nicken. Sie richteten wieder den Blick auf das Spickoskop in Violettas Hand. Und tatsächlich war in der Mitte ein kleiner Spalt entstanden, wodurch man den oberen Deckel lösen konnte. Im Innern lag zwischen dem kompliziertem Mechanismus, der das Gerät funktionstüchtig machte, ein kleiner Zettel verborgen. Vorsichtig, um das Gerät nicht kaputt zu machen (ein funktionierendes Taschenspickoskop konnte immer nützlich sein), zog Violetta den Zettel hervor. Das wieder zusammengeklappte Spickoskop lies sie in ihre Tasche gleiten und entfaltete den Zettel. Darauf befanden sich zusammenhanglose Buchstaben und Zahlen, sowie ein Geflecht aus seltsam angeordneten Strichen. Sie breitete den Zettel auf dem Tisch aus und betrachtete ihn eingehend. Doch egal wie sie es drehte und wendete, sie kam auf keine logische Erklärung was die Zeichen darstellten. „Ich hab's!“, brach es aus Tanja heraus. Fragend sah Violetta ihre Freundin an.
„Es ist eine Karte, die dir zeigt wo sicher was versteckt ist.“
„Und wo soll das sein?“
„Hier in der Bibliothek. Guck doch mal. Die Striche sind eine exakte Draufsicht, wie die Regale hier angeordnet sind.“
„Und was sollen die Buchstaben?“
„Die Kennzeichnen wohl die genaue Stelle.“
„Hm ok, angenommen du hast Recht. In welchem Abteil müssen wir suchen?“
„Ich würde sagen 'GdZ' besagt Geschichte der Zauberei. Wo sind wir gerade?“
Violetta sah sich um. „Geschichte der Zauberei.“ „Hmpf, okay dann müssen wir ...“, Tanja studierte die Karte, blickte auf, sah sich um, sah wieder auf die Karte. Violetta sah ihr interessiert dabei zu. „Ähm Violetta?“ „Ja?“ „Du sitzt drauf.“ „Wie bitte.“, irritiert sah Violetta ihre Freundin an. „Ja, nun ja. Laut dem Zettel soll sich die Stelle genau unter der Fliese unter deinem Stuhl befinden.“ Mit zu Schlitzen verengten Augen sah Violetta sie an. „Wehe du irrst dich.“ Sie stand auf und schob den Stuhl beiseite. Da war tatsächlich ein X auf der Fliese, das die genaue Stelle wohl markieren sollte. Als Violetta sie mit einem Fuß an tippte, wackelte diese. * Das war es also, was das Kippeln des Stuhls verursacht hatte.* Violetta zückte ihren Zauberstab und sah sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass sie allein waren. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Fliese zu. „Wingardium Leviosa.“ Sacht erhob sich die Fliese und gab den Blick auf einen kleinen Hohlraum frei. Darin lag ein kleines Bündel, welches Tanja schnell herausnahm, bevor Violetta die Fliese wieder herabsenkte. Wieder sahen sich die Freundinnen an. *Das wird ja immer haarsträubender. *, spiegelten ihre Gesichter ihre Gedanken wieder. Wie durch Gedankenübertragung packten die Mädchen ihre Sachen zusammen und verließen um Unauffälligkeit bemüht die Bibliothek.
Ihre Schritte lenkten sie geradewegs in ihren Mädchenschlafsaal, der um die Zeit sicher leer sein würde, da die Sonne hoch am Himmel stand und die meisten sich wohl draußen aufhalten würden.
