Hallo zusammen!
Hier sind wieder die Märchenjungs Dawson & Drystan
zusammen mit ... Isabella Morgenstern !

Habt ihr euch schonmal etwas so sehr gewünscht, dass ihr einfach daran glauben wolltet, dass es wahr ist? Auch wenn es eigentlich offensichtlich sein sollte, dass es nicht der Realität entsprechen kann? Wenn man etwas so unbedingt haben möchte, ist derjenige für die Wahrheit blind und taub. Hinterher ist man oft schlauer, vor allem dann, wenn die Konsequenzen getragen werden müssen. Wie es jemandem erging, der unbedingt eine bestimmte Fähigkeit erlernen und diese mit niemandem teilen wollte, erfahrt ihr im heutigen Märchen.
 
Bühne frei für das 43. Märchen, das wir euch präsentieren dürfen:
“Babbitty Rabbitty und der gackernde Baumstumpf”, ein Märchen von Beedle dem Barden (alias Joanne K. Rowling).
Babbitty Rabbitty und der gackernde Baumstumpf
Hier kommt das Dynamische Duo im Dialog!
*macht es sich auf dem Sofa gemütlich und wartet gespannt auf den heutigen Gast*
*sitzt auf der anderen Seite und schaut in Richtung Tür, als ein Mädchen eintritt*
Hereinspaziert und herzlich willkommen in unserer märchenhaften Runde, Isabella Morgenstern aus dem schönen Hause Slytherin.
Was hast du uns heute mitgebracht?
Hallo ihr beiden, freut mich, dass ich hier bei euch sein darf! Ich habe euch heute ein Märchen von Beedle dem Barden mitgebracht, besser gesagt “Babbitty Rabbitty und der gackernde Baumstumpf”.
Oh, wundervoll! Das habe ich ja eine Ewigkeit nicht gehört oder gelesen! Bestimmt habe ich die Hälfte davon nicht mehr parat.
Als ich kleiner war, hat mein Dad es mir immer vorgelesen und deshalb bezeichne ich es auch als mein Lieblingsmärchen. An manchen Stellen ist es ein wenig makaber. Ich glaube, ich erzähle euch mal, um was es darin geht. Also: In einem weit entfernten Land gab es einst einen König, welcher der Meinung war, dass allein er die Macht haben sollte zu zaubern. Um dieses Ziel zu erreichen, stellte er eine Armee aus Hexenjägern zusammen, die Jagd auf alle “echten” Hexen und Zauberer machen sollten. Gleichzeitig suchte er jedoch nach einem Lehrer, einem, der ihm das Zaubern beibringen konnte.
Was ist denn das bitte für ein schräger Vogel, der selbst nicht zaubern kann, aber alle vernichten will, die es können. Das Märchen fängt auf jeden Fall ungewöhnlich an und ich bin gespannt, wie es weiter geht.
Macht ist leider allzu verlockend und sie bringt nichts Gutes hervor, wenn ein Mensch allein über sie verfügt. Schauen wir nur unsere eigene Geschichte an, beispielsweise die Heiligtümer des Todes und ihre Versuchungen. Aber mal ehrlich, was kann eine Truppe von Muggeln, denn nichts anderes werden sie sein, schon gegen wahre Magie ausrichten?
Eigentlich nicht sonderlich viel, das ist es ja. Doch niemand, der magische Kräfte besaß, traute sich, zu melden, aus Angst, den Hexenjägern in die Hände zu fallen.
Nur ein Scharlatan - ein listiger Betrüger - der eigentlich gar nicht wirklich zaubern konnte, begab sich zum König und behauptete, ein großer Zauberer zu sein.
Ja, das ist doch irgendwie verständlich. Niemand, der noch ganz bei Verstand ist, meldet sich da freiwillig um verurteilt zu werden. Klar, dass nur ein Scharlatan auf die Idee kommt, man könnte versuchen, so einen durchgeknallten Typen zu ärgern. Wenn das mal nicht nach hinten losgeht.
