Disclaimer: Achtung! In unserem Märchen lest ihr über Leichen und Blut!
 
Hallo zusammen!
Hier sind wieder die Märchenjungs Dawson & Drystan
zusammen mit ... Calvin Bates !

Von Schauergeschichten geht ein gewisser Reiz aus. Natürlich möchten wir nicht, dass sie zur Realität werden, auch wenn wir uns gerne gruseln und uns Horror fesselt. Einigen kann es gar nicht blutig genug sein und sie beschäftigen sich gerne mit ‘True Crime’, also wahren Begebenheiten. Andere lesen oder schauen sich bewusst nichts in diesem Bereich an, weil es mitunter auf die Psyche schlagen kann und man in diesem Fall eben keinen wohligen Schauer, sondern große Besorgnis und Angst verspürt. Das ist nicht angenehm und kann lange anhalten. Ohnehin scheint die Psyche durch negative Erfahrungen schnell einen Knacks zu bekommen. Wie tief die Verletzung und deren Auswirkungen reichen, hängt natürlich nicht nur vom Erlebten ab, sondern ebenso vom Charakter jedes Einzelnen und wie man damit umzugehen lernt bzw. welche Unterstützung man dabei erhält. Was geschehen kann, wenn jemand sich nicht unter Kontrolle hat, erfahrt ihr gleich…
 