Dort angekommen, ließen sie sich auf Violettas Bett nieder, das ominöse Bündel zwischen ihnen. „Na los, mach es auf!“, drängte Tanja ihre Freundin. Resigniert öffnete Violetta den Knoten, der das Bündel verschnürt hielt. Hervor kam ein fein gearbeiteter Stoff, der sich als ein einfacher Umhang entpuppte, als Violetta aufstand, um ihn auszuschütteln. Tanja machte große Augen. „Ist es das, was ich denke, das es ist?“ Violetta, die wohl einen ähnlichen Gedanken wie ihre Freundin hatte, sah sie an. „Meinst du sicher ich soll es riskieren? Am Ende ist es nur ein gewöhnlicher Umhang.“ Tanja nickte nur eifrig. Das nahm Violetta als letzte Bestätigung und warf sich den Umhang über. Tanja klappte der Mund auf. „Ich fass es ja nicht. Er ist es wirklich!“ Violetta sah an sich herunter und sie sah - Nichts. Ihr Körper war halsabwärts verschwunden. „Weißt du was du damit alles anstellen kannst?“, sagte Tanja. „Zumindest weiß ich, dass ich nicht unerlaubterweise nachts durchs Schloss schleichen werde, wie Harry Potter seiner Zeit.“ „Das verlangt auch keiner. Aber zu irgendetwas muss er doch gut sein, was nicht verboten ist.“ „Fürs erste werde ich ihn wohl in meine Truhe packen. Und kein Wort zu niemanden. Ich will nicht, dass jemand spitz kriegt, dass ich im Besitz eines Tarnumhangs bin.“, ermahnte Violetta ihre Freundin, während sie den Umhang wieder abnahm und auf dem Boden ihrer Kleidertruhe verstaute. „Selbstredend verrate ich das keinem. Für wen hältst du mich?“
Ein paar Tage später ...
Violetta saß wieder mit den anderen Schülern ihres Hauses am langen Tisch in der Großen Halle zum Abendessen. Während sich die anderen angeregt über die nächste Party im Gemeinschaftsraum unterhielten, hörte Violetta lediglich zu und genoss ihre Suppe.
Seit dem Morgen und der Entdeckung des Tarnumhangs war nichts weiter aufregendes passiert und das war in Violettas Augen auch gut so. Sie wollte gerade etwas zur Organisation der Party beitragen, als etwas mit einem großen „FLATSCH!“ in ihrem Teller landete und sie mit Suppe bespritze. * Nicht schon wieder.*, dachte sie entnervt und verdrehte die Augen. Das „Etwas“ stellte sich als ein kleiner Waldkauz mit einem Brief im Schnabel heraus. (Violetta hätte es zwar eher als Federball mit Schnabel und übergroßen Augen beschrieben, aber sei's drum.) Sie fischte den kleinen Kerl mit einem Seufzen, aber dennoch behutsam aus dem Essen und stellte ihn auf eine Serviette. Dann nahm sie ihm den Brief aus dem Schnabel, woraufhin der Waldkauz ein kleines glückliches Fiepsen von sich gab.
Der „Brief“ war eher nur eine kleine, hastig hingeschriebene Notiz. Dennoch erkannte Violetta die Handschrift als die, die ihr auch den ersten Brief geschrieben hatte:
„Na, Rätsel schon gelöst? Wenn ja, suche da wo dein Vater wandelte. gez. ein Freund“
*Da wo dein Vater wandelte. Damit kann eigentlich nur der Slytheringemeinschaftsraum im Kerker gemeint sein. Aber wie soll ich da unbemerkt hineingelangen? Soll ich mich etwas mittels des Tarnumhangs da hineinschleichen? Ist das nicht verboten? Allerdings wäre es schon spannend zu wissen, wie es da unten aussieht. Außerdem würde mich unter dem Umhang sowieso keiner bemerken. Ich muss mich nur an einen Slytherinschüler hängen und ihm folgen. Hm ... stellt sich nur die Frage wann der beste Zeitpunkt dafür wäre?* Ein Stupsen an ihrer Schulter riss sie jäh aus ihren Überlegungen. Ihre Mitschüler sahen sie alle an. „Wir wollten dann los. Kommst du mit?“, fragte der eine sie. „Äh ja klar.“ Eilig stand sie auf und ging mit ihnen hinaus. Von dem kleinem Federvieh war weit und breit nichts mehr zu sehen.
