Hallo zusammen!
Hier sind wieder die Märchenjungs Dawson , Drystan & Maverick!

Obgleich die Muggel sich vor Magie fürchteten, Hexen sogar verfolgten und daraus resultierend das Abkommen zur Geheimhaltung der Zauberei geschaffen wurde, sehnen sie sich doch auch nach dem Außergewöhnlichen. Wird in Märchen nicht deutlich, dass sie sich verzauberte Gegenstände und wundersame Tiere wünschen, die ihnen das Leben erleichtern? Immer wieder begegnet uns dieses Thema und auch diesmal werdet ihr von ‘Wunderdingen’ lesen, wie Muggel sagen würden.
 
Und nun Bühne frei für das vierzehnte Märchen, das wir euch präsentieren dürfen:
(KHM 36), ein Text von den Brüdern Grimm
Tischlein deck dich, Goldesel & Knüppel aus dem Sack
Hier kommt das Trimagische Team im Dialog!
*schaut in die Runde*
Wer ist dieses Mal eigentlich wieder mit einer Geschichte dran?
Ich bin. Ein Schneider lebt mit seinen drei Söhnen und einer Ziege zusammen, die sie mit ihrer Milch ernährt, wozu sie täglich auf die Weide muss und dort die allerbesten Kräuter fressen darf. Als der Älteste sie schön geweidet hat und fragt, ob sie satt sei, antwortet diese:
 
„Ich bin so satt, ich mag kein Blatt: mäh! mäh!“
Woah, eine sprechende Ziege!
*zerrt Drys am Arm*
Wie cool wäre das denn, wenn wir sowas als Märchenblogmaskottchen hätten?
Haben wir dafür nicht schon die Popelkuh?
*starrt Drys an*
*starrt zurück*
*blinzelt*
Oh.
*verdreht grinsend die Augen*
Wobei ich finde, dass Dawson eine Ziege sehr schön nachahmt.
*grinst breiter*
Vielen Dank.
*räuspert sich*
Als aber der Vater zu Hause die Ziege fragt, antwortet sie mit einer Lüge:
 
„Wovon sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein: mäh! mäh!“

Der Vater erkennt die Täuschung der Ziege nicht und jagt im Affekt den Ältesten mit der Elle aus dem Haus. Den beiden anderen Söhnen ergeht es die folgenden Tage genauso.
Vielleicht… Ist unsere Popelkuh doch besser, als eine sprechende Ziege…
Es ist schon traurig, dass der Vater diesem Tier mehr glaubt, als den eigenen Söhnen. Und da es keinen Sinn macht unter ‘Elle’ in diesem Fall die Maßeinheit zu verstehen, bedeutet das wohl, er hat sie sogar mit dem Arm geschlagen, oder? Dort haben wir ja einen gleichnamigen Knochen.
Na ja… Fast. Ich weiß, dass eine ‘Elle’ damals sowas ähnliches wie ein Schlagstock war, der den Muggeln vor allem als Züchtigungsinstrument gedient hat.
Das macht es auch nicht besser.
Stimmt. Als der Vater die Ziege dann selbst ausführt und sie draußen so und zu Hause anders antwortet, erkennt er, seinen Söhnen Unrecht getan zu haben. Er schert der Ziege den Kopf und jagt sie mit der Peitsche fort.
*peitscht mit einer imaginären Peitsche vor dem Gesicht der beiden*
Hinfort mit dir, Ziege!
Mavi, nicht...
*hört gar nicht hin und lebt seine Fantasie voll aus*
Pew pew~
Reiß dich zusammen, sonst müssen wir dich leider mit deinen heißgeliebten Socken knebeln und fesseln. Apropos Strafe. Warum die Ziege wohl den Kopf kahl geschoren bekommen hat? Sicherlich steckt eine Demütigung hinter dieser Aktion. Das Haar soll zudem ein Symbol für Lebenskraft sein, durch das ständige Wachsen. Manche gläubige Muggel, die sich als Mönche bezeichnen, opfern ihr Haar sogar, habe ich gelesen. Das soll wohl als Hingabe zu ihrem Gott angesehen werden.
Die Söhne gehen bei einem Schreiner, einem Müller und einem Drechsler in die Lehre. Am Ende bekommt der Älteste einen unscheinbaren kleinen Tisch mit. Wenn man zu diesem sagt:
 
„Tischchen, deck dich!“,

dann ist er sauber gedeckt und mit den herrlichsten Speisen versehen.
Ich glaube, ich kenne da jemanden, der so einen Tisch gut gebrauchen könnte...
Der Mittlere bekommt einen Esel. Wenn man zu diesem sagt:
 
