Disclaimer: Achtung! In unserem heutigen Märchen geht es um Gewalt.
 
Hallo zusammen!
Hier sind wieder die Märchenjungs Dawson & Drystan
zusammen mit ... Tara Murphy !

Mit einem Spaziergang im Freien kann man den Kopf vom stressigen Alltag freibekommen und man tut durch die Bewegung an der frischen Luft auch etwas für seine Gesundheit. Die Natur bietet hierfür verschiedene Möglichkeiten wie Wiesen, Felder und Wälder. Problematisch konnte ein Aufenthalt fern vom kuscheligen Zuhause zu einer Zeit werden, in der man große Distanzen zu Fuß überwinden musste, ohne in ein Fahrzeug steigen zu können, das einen schnell und sicher zu seinem Ziel brachte. Dabei ist nicht nur an schlechtes Wetter zu denken, dem man schutzlos ausgeliefert war. So manche Schauergeschichten ranken sich um dunkle Wälder, die seit jeher eine Faszination auf uns ausüben. Sie sind geheimnisvoll, viel liegt darin verborgen und nicht selten lauern Gefahren auf den Wanderer, der sich hinein traut. Unser heutiges Märchen handelt von einem Mädchen, das sich auf seinem Weg durch den Wald einer Bedrohung stellen muss, doch seht selbst…
 