Bühne frei für das 44. Märchen, das wir euch präsentieren dürfen:
"Blaubart”, ein Märchen von den Brüdern Grimm (nur 1812: KHM 62).
Blaubart
Hier kommt das Dynamische Duo im Dialog!
*erspäht einen älteren Schüler und winkt ihn herbei*
Hallo, du musst Calvin Bates aus dem Hause Ravenclaw sein. Nimm Platz auf unserer Märchencouch.
Ein herzliches Willkommen an unseren heutigen Gast. Wir sind gespannt, was du uns mitgebracht hast.
*nickt Drystan zu und nähert sich der Märchencouch, auf der er sich zwischen die beiden Gastgeber setzt*
Sehr richtig, ich bin Calvin Bates! Vielen Dank für die Einladung. Als größter Hobby-Kriminologe von Hogwarts gehe ich mit Leidenschaft Geheimnissen auf die Spur und genau davon handelt das heutige Märchen. Um euch nicht zu lange auf die Folter zu spannen, werde ich direkt beginnen!
*schlägt sein mitgebrachtes Buch auf und beginnt mit seinem Vortrag*
Es war einmal ein Mann, der im Wald lebte und nicht nur drei Söhne, sondern auch eine schöne Tochter sein Eigen nannte!
Zwar haben wir hier gleich mal unsere magische Zahl, aber auch eine seltene Kombination aus Söhnen und einer Tochter. Meistens sind es ja mehrere Söhne oder Töchter.
Das stimmt, D. Wobei wir mindestens noch ein weiteres Märchen kennen: Die sieben Raben. Darin kommen sieben Brüder und eine Schwester vor. Also können wir davon ausgehen, dass wir es in diesem Fall, wie selten er auch sein mag, wohl häufig eine magische Zahl an Geschwistern finden, wobei das Geschwisterkind, das in seinem Geschlecht hervorsticht, etwas Aufregendes erlebt. Und wie so oft ist ein herausragendes Attribut dieses Mädchens seine Schönheit. Wir dürfen somit Großes von dieser Tochter erwarten.
*grinst überzeugt*
*ist beeindruckt von dem Fachwissen*
Dann hoffen wir mal, dass du richtig liegst. Eines Tages fuhr ein Sechsspänner mit einer Schaar von Bediensteten vor sein Haus und der König stieg aus seiner prunkvollen Kutsche aus und bat den Mann um seine Tochter, da er sie zur Gattin nehmen wollte. Der Mann willigte sofort ein und freute sich über das Glück seines Kindes, auch wenn der komplett blaue Bart des Königs jemanden einen Schrecken einjagen konnte.
Und auch hier wieder ein Klassiker, dass die Tochter ohne zu fragen einem Mann versprochen wird. Hier stellt sich mir aber die Frage, woher er den blauen Bart hat. Ist das schon immer so gewesen und steckt da möglicherweise ein Metamorphmagus dahinter?
Es könnte natürlich auch sein, dass dieser Mann einen blauen Bart besonders trendy findet. Wäre nicht der Erste, der sich in Sachen Mode einen völligen Fehlgriff leistet.
*denkt dabei an einen sehr nervigen ehemaligen Mitschüler zurück*
Meinem Freund hat auch mal ein angeblicher Modeexperte einen knallroten Anzug geschenkt. Ein fürchterliches Teil. Manche Leute haben einen sehr extremen Geschmack.
Ich finde allerdings auch, dass der Vater sich viel zu schnell von all dem Prunk blenden lässt. Dieser Kerl erklärt noch nicht einmal, weshalb er ein Auge auf das Mädchen geworfen hat. Wieso sollte er sich überhaupt für eine Frau interessieren, die mit ihrer Familie in einer Waldhütte haust? Und falls sich jemand fragen sollte, was ein Sechsspänner ist: Dies ist üblicherweise ein Wagen, hier eine Kutsche, der von sechs Pferden gezogen wird.
Sehr richtig, Drystan, der Vater hat sich in der Tat sehr rasch einwickeln lassen. Sein Töchterchen konnte er trotz anfänglicher Ablehnung wegen des Bartes auch überzeugen, jedoch ging sie vorsichtshalber zu ihren Brüdern und trug diesen auf, ihr sofort zur Hilfe zu eilen, sofern sie einen Schrei von ihr vernehmen sollten.
Das heißt wohl, dass die Brüder über einen magischen Gegenstand verfügen müssen, der ihnen ermöglicht, einen Schrei überhaupt wahrzunehmen aus dieser Entfernung. Vielleicht besitzen sie einen Zwei-Wege-Spiegel?
Oder über ein übermenschliches Gehör.
*grinst*
Die Brüder gaben ihrer Schwester ihr Wort und dann fuhr diese mit König Blaubart hinfort. Dieser Reim hätte meinem lieben Timothy sicher gefallen. Glaubt ihr, dass es dem Girl auf dem Schloss gut ergehen wird?
Ich fürchte, nein. Dieser König Schimmelbart ist mir nicht geheuer.
Ich an ihrer Stelle hätte das genauso gemacht. Einem Mann mit blauem Bart sollte man nicht trauen. Auch nicht, wenn er der König ist und einfach mir nichts, dir nichts vor der Tür steht.
Im Schloss wurde der neuen Königin jeder Wunsch erfüllt und alles war fabelhaft, aber sie konnte sich einfach nicht an den blauen Bart ihres Mannes gewöhnen. Nach einiger Zeit musste der Blaubart verreisen und übergab seiner Gattin seinen Bund mit den Schlüsseln für sämtliche Zimmer des Schlosses. Jedoch trug er ihr auf, nicht die Kammer zu öffnen, zu welcher ein kleiner goldener Schlüssel gehörte.