Den restlichen Abend verbrachte Violetta damit zu überlegen wie und wann die beste Zeit wäre in den Slytheringemeinschaftsraum zu huschen. * Am besten tagsüber, da läuft man zwar Gefahr überrascht zu werden, allerdings sind die meisten dann auch im Unterricht.* Sie dummerweise auch. Also musste sie eine Möglichkeit finden während der Unterrichtszeit zu verschwinden OHNE etwas zu verpassen, denn sie hasste es Unterricht nacharbeiten zu müssen. Dann fiel ihr ein, dass sie nächste Woche in Zaubertränke einen Schwelltrank brauen würden, der eine Stunde ruhen muss. *Sicher geht der eine oder andere Slytherin dann in der Zeit in den Gemeinschaftsraum.* Was den Plan unterstütze war, dass Zaubertränke im Kerker statt fand und der Weg somit nicht zu weit ist. * Ich darf nur nicht vergessen den Tarnumhang einzupacken und ihn in einem unbeobachtetem Moment überzuwerfen.* Mit diesen Gedanken ging sie zu Bett.
Der Tag an dem Violetta ihren Plan in die Tat umsetzen wollte, nahte heran und Violetta wurde sichtlich nervöser. Allein beim Frühstück bekam sie kaum etwas runter. Ihre Freundin schaute sie besorgte an. „Violetta geht es dir gut? Du bist ganz blass und gegessen hast du auch kaum etwas.“ „Ja. Ja, mir geht’s gut. Ist nur die Aufregung vor Zaubertränke. Du weißt doch, weil wir heute das erste Mal selber etwas zusammenbrauen dürfen.“ *Besser wenn sie nichts von meinem Vorhaben weiß. Dann kann keiner sie als Mitwisserin bestrafen, falls irgendetwas schief läuft und ich entdeckt werde. *, dachte sich Violetta. „Ja, aber du bist doch ein Ass in Zaubertränke. Deswegen verstehe ich nicht worum du dir Sorgen machst.“, versuchte Tanja Violetta zu beruhigen. „Hmmhmm...“, machte diese nur noch und widmete sich ihrem kaum angerührten Frühstück. Bald machten sie sich auch auf den Weg in die Kerker zum Zaubertrankunterricht.
Im Klassenraum standen die Kessel schon bereit, so dass sie gleich loslegen konnten, sobald alle Schüler anwesend waren. Trotz ihrer Nervosität versuchte Violetta sich auf den Trank zu konzentrieren. Sie wollte schließlich nicht als Totalversager dastehen. Viel zu schnell kam sie an den Punkt, an dem der Trank eine Stunde ruhen sollte. „Puh, der erste Teil wäre geschafft. Wollen wir uns etwas die Beine vertreten?“, schlug Tanja vor. „Äh klar. Geh schon mal vor. Ich muss nur nochmal schnell auf die Toilette und hol dich sicher dann ein.“, entgegnete Violetta. „Okay, wenn du meinst.“, erwiderte Tanja und ging zur Tür. Violetta schnappte sich den Tarnumhang aus ihrer Tasche, versteckte ihn unter ihrem eigentlichem Umhang und verließ ebenfalls den Raum.
Auf dem Gang begab sie sich schnell aus der Sichtweite anderer Schüler, die ihrerseits aus dem Zimmer traten. Versteckt hinter einer dicken Statue streifte sich Violetta den Umhang über, sodass ihr gesamter Körper vom Kopf bis zu den Füßen bedeckt war.
Sie musste auch nicht lange warten, bis zwei Slytherinmädchen aus der Tür des Zaubertrankklassenzimmers traten und sich auf den Weg zum Slytheringemeinschaftsraum machten. Darüber war sich Violetta ganz sicher, da sich die Mädchen während des Unterrichts lautstark darüber unterhalten hatten, in der freien Zeit ein Nickerchen zu machen. Dementsprechend schloss sich Violetta ihnen unbemerkt in gebührendem Abstand an.