Bühne frei für das 45. Märchen, das wir euch präsentieren dürfen:
“Rotkäppchen”, ein Märchen der Brüder Grimm (KHM 26).
Rotkäppchen
Hier kommt das Dynamische Duo im Dialog!
*macht es sich auf der Märchencouch gemütlich und wartet gespannt auf den heutigen Gast*
Heute dürfen wir Tara Murphy aus dem Hause Slytherin in unserer Mitte begrüßen!
*sieht in Richtung Tür*
Und da ist sie auch schon.
*winkt dem Mädchen zu*
Herzlich willkommen, Tara. Komm nur herein und setz dich dazu. Was wirst du uns heute präsentieren?
*lächelt und lässt sich auf die Märchencouch plumpsen*
Hey Jungs, danke, dass ich da sein darf. Ich werde euch mein absolutes Lieblingsmärchen erzählen und zwar Rotkäppchen, aber ich will nicht lange um den heißen Brei reden, sondern gleich anfangen.
*räuspert sich*
Es war einmal in einem Dorf ein junges Mädchen, das von seiner Großmutter zum Geburtstag eine rote Kappe geschenkt bekommen hatte. Das Mädchen liebte diese Kappe so sehr, dass es diese von dem Tag an immer trug und seitdem nur noch im ganzen Dorf als Rotkäppchen bekannt war.
*strahlt begeistert*
Ich liebe dieses Märchen und ganz ehrlich, ich hätte so eine schicke Kappe von meiner Oma auch immer getragen. Zumal man ja an etwas Schönes erinnert wird und früher war es nicht so üblich, sowas Tolles geschenkt zu bekommen.
Ich habe mal gelesen, dass Muggel feine Kleidung in vorigen Zeiten nur sonntags trugen, und zwar dann, wenn sie in die Kirche gegangen sind. Aber ich denke, es war früher auch üblich, dass man seinen Kopf tagtäglich bedeckte, wenn man sich in der Öffentlichkeit zeigte. Dieses rote Käppchen muss jedoch ein besonderer Anblick gewesen sein, wenn dieses Accessoire dem Mädchen jenen Spitznamen einbrachte.
Wahrscheinlich stammt auch von dieser Zeit der Begriff “Sonntagskleidung” her. Aber ja, so ne Kappe hätte ich auch gerne gehabt, aber wollen wir mal sehen, was noch passiert, denn eines Tages erkrankte die Großmutter, die alleine im Wald lebte. Die Mutter des Rotkäppchens packte diesem einen Korb mit Wein, Käse und Brot zusammen und schickte es zu der Großmutter, um ihr den Korb zu bringen.
Es ist irgendwie traurig und schön zugleich. Traurig, dass die Großmutter alleine im Wald lebt und nicht bei ihrer Familie, aber schön, dass sie zumindest gut versorgt wird. Das ist auch nicht immer so einfach, wenn man schon nicht viel hat, auch noch ein weiteres Familienmitglied zu versorgen.
Diese Wohnsituation ist schon nicht üblich gewesen, denn früher lebte die ganze Familie eigentlich zusammen, vor allem in ländlichen Regionen. In manchen Wäldern wurden alte Menschen jedoch zum Sterben zurückgelassen. Rotkäppchen soll ihre Oma allerdings mit einem Essenskorb versorgen, von daher wird das nicht zutreffen. Bei den Muggeln hausen jene Märchenfiguren, die in der magischen Welt ja eher an Sabberhexen erinnern, ebenfalls allein im Wald.
Früher mag es wirklich nicht üblich gewesen sein. Aber heutzutage kann ich mir vorstellen, dass einige im Wald leben möchten, wenn ihnen die Städte zu viel werden. Vielleicht war Rotkäppchens Familie etwas wohlhabender, weil sie der Großmutter helfen konnten? Aber wollen wir mal weiter machen. Die Mutter ermahnte das Rotkäppchen ja auf dem rechten Weg zu bleiben und nicht zu trödeln. Das Rotkäppchen machte sich auf den Weg, lief durch das Dorf und gelang schließlich an den Waldrand.
Ja, so ein Wald kann ganz schön gefährlich sein. Nicht mal wegen den schaurigen Bewohnern, sondern vielmehr weil man sich im Wald, sofern man sich nicht auskennt, einfach verläuft, weil alles gleich aussieht.
Damals waren die Wälder auch viel dichter bewachsen und düsterer, als es heute oft der Fall ist. Wenn man da nicht mit magischen Tricks aushilft, dauert es ziemlich lange, bis ein kranker Wald sich wieder erholt. Die magischen Tierwesen sollte man auch nicht vergessen, die in Wäldern hausen, denn diese könnten einem Menschen gefährlich werden. Erst recht, wenn man nichts von ihnen weiß. Schon leichtsinnig, die Tochter ungeschützt dort hinein zu schicken. Die Sorge, das Mädchen könnte vom ‘rechten’ Weg abkommen, klingt für mich auch unterschwellig danach, als würde sie ihre Tugenden vergessen, wenn sie nicht gehorcht.
Bei meinem Talent würde ich mich im Wald verlaufen oder die Zeit vergessen, weil ich etwas gesehen habe. Wie ein Tierwesen. Für Muggel müssen diese ja höchst interessant gewesen sein, wenn auch gefährlich. Aber apropos gefährlich, ich erzähle mal weiter, wie es dem Rotkäppchen erging. Dort im Wald sah der böse Wolf sie. Er plante, Rotkäppchen abzulenken, damit er es zur Großmutter schaffen und das Mädchen hinters Licht führen konnte. Als Rotkäppchen bei ihm auf der Höhe war, sprach er sie an.