Schön zu hören, dass es ihr so gut ging, auch wenn sie auf den Bart des Königs nicht klar kommt. Dass er ihr die Schlüssel anvertraut, ist im ersten Moment ja ein gutes Zeichen, auch wenn er diese Aussage tätigt und dafür sorgt, dass sie neugierig wird.
Ich schätze, gerade dann hätte ich zuerst diesen Schlüssel getestet. Er legt es ja geradezu darauf an. Was sein ist, sollte schließlich auch ihr gehören.
Nachdem er weg war, öffnete sie sämtliche Zimmer und erblickte in diesen viele Kostbarkeiten, bis nur noch die kleine Kammer übrig war. Sie nahm an, dass es sich bei dem Raum vielleicht um die Schatzkammer handeln konnte, da der Schlüssel schließlich aus Gold gefertigt war. Die Neugier der Königin wurde immer größer…
Das hat der König doch sicher mit Absicht gemacht und ich fürchte ganz schwer, dass hier der Spruch aus der Muggelwelt passt "es ist nicht alles Gold, was glänzt".
Der Ansicht bin ich auch, D. Wenn er um jeden Preis verhindern wollte, dass sie nicht in die Kammer schaut, hätte er doch den Schlüssel mitgenommen.
Da habt ihr vermutlich recht, denn es kam, wie es kommen musste! Nach einigem Hadern mit sich schloss das Mädchen die Tür auf! Dort fand sie eine wahrhaftige Höllenwelt vor, denn ihr schwamm direkt Blut entgegen und an den Wänden hingen tote Frauen, wobei von einigen nur noch ihre Skelette übrig geblieben waren.
*hat eine hervorragende Vorstellungskraft und unterdrückt ein Würgen*
Ich… mit so etwas habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Bei Merlin, ist das widerlich! Dieser Blaubart ist ein Serienkiller?
Es scheint ganz so und natürlich war auch das Mädchen entsetzt. Erschrocken schlug sie die Tür wieder zu, wobei jedoch der goldene Schlüssel aus dem Loch und in das Blut fiel, welches aus der Kammer herausgeschwappt war. Natürlich versuchte sie das Blut von dem Schlüssel zu wischen, doch die Flecken kamen immer wieder zum Vorschein.
Uff… das ist übel… ganz ganz übel. Wir wollen besser gar nicht erst wissen, ob das seine früheren Gattinnen waren oder nicht. Allein dass das Mädchen das sehen musste, ist schrecklich genug. Ich wäre an ihrer Stelle abgehauen. Hätte so viel Land wie nur möglich zwischen mich und dem Schloss gebracht.
Mich hätten auch keine 10 Abraxaner dazu gebracht, noch länger dort zu bleiben! Und ich fürchte, wir können schon davon ausgehen, dass es die Vorgängerinnen der Königin waren. So würde es natürlich auch Sinn ergeben, dass Blaubart sich gerade Mädchen aus ärmeren, entlegenen Familien aussucht. Mit denen hat er ein leichtes Spiel.
*ist absolut angewidert*
Dies wäre sicher klüger gewesen, aber seltsamerweise dachte die Königin nicht an eine Flucht. Am Abend legte sie den Schlüssel in das Heu und hoffte, dass dieses das Blut in der Nacht herausziehen würde. Jedoch kehrte bereits am nächsten Tag ihr Gemahl von der Reise zurück und forderte sogleich seinen Schlüsselbund.
Ich ahne, dass es kein gutes Ende nehmen wird und dass ihr Versuch nicht geholfen hat. Blaubart muss doch magische Fähigkeiten haben, wenn er solch einen sonderbaren Schlüssel besitzt, der ihm zeigt, dass jemand in der Kammer war.
Er muss zumindest Kontakt zu einem Zauberer haben, denn woher hat er sonst den verzauberten Schlüssel? Bestimmt wird dieser die Königin verraten, nicht wahr? Hoffentlich landet sie nicht auch in der Horrorkammer!
Vielleicht handelt es sich bei dem Schlüssel und auch seinen sonstigen Reichtümern um Diebesgut? Das Mädchen reichte dem Blaubart den Bund mit den anderen Schlüsseln und hoffte, dass er diesen erstmal einfach wegstecken würde. Doch der König zählte seine Schlüssel sofort durch und fragte sie danach, wo der kleine Schlüssel zur heimlichen Kammer abgeblieben war.
Damit ist klar, dass er die junge Frau mit Absicht neugierig gemacht hat, wenn er ihr dabei nicht traut.
Sie gab zunächst an, ihn verlegt zu haben und versprach, ihn morgen zu suchen, doch ihr Mann brauchte den Schlüssel noch am selben Tag. Deshalb behauptete sie, dass sie den Schlüssel im Heu verloren hatte und ihn dort erst suchen musste. Blaubart durchschaute sie jedoch schnell und polterte wütend, dass sie ihn nicht im Heu verloren hatte, sondern ihn dorthin steckte, damit die Blutflecken hinausziehen würden, nachdem sie gegen sein Gebot verstoßen hatte. Als Strafe sollte sie nun abermals in die Kammer, auch wenn dieses Mal gegen ihren Willen.