Nachdem sie um ein paar Ecken abgebogen waren, hielten die Mädchen vor einer einfachen Steinmauer an. Violetta schlich sich so nah wie möglich an sie heran. „Salazar.“, sagte die eine gebieterisch, woraufhin sich die Wand vor ihnen teilte und einen Durchgang frei gab. * Wirklich einfallsreich sind die Slytherins ja nicht bei ihren Passwörtern.*, dachte sich Violetta, während sie den Mädchen eilig hinterher huschte, bevor sich der Durchgang wieder schloss.
Violetta staunte nicht schlecht, als sie in den Slytheringemeinschaftsraum trat. Die Mauern bestanden aus grobem Stein, an denen vereinzelt grünliche Kugellampen hingen und den Raum somit in ein diffuses Licht tauchten. An der gegenüberliegenden Seite befanden sich decken hohe Fenster, durch die Violetta voller Staunen feststellen musste, dass sie sich unter dem Großem See befand. Völlig überwältigt von den Eindrücken setzte sie sich in einen der hohen Lehnstühle, die im Raum verteilt standen. Die Slytherinmädchen waren, zu ihrer Erleichterung tatsächlich weiter in ihre Schlafsäle gegangen, wodurch Violetta vollkommen allein im Raum war. * Und nun?*, fragte sie sich nachdem sie sich wieder einigermaßen gesammelt hatte. * Tanja hätte sicher eine Idee.* Ratlos stand Violetta auf und lief im Raum auf und ab. Bei der fünften Wende, glitt ihr Blick über ein Bild, das ihr vorher noch nicht aufgefallen war. Es zeigte einen Mann mittleren Alters, der ihr vage bekannt vorkam. Sie trat näher an das Bild heran, um es eingehender betrachten zu können. *Ist das möglich? Ist das auf dem Bild mein Vater? Eine gewisse Ähnlichkeit ist definitiv da. Besonders am Kinn und an den Augen. Allerdings fehlt ihm die Wärme im Blick von Vater. Nein, das kann nicht mein Vater sein. Aber wer ist es dann? * Violetta suchte fieberhaft nach einer Plakette oder irgendetwas anderem, was ihr die Identität dieses Mannes preis geben würde. Aber nichts. Nichteinmal eine Signatur des Künstlers auf dem Bild.
Leicht frustriert stöhnte Violetta aus und reckte ihre Arme in die Luft. Bereute es aber sofort, da ihr wieder einfiel, dass sie noch den Tarnumhang trug und dieser kurzzeitig ihre Füße nicht bedeckt hatte. *Hoffentlich hat das keiner mitbekommen.*, dachte sie beklommen. Zu ihrem Entsetzen regte sich die Person in dem Portrait vor ihr. Dass die Bilder in der Zauberwelt lebendig waren, musste ihr kurzzeitig irgendwie entfallen sein und das als reinblütige Hexe.
„Wer da?“, kam es aus dem Bild. Violetta überlegte, ob sie sich einfach davon schleichen sollte, allerdings war das die Gelegenheit herauszufinden um wen es sich hier handelte und warum der Mann ihrem Vater so ähnlich sah. „Ähm ... h-hallo ... könnten Sie mir vielleicht verraten wer sie sind?“, stammelte Violetta unsicher unter dem Umhang hervor. Der Mann im Portrait blickte irritiert. (Wahrscheinlich weil er eine stimme ohne Körper gehört hatte.) Fing sich aber schnell wieder und erwiderte mit einem berechnendem Lächeln: „Nun, das könnte ich verraten, wenn ich wüsste mit wem ich das Vergnügen habe. Also zeig dich!“ *Oje * „Ähm das geht leider nicht, Sir, da ich eigentlich nicht hier sein dürfte.“ Das Portrait lachte auf. „Dachte ich es mir doch. Dann nenne mir wenigstens einen guten Grund, warum ich mein Wissen mit dir teilen sollte.“ *Mist! Was kann ich ihm sagen, ohne dass er weiß wer ich bin und mich verpfeift? * Violetta entschied sich für die Wahrheit. „Ich habe einen Brief von einer mir unbekannten Person bekommen, der mich hierher geführt hat. Und Sie besitzen eine große Ähnlichkeit mit jemanden, der mir sehr nahe steht.