"Hallo, liebes Rotkäppchen, wohin des Weges?", fragte der böse Wolf freundlich. “Zur Großmutter, sie ist krank und ich bringe ihr diesen Korb vorbei”, antwortete Rotkäppchen, obwohl sie den bösen Wolf nicht kannte. Der Wolf brauchte nicht lange, um sich etwas zu überlegen. “Bring der kranken Großmutter doch ein paar Blumen mit. Es gibt eine Lichtung, da wachsen viele schöne Blumen. Ich zeige sie dir”, sagte der Wolf und das Rotkäppchen überlegte.
Hier stellt sich mir ja die Frage, wie es möglich ist, dass das Mädchen den Wolf versteht. Da ist sicher etwas Magie im Spiel, denn sonst würde sie wohl nur ein Bellen und Jaulen hören. Da kommt nun auch der gerissene Wolf ins Spiel, der mit einer cleveren Aussage versucht, das Kind vom rechten Weg zu führen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
Sprechende Tiere sind im Märchen ja ab und zu vertreten, doch nicht immer sind sie des Sprechens mächtig. Die goldene Gans redet beispielsweise nicht. Der gestiefelte Kater schon. Ich denke mal, das Federvieh ist nur Mittel zum Zweck, doch der Kater hat in seinem Märchen eine größere Rolle und muss handlungsfähig sein. Dabei ist er gerissen und vernichtet den Zauberer, um seinem Herrn ein besseres Leben zu ermöglichen. Auf der einen Seite schadet er, auf der anderen ist er sehr hilfreich. Beim Wolf lässt der Zusatz ‘böse’ ja schon darauf schließen, welche Gesinnung er hat.
Braucht nicht jedes Märchen einen Bösewicht? Und was passt dann wohl besser in einen Wald, als ein böser sprechender Wolf? Hören wir doch mal, was unser Rotkäppchen macht. Sie sollte den Weg nicht verlassen, doch die Großmutter würde sich über Blumen bestimmt freuen. “Ich würde der Großmutter gerne ein paar Blumen mitbringen. Zeigst du mir die Lichtung?”, sagte Rotkäppchen und folgte dem bösen Wolf, als er sie vom Weg abbrachte zu einer Lichtung, wo viele Blumen blühten. Während das Rotkäppchen Blumen pflückte, machte sich der böse Wolf auf den Weg zum Haus der Großmutter.
Es ist leider auch heute oft so, dass der Wolf als böses Tier dargestellt wird und dabei hat der Wolf eine ganz wichtige Aufgabe im Wald! Er sorgt tatsächlich für einen geregelten Bestand an Wild und holt sich vorrangig die kranken und schwachen Tiere. So können sich jene, die stark sind, vermehren und für einen starken Bestand sorgen. Zumal ein Wolf nur in Märchen freiwillig so nah an einen Menschen geht, denn eigentlich sind diese Tiere sehr scheu.
Wobei Muggel beim Spazierengehen mit ihrem Hund schon von Begegnungen berichteten, die ihnen sehr unheimlich waren. Schätzungsweise hatte es sich dabei um neugierige Jungwölfe gehandelt. Und natürlich sind Muggel immer wieder darüber verärgert, wenn Wölfe ihre Nutztiere wie Schafe reißen.
Ich persönlich mag Wölfe. Aber ich vermute, dass Wölfe heutzutage noch als böse angesehen werden, liegt zum Teil an solchen Märchen. Es wurde ein bestimmtes Bild von einem Wolf produziert und dies zu hinterfragen, wie wahr dies ist, ist nicht immer einfach. Zumal solche Begegnungen es nicht leichter machen, keine Angst zu haben. Aber weiter im Text! Er klopfte an und gab sich für Rotkäppchen aus. Als die Großmutter ihm öffnete, verschlang er die alte Dame, zog sich deren Klamotten an und legte sich in das Bett der Großmutter, um auf Rotkäppchen zu warten. Rotkäppchen kam zum Haus im Wald der Großmutter an, im Korb Wein, Käse, Brot und die Blumen. Sie klopfte an und trat ein, als die vermeintliche Großmutter sie hinein bat.
Ein sehr listiger Wolf, der sich scheinbar sehr gut verkleiden kann und noch dazu in der Lage ist, seine Stimme gut zu verstellen, wenn es das Kind nicht gleich bemerkt.
Auch bei den sieben Geißlein verstellt sich der Wolf, sodass die Geißlein glauben, er wäre ihre Mutter und auf ihn hereinfallen. Das ist wohl der Schauspieler aus dem Märchenreich.
*grinst*
Würde ich den Wolf einem Haus zuteilen, wäre er auf jeden Fall bei uns Schlangen, so listig und gerissen wie er ist. *lacht und räuspert sich, um weiter zu erzählen* Das Rotkäppchen sah die Großmutter im Bett liegen und fragte: “Großmutter, warum hast du so große Ohren?” “Um dich besser hören zu können”, antwortete der Wolf. “Aber Großmutter, warum hast du so große Augen?”, fragte das Rotkäppchen weiter und trat näher. “Um dich besser sehen zu können”, antwortete der böse Wolf. “Aber Großmutter, warum hast du so große Hände?”, fragte das Rotkäppchen weiter. “Um dich besser packen zu können.” “Aber Großmutter, was hast du so ein gräßlich großes Maul!?”
*hält die Luft an, obwohl er schon weiß, wie es weitergeht*
“Um dich besser fressen zu können”, sagte der Wolf und verschlang das Rotkäppchen.
Diese Szene kennt vermutlich jeder, der auch nur ein bisschen was von Märchen gehört hat. Ihre Fragen sind vollkommen berechtigt, nur leider versteht sie es viel zu spät.
Gesättigt legte sich der Wolf wieder ins Bett und schlief ein. Dabei schnarchte er so laut, dass ein Jäger dies mitbekam. Dieser kannte die Großmutter und wunderte sich über das laute Schnarchen. Als er sich dem Haus näherte, bemerkte er die offene Tür, trat vorsichtig ein und entdeckte den Wolf schlafend im Bett der Großmutter.