Ich hab mir so sehr gewünscht, dass er ihr glaubt, doch der König scheint nun nicht mehr sonderlich toll zu sein. Das arme Kind nochmal in diese grauenvolle Kammer zu schicken, sollte doch Strafe genug sein.
Erschreckend, dass er alles durchschaut. Entweder hat er dies schon mit anderen Frauen erlebt, oder hat seine jetzige Gattin mit einem anderen magischen Gegenstand heimlich beobachtet. Ich befürchte, sie wird die Kammer nicht mehr lebend verlassen, wenn er sie dort hineingebracht hat.
Falls die Toten in der Kammer wirklich seine ehemaligen Gattinnen waren, hat er diese Prozedur vielleicht schon mehrfach durchgeführt. Als sie den Schlüssel aus dem Heu holten, hatte dieser seine Blutflecken noch immer nicht verloren. Der Blaubart führte die Königin in den Hausflur und verurteilte seine Gattin zum Tode, gestattete ihr jedoch noch ein Gebet. Sie lief die Treppe hinauf, schlug ein Fenster auf und rief mit aller Kraft ihre Brüder zu Hilfe. Der Jüngste konnte ihre Stimme hören und kurz darauf ritten alle drei Brüder wie der Sturmwind in Richtung des Schlosses.
Weil sie die Kammer betreten hat, obwohl er der Grund für die Neugierde ist, verurteilt er sie gleich zum Tode. Das ist einfach so typisch und so schrecklich. Hoffentlich können die Brüder sie retten.
Dieser Blaubart hat ein ernsthaftes Problem mit Vertrauen und Frauen. Anscheinend stellt er jede auf die Probe, die nicht bestanden wird und mit dem Tod endet. Ich frage mich, was wohl die allererste Frau verbrochen hat, dass er diese schrecklichen Taten vollbringt? Er gehört nach Askaban!
Dort wäre er in der Tat besser aufgehoben gewesen. Der Blaubart wetzte sehr hörbar sein Messer und wurde ungeduldig. Er fragte seine Königin, ob sie bald fertig war, doch sie schrie nochmal nach ihren Brüdern. Ihre Angst wuchs ins Unermessliche, bis sie endlich ihre Brüder durch das Feld reiten sah. Aber ob sie wohl noch rechtzeitig eintrafen? Schließlich hatte der Blaubart sein Messer schon geschärft und war sicher sehr kampferprobt!
Es wird spannend!
*rutscht unruhig hin und her*
*fährt sich nervös durchs Haar*
Wie geht es weiter? Wird sie überleben?
Die Geduld des Blaubarts war am Ende! Obwohl seine Frau bat, noch für ihre Brüder beten zu dürfen, eilte der König die Stufen hinauf, um sie zu ihrer Hinrichtung zu holen. Dort angekommen, packte der Blaubärtige seine Angetraute und zog sie die Stufen hinunter. Gerade als der Blaubart ihr sein Messer in das Herz stoßen wollte, schlugen ihre Brüder die Türe zum Schloss ein. Die Drei konnten ihre Schwester aus den Fängen des Blaubarts befreien und ihn mit ihren Säbeln niederstrecken.
*atmet erleichtert auf*
Im Anschluss wurde Blaubart in der Kammer neben den anderen Frauen, welche er getötet hatte, aufgehängt und die Brüder nahmen ihre Schwester wieder mit nach Hause. Sie und alle Reichtümer des Blaubarts, die nun ihr gehörten.
Und wieder heißt es: Ende gut, alles gut.
Zumindest für die Familie der Königin. Vielen Dank, dass du heute hier warst, Calvin.
Danke für die Einladung, es war mir eine große Freude!
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’
Die Figur des schrecklichen Blaubarts übt eine große Faszination aus und gehört deutlich in die düstere Ecke des Märchenlandes. Dieses Märchen dürfte definitiv zu jenen zählen, die man einem Kind ganz sicher nicht vorm Einschlafen vorlesen möchte, denn süße Träume sind danach eher nicht zu erwarten. Das Motiv der verbotenen Tür sowie Versionen des Blaubart-Märchens fanden ihren Weg in unterschiedliche Märchensammlungen. Doch nicht nur in Varianten entdecken wir den Mann mit dem blauen Bart in der Literatur, er wurde auch in der Musik, im Theater, Film und Fernsehen sowie in Spielen verwendet. Sogar in den Medien wurden deutsche Frauenmörder wie Fritz Honka oder Arwed Imiela als ‘Blaubart’ bezeichnet. Versetzt euch einmal in die Lage der Königin, die den Schlüsselbund des Mannes anvertraut bekam, als dieser auf Reisen ging. Hättet ihr ebenso die verbotene Tür öffnen wollen, nachdem Blaubart dies ausdrücklich untersagt hatte? Wie hättet ihr nach dem grässlichen Fund reagiert?
 
Was meint ihr? Lasst es uns gerne in einem Kommentar wissen!
 
Auch du hast Lust, als Gast auf der Märchencouch Platz zu nehmen? Schreibe uns gerne eine Eule und wir klären alles weitere mit dir ab!
 
Somit verabschiedet sich das Dynamische Duo für dieses Mal und ist gespannt, welches Märchen als nächstes an der Reihe sein wird.

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