„Bricklebrit!“,

dann fallen vorne und hinten Goldstücke heraus.
Woah! Den könnte auch so ein gewisser jemand gut gebrauchen, der voll auf Galleonen steht!
Wer steht nicht auf kostenloses, gutes Essen und Galleonen?
Du kennst ganz schön viele Leute, was…?
Klaro! Wenn man so kommunikativ und sozial ist wie ich-
… dann bekommt man schon mal einen Plappertrank untergejubelt.
Was?
*prustet*
Alle drei Söhne verzeihen dem Vater schließlich während ihrer Wanderjahre und sehen die Möglichkeit, dass auch ihr Vater seinen Groll vergisst, sobald sie ihn mit ihrem eigenen Wunderding gewonnen haben. Die beiden älteren werden aber vor ihrer Heimkunft in ihrer Freigiebigkeit nacheinander vom selben Wirt betrogen, als der dem einen ein falsches Tischchen und dem anderen einen gewöhnlichen Esel unterschiebt.
*schüttelt nur den Kopf*
Die Welt ist voll von gierigen Muggeln… Also nicht, dass ich das nicht auch versuchen würde, aber… Ihr wisst schon.
Ja, es gibt auch viele gierige Menschen in der magischen Gesellschaft. Auf jeden Fall taucht in diesem Märchen wieder die Zahl Drei auf. Bei all den magischen Dingen frage ich mich, ob diese Muggel nicht in Wahrheit bei Zauberern in die Lehre gegangen sind.
Wer weiß. Sie bemerken den Tausch erst, als sie ihr Wunderding zu Hause vorführen wollen und es nicht klappt. Sie schämen sich vor allen Gästen, die der Vater eingeladen hat, der jetzt weiter als Schneider arbeiten muss.
*fasst sich theatralisch an die Stirn*
Was für eine Blamage!
Der von seinen beiden Brüdern gewarnte Jüngste bekommt von seinem Meister einen Knüppel im Sack, der jeden Gegner verdrischt, wenn man sagt:
 
„Knüppel, aus dem Sack!“

und erst aufhört, wenn man sagt:
 
„Knüppel, in den Sack!“.
Ein Knüppel, der anderen eins auf den Deckel gibt? Wie praktisch, da-
Lass mich raten… Du kennst jemanden, zu dem der gut passen würde, richtig?
*schaut mit großen Augen*
Woah, woher wusstest du…
Nun ja, den kenne ich auch.
*grinst breit*
Damit nimmt er dem Wirt das Tischchen und den Esel wieder ab, als der ihm den Sack – verwendet als Kopfkissen – stehlen will, dessen Wert er ihm vorher gepriesen hatte. Der Wirt wird vom Knüppel verdroschen und die Familie kann fortan vergnügt leben.
Die Jüngsten sind eben die Cleversten!
Zumindest im Märchen ist das tatsächlich oft so.
Also bist du nicht der Jüngste?
Neeee… Aber mein kleiner Bruder Daryan! Es würde mich auch nicht wundern, wenn er später nach Ravenclaw kommt! Aber jetzt mal vom Thema abkommend… Was ist eigentlich aus der Ziege geworden?
Die Ziege hat sich aus Scham über ihren kahlen Kopf in einen Fuchsbau verkrochen, wo der Fuchs und dann der Bär vor ihren glühenden Augen erschraken. Aber die Biene stach ihr in den geschorenen Kopf, sodass die Ziege vor Schmerz floh und, nun endgültig heimatlos geworden, abgängig ist.
Ob das wohl eine der Moralen der Geschichte ist? Lüge niemals, sonst bist du irgendwann einsam?
Ich hoffe jedenfalls, dass der Vater seinen Söhnen nun den Respekt erwiesen hat, der ihnen zusteht.
Das hoffe ich auch! Aber manchmal macht man eben Fehler, um aus ihnen zu lernen und mit ihnen zu wachsen.
*hat heute seine Phase der Weisheit*
Und nicht vergessen Leute:
 
Wer zu einem Zauberstab rät, der hat ein Zauberstabgerät!
*klopft Mavi auf die Schulter*
Keine Sorge, die Wirkung lässt sicher bald nach.
Der Vorhang fällt - ‘Tschüss Märchenwelt!’
In diesem Märchen ging es um das Verhältnis zwischen Söhnen zu ihrem Vater. Keine weibliche Person trat auf, wenn man die Ziege als solche nicht zählen möchte. Über die Mutter erfährt man nichts. Vermutlich ist sie gestorben. Oft sind im Märchen die männlichen Elternteile als schwach und passiv dargestellt. Dieser Vater jedoch nimmt sehr viel Raum ein. Er verstößt die Söhne, als sie in seinen Augen versagen und ihre Pflicht vermeintlich nicht erfüllen. Jedoch bestraft er sich selbst, als er seinen Fehler begleicht und das wertvolle Tier, das sie alle ernährte, ebenfalls davon jagt. Er wirkt impulsiv und jähzornig. Die Söhne wollen sich beweisen und scheinen den Stolz des Vaters zu ersehnen, doch dieser erfährt wieder eine Enttäuschung, als die angeblich besonderen Mitbringsel nicht funktionieren. Erst der Jüngste stellt den Ruf der Brüder und des Vaters wieder her, die Familie ist versöhnt und kann ein gutes Leben führen. Welche Moral soll uns das Märchen vermitteln? Warum taucht als weibliche Figur höchstens die Ziege auf? Was meint ihr?
 
Lasst es uns gerne in einem Kommentar wissen!

Und keine Panik - wir sind noch ausreichend genug versorgt mit euren Märchenvorschlägen, weshalb ihr dieses Mal keine Vorschläge abzugeben braucht! Wer jedoch extra darauf gewartet hat, uns diese wieder mitzuteilen, kann uns Dreien gerne eine Eule mit der dazugehörigen Märchenidee hinterlassen!
 
Somit verabschiedet sich das Trimagische Team für dieses Mal und ist gespannt, welches Märchen als nächstes an der Reihe sein wird.