*grinst breit*
Gerade muss ich sehr an Schneewittchen und Goldlöckchen denken. Die beiden legten sich nach dem Eindringen in ein fremdes Haus und nachdem sie sich den Bauch vollgeschlagen hatten, auch einfach zum Schlafen in ein fremdes Bett.
Und da macht es auch Sinn, wenn man zum Schnarchen ‘Bäume sägen’ sagt, wenn das so laut ist. Das wird dem Wolf noch zum Verhängnis werden, dass er so laut schnarcht.
Ich würde auch ein Bett bevorzugen, anstatt den harten Waldboden. Vor allem, wenn ich voll bin. Aber mal sehen, was der Jäger jetzt macht. Er suchte den Wolf schon lange und wollte diesen erschießen, als ihm einfiel, dass der Wolf die Großmutter gefressen haben könnte und diese noch zu retten sei. Er schnappte sich eine Schere und schnitt dem Wolf den Bauch auf. Aus diesem krochen das Rotkäppchen und die Großmutter raus.
Zum Glück kam der Jäger noch zur rechten Zeit! Wobei ich mich ja frage, warum er den Wolf schon lange sucht. Der hatte wohl einen sehr tiefen Schlaf, wenn er nicht mal gemerkt hat, wie ihm der Bauch aufgeschnitten wird.
Wie das funktionieren soll, frage ich mich auch! Das muss doch extreme Schmerzen verursachen!
*verzieht das Gesicht bei dieser Vorstellung*
Vielleicht hat der Wolf vorher den Jäger reingelegt, dass dieser ihn deswegen sucht? Aber sein Tiefschlaf erinnert mich ein wenig an mich selbst, wenn ich im Futterkoma bin. Da kann neben mir sonst was passieren, ich schlafe.
*lacht etwas auf*
Das Rotkäppchen war dem Jäger dankbar, dass er es und die Großmutter befreit hatte und half dem Jäger. Es holte schnell ein paar schwere Steine, die der Jäger dem Wolf in den Bauch legte und diesen nähten sie wieder zu. Da erwachte der Wolf, wollte wegspringen, fiel jedoch zu Boden durch das Gewicht und starb.
Das mit den Steinen ist ein cleverer Schachzug.
Aber das ist doch auch sehr umständlich. Wieso hat der Jäger ihn nicht einfach erschossen? Soviel Aufwand, um den Wolf noch ein letztes Mal so richtig zu schocken...
Das war wirklich schlau. Vielleicht steckt im Rotkäppchen eine Ravenclaw. Aber hätte der Jäger durch das Erschießen nicht das Bett der Großmutter kaputt gemacht? Aber auf jeden Fall: Der Jäger zog dem Wolf das Fell ab und verließ vergnügt das Haus der Großmutter und machte sich auf den Heimweg.
Und ließ die beiden mit der Sauerei allein. Na danke.
*schmunzelt*
Zufrieden aß die Großmutter das Essen und erholte sich. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
So wurde das Böse erneut vernichtet. Es gibt sogar eine Version, in der noch ein zweiter Wolf erscheint und die selbe Masche abziehen will, wie der erste. Diesmal fällt das Rotkäppchen jedoch nicht auf ihn herein und so lauert der Wolf auf dem Dach, um es am Abend zu verschlingen, wenn es den Heimweg antritt. Die Großmutter lässt Rotkäppchen allerdings Wurstwasser in einen Trog im Freien füllen, sodass der Wolf sich lang streckt und von oben herab in den Trog fällt, wo er ertrinkt.
Und bei beiden Versionen heißt es wohl wieder mal: Ende gut, alles gut!
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’
Über das Märchen Rotkäppchen gibt es einige Deutungen. Darunter auch jene, dass junge Mädchen davor gewarnt werden sollen, mit Fremden mitzugehen, da sie von ihnen ‘verschlungen’ werden könnten. Dabei ist der böse Wolf ein Platzhalter für den Mann, der das Mädchen verführt oder gar gegen seinen Willen handelt. Was auch immer man hineininterpretieren mag, unser heutiges Märchen erfreut sich auf alle Fälle großer Beliebtheit. Ob Comedy, Horror, Fantasy… es gibt viele Adaptionen im Bereich (Trick-)Film und Fernsehen (wie ‘Die Rotkäppchenverschwörung’, ‘Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond’, ‘Zeit der Wölfe’) sowie einige Songs darüber. Beispielsweise hat die Band Rammstein in ihrem Song ‘Du riechst so gut’ düstere Elemente dieses Märchens für ihren Clip verwendet. Die Band Horch geht mit ihrem Song ‘Rotkäppchen’ in eine verführende Richtung, ebenso Sam the Sham & the Pharaohs mit ‘Lil' red riding hood’. Die berühmten Fragen, die der Wolf im Märchen dem Rotkäppchen stellt, werden auch gerne entlehnt, da sie einen großen Wiedererkennungswert haben. So fragen Oomph! in ihrem Song ‘Wer schön sein will muss leiden’:

Warum hast Du so schlanke Beine?
Warum hast Du so volles Haar?
Warum hast Du so dicke Lippen?
Warum bist Du so sonderbar?
Großmutter, Großmutter, warum bist du noch so jung?

Wie empfindet ihr das Märchen ‘Rotkäppchen’? Fallen euch weitere Beispiele ein?
 
Was meint ihr? Lasst es uns gerne in einem Kommentar wissen!
 
Auch du hast Lust, als Gast auf der Märchencouch Platz zu nehmen? Schreibe uns gerne eine Eule und wir klären alles weitere mit dir ab!
 
Somit verabschiedet sich das Dynamische Duo für dieses Mal und ist gespannt, welches Märchen als nächstes an der Reihe sein wird.

Bild-Quelle