“ Das Portrait hörte ihr aufmerksam zu. „Das ist eine sehr interessante Geschichte, sofern sie denn wahr ist...“ „Das ist sie!“, platze Violetta dazwischen. „Schweig!“, herrschte er sie an und richtete seinen Blick genau auf die Stelle an der sie stand, als wüsste er genau wo sie war. Violetta zuckte zusammen und ein Schauer lief ihr über den Rücken. *Er kann mich doch unmöglich sehen. Oder? * Leichte Panik überkam sie. *Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren. * Das Portrait glättete wieder seine Gesichtszüge und fuhr fort als sei nichts gewesen. „Was ich sagen wollte, bevor du mich unterbrochen hast, war, dass ich dir Glauben schenken will. Man nennt mich James Theodore Black. Begründer einer der einflussreichsten Zaubererfamilien Englands. Zu meiner Zeit habe ich das Hause Slytherin zu wahrer Größe geführt, was auch der Grund ist, warum ich hier hänge.“
*Heilige verzwirbelte Zimtschnecke! * Er sah nicht nur so aus wie ihr Vater, er hatte auch haargenau den selben Namen. Wie vom Donner gerührt stand Violetta da und wusste nicht so recht wie sie darauf reagieren sollte.
Plötzlich vernahm sie das Kichern der Mädchen, die zurück kamen. Den Zaubertrankunterricht hatte Violetta völlig vergessen. „Ich muss gehen.“, flüsterte sie. James Black musste die Mädchen ebenfalls gehört haben. „Nun, das ist schade. Aber ich glaube, du hast Recht. Dabei wurde es gerade interessant. Ich habe mich lange nicht mehr mit jemanden über meine Vergangenheit unterhalten. Vielleicht kommst du mich mal wieder besuchen. Da ich nicht weiß wer du bist, kann ich schlecht dich ausfindig machen.“ Violetta nickte zustimmend, bis ihr einfiel, dass er sie ja nicht sehen konnte. Als sie gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, kamen die Mädchen um die Ecke und Violetta musste sich ihnen stumm ohne Abschied anschließen.
Sobald Violetta mit den Mädchen den Gemeinschaftsraum verlassen hatte, überholte Violetta sie und rannte zum Unterrichtsraum. Als sie eintrat, stellte sie erleichtert fest, dass sie die erste und somit allein war. Sie schloss die Tür, zog den Tarnumhang aus und ging eilig zu ihrem Platz.
Sie hatte ihn gerade in ihrer Tasche verstaut, da öffnete sich auch schon die Tür und eine Traube Schüler trat ein. Unter ihnen auch Tanja, die schnurstracks auf Violetta zu kam. „Wo bist du gewesen? Ich dachte du wolltest direkt nachkommen?!“, fuhr sie sie an. „Psst, nicht so laut.“, raunte Violetta ihr zu. „Ich muss, als ich aus der Toilette kam, falsch abgebogen sein und habe mich verlaufen. Als ich mich halbwegs wieder orientiert hatte, hielt ich es für besser hier auf dich zu warten.“ Tanja sah ihre Freundin scharf an. Violetta wusste, dass sie wusste, dass sie log. Hoffte aber inständig, dass ihre Freundin sie nicht sofort ausquetschen würde wo sie wirklich war. „Okay. Aber später erzählst du mir die echte Geschichte.“, zischte Tanja. Violetta nickte eifrig. Darum würde sie wohl nicht herum kommen. Allerdings freute sie sich auch eine Freundin wie Tanja zu haben, mit der sie ihre Gedanken teilen konnte. Sie nahm sich auch fest vor ihren Vater bei ihrem nächsten Besuch zu Hause nach seiner Familiengeschichte zu fragen.
Aber was es damit auf sich hat, ist eine andere Geschichte und muss ein andermal erzählt werden.
Ende