Früher oder später wird sich diese verlogene Dreistigkeit schon rächen. Aber ich verstehe nicht ganz, warum der König nicht einfach von Magiebegabten gestürzt wird. Was sollen jene Hexenjäger denn ausrichten, wenn diese nicht auch über Magie verfügen?
Na wer weiß, ob es nicht auch Hexen oder Zauberer gab, die zum König gehalten haben.
*überlegt*
Was den Scharlatan angeht, da verrate ich noch nicht allzu viel, nur so viel: Um ihn zu überzeugen, führte er ein paar einfache Zaubertricks vor und hatte damit Erfolg. Man ernannte ihn zum persönlichen Zauberlehrer des Königs.
Das waren wohl ein paar langweilige Muggelzaubertricks, die der Gute da auf Lager hatte und den König austrickste.
Ach, so langweilig finde ich die gar nicht. Es gibt sehr herausragende Muggelzaubertricks, die sehr viel Fingerfertigkeit und Geschick voraussetzen. Und natürlich Kreativität. Auf ihre Weise ist diese Fähigkeit der Täuschung schon bemerkenswert. Viele Muggel haben anscheinend den Wunsch, ‘verzaubert’ und in eine fantastische Welt entführt zu werden. Wenn sie nur wüssten…
*grinst schief*
Sein eigentliches Ziel war es jedoch von Anfang an, sich lediglich an dem törichten König zu bereichern und so ließ er sich zum Beispiel einen Sack Gold geben, mit dem er angeblich Zauberstäbe kaufen wolle, ein paar Silberkelche, in welchen er angeblich Zaubertränke aufbewahren wollte und Rubine, mit denen er Heilzauber vollführen wollte.
Wenn der König sich auch nur etwas informiert hätte, hätte er vermutlich spätestens jetzt gemerkt, dass mit dem Dude etwas nicht stimmt, aber wer Zauberern was Böses will, wird wohl selbst zum Opfer.
Natürlich gab ihm der naive König alles, was er wollte und der Scharlatan verstaute seine Ausbeute in seinem eigenen Haus, nur um dann wieder zum König zurück zu kehren.
Geschieht diesem Regenten ganz recht, so ausgenommen zu werden. Das hat er nun von seiner Gier.
Ob er dann mit leeren Händen kam? Ich mein, der König würde doch sicher sehen wollen, worin sein Geld investiert wurde. Zumindest wenn er etwas klug ist.
Nun ja, da wären wir wieder beim Punkt: Er ist nicht klug, sonst hätte er sich ja gar nicht auf diesen Mann eingelassen. Aber der Scharlatan war auch nicht sonderlich schlau. Er wusste nicht, dass er bei seinen Betrügereien von einer Waschfrau beobachtet wurde, die im Palast arbeitete. Babbitty, so wurde sie genannt, erwischte ihn dabei, wie er einen einfachen Ast von einem Baum abbrach, um ihn zum König zu bringen und diesem vorzugaukeln, dass es sich um einen echten Zauberstab handelte. Der König wusste davon natürlich nichts und glaubte seinem Lehrer alles. Jeden Morgen übten sie “zaubern” mit den angeblich so teuren Zauberstäben.
*prustet leise*
Was für ein Anblick das sein muss! Stellt euch das doch einmal bildlich vor!
Scheint als wäre der Scharlatan nicht der Dümmste in der Runde.
Babbitty dachte sich genau das, sie musste darüber so sehr lachen, dass es auch der König mitbekam und der fragte sich langsam, wann er denn nun in der Lage sein würde, seinen Untertanen ein paar richtige Zauber vorzuführen. Der Scharlatan versuchte ihn zu besänftigen, dass das alles Zeit bräuchte, doch der König wollte nicht länger warten und verkündete eines Tages, dass er am nächsten Tag seinen Hofstaat einladen würde, damit er ihm beim Zaubern zusehen konnte.
Ohjee… ich ahne Übles…
Das kann ja nur in einer grandiosen Peinlichkeit enden! Aber wenn der größenwahnsinnige König das so haben will…
Der Scharlatan bekam es mit der Angst zu tun und wollte fliehen, doch der König ließ ihn nicht und drohte ihm, dass er ihn töten lassen würde, würde er ihm nicht zur Seite stehen. Da der Mann aber natürlich immer noch nicht zaubern konnte, suchte er nach einer schnellen Lösung und fand diese in der Waschfrau Babbitty, die sich als echte Hexe entpuppte. Der Betrüger stellte sie vor die Wahl: Entweder sie würde ihm helfen oder er würde allen verraten dass sie eine echte Hexe war. Sie stimmte zu und wollte sich in einem Busch verstecken, um die Zauber stellvertretend für den König auszuführen, damit der glaubte, dass er zaubern könnte.
Das ist ganz schön fies. Erst versuchen zu fliehen, um dann eine arme Frau zu bedrohen, nur weil sie anders als die anderen tatsächlich magische Fähigkeiten besitzt. Leider war das im Mittelalter ja ganz schlimm mit der Jagd auf angebliche Hexen. Früher wurden ja Frauen teilweise schon wegen ihrer roten Haare als Hexe verurteilt und auf den Scheiterhaufen gebracht.
Manche denunzierten ihre Mitmenschen allein aus Neid heraus, obwohl sie von deren Unschuld wussten. Nicht selten brauchte man auch einen Sündenbock für schiefgelaufene Geburten, Naturkatastrophen und so weiter. Die Liste ließe sich ewig fortführen. Eine finstere Zeit war das und ich wundere mich noch immer, wie es soweit kommen konnte. Aber machen wir weiter.
*nickt in Richtung Isabella*
*nickt zurück und fährt mit ihrer Erzählung fort*
Am nächsten Tag vollführte der König dann seine angeblichen Zaubertricks. Zuerst ließ er den Hut einer Dame verschwinden und danach ein Pferd fliegen, ohne zu wissen, dass es gar nicht er war, der zauberte, sondern Babbitty in ihrem Busch.
Doch dann tauchte der Hauptmann der Hexenjägerarmee mit einem toten Jagdhund, der einen Giftpilz gefressen haben sollte, auf und bat den König, ihn wieder lebendig zu machen. Natürlich versuchte der König auch hier, mit seiner angeblichen Magie nachzuhelfen, scheiterte aber, da Babbitty ihm nicht half. Tote konnte man nämlich nicht einfach wieder lebendig machen.
Ja, natürlich nicht. Solche Versuche fanden nie ein glückliches Ende!
Das Tote nicht einfach wieder lebendig gezaubert werden können, sollte jeder wissen. Ich mein, wenn man das tut, dann muss man damit rechnen, dass diese Personen einfach nicht normal sind. Immerhin war die Person tot und bei Tieren ist es ja nochmal was anderes. Da kennt man ja so manch schaurige Geschichte von Tieren, die wieder lebendig wurden und dann schrecklich waren.
Du meinst wohl Friedhof der Kuscheltiere, diesen alten Muggel-Gruselfilm?
Ja, genau den meine ich.
*grinst breit*
*kennt den nicht, findet die Vorstellung von wieder lebendig gemachten Tieren aber irgendwie schon gruselig*
Da bin ich ausnahmsweise froh, dass das nicht funktioniert hat, bei aller Tierliebe. Jedenfalls beschuldigte der König daraufhin seinen Lehrer, der wiederum Babbitty verriet und sie so darstellte, als wäre sie eine böse Hexe, die mit Flüchen die Magie des Königs blockieren würde.
Babbitty wurde daraufhin gejagt und als die Hexenjäger dann an einem alten Baum zum Stehen kamen und fest davon überzeugt waren, dass es die verwandelte Hexe war, ließen sie den Baum fällen.
*schlägt sich die Hand auf die Stirn*
Aber dann hörten sie ein Gackern aus dem Baumstumpf, das ihnen sagte, dass man Hexen und Zauberer nicht einfach so töten könnte. Als Beweis sollten sie den Scharlatan ebenfalls in zwei Teile hacken. Bevor das passierte, gab der Scharlatan jedoch zu, dass er ein Betrüger war und wurde daraufhin weggesperrt.
Die Strafe für den Betrüger ist wohl mehr als angebracht. Mich wundert es ja, das es nur wegsperren ist und nicht noch schlimmeres. Wobei das ja auch Ansichtssache ist.
Ich hätte bei all der Grausamkeit und dem Neid des Königs auch erwartet, dass er härtere Maßnahmen ergreift. Eingesperrt zu sein, noch dazu bei den schlimmsten Bedingungen, ist natürlich auch ein entsetzliches Los, bei dem man sich vermutlich ein rasches Ende wünschen würde.
Vielleicht hat sich der König in diesem Moment so geschämt, dass er nicht über härtere Maßnahmen nachgedacht hat, kann doch gut sein. Er macht sich ja auch so schon genug zum Affen.
Der Baumstumpf jedenfalls sprach zum König und erklärte ihm, dass er mit Babbittys angeblichem Tod einen Fluch über sein Königreich gebracht hätte. Alles, mit dem er in Zukunft Hexen und Zauberern schaden würde, würde in gleichem Maß auf ihn zurückfallen und ihm schaden.
Da der König natürlich Angst hatte, versprach er, dass kein Zauberer und keine Hexe mehr gejagt werden würde und sie ihre Magie offen und friedlich zeigen konnten.
Vielleicht war das der Ursprung für die friedliche magische Welt? Ein gackernder Baumstumpf, ein naiver König und ein Scharlatan, der keine Ahnung hatte, was er da tat.
*grinst ein wenig*
Der Baumstumpf forderte außerdem, dass auf ihm eine Statue von Babbitty errichtet werden sollte, damit der König nie vergessen würde, was er seiner Waschfrau angetan hatte und wie dumm und naiv er selbst war.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es nicht der Baumstumpf war, der gesprochen hatte, sondern Babbitty in einer Kaninchengestalt, die sich im Baumstumpf versteckt hatte.
Da hatten wir es also nicht nur mit einer Hexe, sondern gleich mit einem Animagus zu tun.
Da kann die Gute froh sein, dass sie sich in kein größeres Tier verwandelt hat. Sonst hätte sie wohl kaum in den Baumstumpf gepasst. Jedenfalls wurde seit diesem Tag nie wieder eine Hexe oder ein Zauberer im Königreich verfolgt.
Clevere Waschfrau, das muss ich schon sagen. So endet unser heutiges Märchen mit einem doch sehr netten Ende.
Ganz genau, D. Und wie heißt es so schön? Ende gut, alles gut.
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’
Nach den Sternen zu greifen, kann sehr motivierend und beflügelnd sein, solange niemand dabei zu Schaden kommt. Wer egoistisch seine eigenen Ziele verfolgt und dabei quasi auch über Leichen geht, dem schlägt das Karma nicht selten volle Kanne ins Gesicht, wie wir am Beispiel des machthungrigen Königs und des geldgierigen Betrügers gesehen haben. Habt ihr schon einmal einen Fall von siegender Gerechtigkeit in eurem nahen Umfeld erlebt, nachdem sich jemand bereichern wollte oder seine Macht missbrauchte? Im heutigen Märchen wurde darauf verzichtet, dass König oder Scharlatan mit dem Tode bestraft wurden, wie dies nicht selten in älteren Märchen der Fall ist. Vielmehr haben sie Zeit über ihre Taten und ihre daraus resultierenden Folgen nachzudenken. Findet ihr ein solches Ende besser?
 
Was meint ihr? Lasst es uns gerne in einem Kommentar wissen!
 
Auch du hast Lust, als Gast auf der Märchencouch Platz zu nehmen? Schreibe uns gerne eine Eule und wir klären alles weitere mit dir ab!
 
Somit verabschiedet sich das Dynamische Duo für dieses Mal und ist gespannt, welches Märchen als nächstes an der Reihe sein wird.

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